Veröffentlichungen des Internationalen Mario - Prof. Dr. Johannes ...
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Die Verehrung der hl. Jungfrau und Gottesmutter Maria in Bulgarien<br />
bärerin durch die Qualen, die in Bulgarien seit dem 11./12. Jh.<br />
verbreitet war. Als Maria die Qualen der Verdammten sieht, hält<br />
ihr Mutterherz es nicht aus, und sie wendet sich an ihren Begleiter,<br />
den Archistrategen Michael: „Lass uns gemeinsam bitten, dass<br />
auch ich hineingehe, um mit den Christen Qual zu leiden, denn<br />
auch sie hießen Kinder meines Sohnes!“ Durch ihr inständiges<br />
Flehen, dem sich auf ihre Bitte alle Heiligen anschließen, erreicht<br />
sie vom unsichtbaren Gott Vater, dem Herrn der Heere, dass er<br />
seinen Sohn zu den Verdammten schickt, der zu ihnen sagt: „Wegen<br />
der Barmherzigkeit <strong>des</strong> Vaters und der Gebete der hl. Gottesgebärerin,<br />
meiner Mutter, die viel um euch geweint hat, gebe ich<br />
euch Rast von Gründonnerstag bis zum heiligen Pfingsten“.<br />
Eine psychologische Erklärung für den Gang der Gottesmutter<br />
durch die Qualen liefert eine andere fromme Erzählung, die vom<br />
Traum der hl. Gottesgebärerin. In zwei Träumen auf dem Ölberg<br />
und in einem Traum in Bethlehem hat die zärtlich-feine Seele Marias<br />
die Passion Jesu vorausgesehen. Eine Seele, die das furchtbare<br />
Leiden ihres Sohnes im Traum vorher empfunden und dann in der<br />
Wirklichkeit durchlebt hat, ist in der Lage, alle menschlichen Leiden<br />
mitzufühlen und mit zu durchleben, und seien es die von Sündern.<br />
Die Wunder der Gottesmutter - der andere Teil ihrer Selbstverherrlichung<br />
- sind ebenfalls Ausfluss ihres Mitleids und Erbarmens.<br />
Unbefangen führt die Orthodoxie hier die Wunder der Gottesmutter<br />
auf der Flucht nach Ägypten, bei dem Aufenthalt in Kairo, Hermopolis<br />
und anderen Orten, die im arabischen Kindheitsevangelium<br />
enthalten sind, an, bis zu den Wundern, von denen das dem hl.<br />
Meliton von Sar<strong>des</strong> zugeschriebene Buch vom Heimgang der allerseligsten<br />
Jungfrau und Gottesmutter erzählt 26 . Aus der Zeit ihres<br />
irdischen Lebens nach der Himmelfahrt Jesu, danach aus der Zeit<br />
nach ihrem Heimgang werden Wunder berichtet, die noch die<br />
26<br />
Nevrokopski Mitropolit PIMEN, Sveta Bogorodica – život i proslava, Sofija 1981,<br />
215 f.<br />
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