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Das Gedankenexperiment - Wissenschaft und moralische ...

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Kap. 9: <strong>Gedankenexperiment</strong><br />

der erste Betrug vor der Öffentlichkeit geheim gehalten <strong>und</strong> damit ein zweiter Betrug zur<br />

Absicherung des ersten organisiert.<br />

Alle künftigen Betrüger können daraus lernen, daß ein Betrug allein oft nicht reicht.<br />

Der zweite Betrug hat bei den Bankern nicht funktioniert, weil Geldgeschäfte immer<br />

irgendwann bezahlt werden müssen. Der zweite Betrug der Relativisten funktioniert bis<br />

heute: die Relativisten sind einfach die besseren Betrüger.<br />

(2) Eine weitere Parallele sehen wir in der Unvorstellbarkeit der Handlungsweisen: wie<br />

sich kein Mensch vorstellen konnte, daß sich die Banker mit faulen Krediten vor allem selbst<br />

(<strong>und</strong> dann anderen) ins Bein schießen würden, kann sich bis heute kaum jemand vorstellen,<br />

daß eine ganze Branche, die eine rationale “akademische <strong>Wissenschaft</strong>” darstellen will, ihre<br />

kritische Minderheit kurzerhand aus dieser “<strong>Wissenschaft</strong>” hinauswerfen könnte.<br />

(3) Die Phase der öffentlichen Aufklärung hat die Relativitäts-Katastrophe noch nicht<br />

erreicht. Es ist daher die spannende Frage, welcher Betrug der Relativisten zuerst auffliegt:<br />

die Verleugnung der Kritik oder der Hinauswurf der Minderheit.<br />

(4) Die Zugabe „Madoff“ liefert eine frappierende haargenaue Parallele zur Relativitäts-<br />

Katastrophe: jahrelang will die installierte Kontrollinstanz nicht ernsthaft kontrollieren.<br />

(5) Bilanz: Der Doppelbetrug <strong>und</strong> die Unvorstellbarkeit des Betruges sind wesentliche<br />

Gemeinsamkeiten. Allerdings fehlte den Bankern die Gleichschaltung der Presse.<br />

Die Dimensionen des Betrugs der Banker sind gewaltig <strong>und</strong> lassen sich weltweit in<br />

Geldwerten ausdrücken. Man rechnete anfangs mit Verlusten von 600 Milliarden Dollar. Die<br />

Dimensionen des Betrugs der Relativisten sind ebenfalls weltweit, können aber nicht in<br />

Geldwerten ausgedrückt werden. Immerhin haben die Relativisten 85 Jahre lang die Gesellschaften<br />

vieler Länder verblöden lassen. Allein in Deutschland ist mit ca. 12 Millionen<br />

Opfern der Gehirnwäsche zu rechnen.<br />

2. Vergleich der Relativitätskatastrophe<br />

mit der Abhöraffäre der Telekom<br />

Die Deutsche Telekom hatte in ihrem zerstrittenen Vorstand Probleme mit Verstößen<br />

gegen die Pflicht zur Verschwiegenheit. Wiederholt ist es zu Indiskretionen gekommen. Der<br />

Vorstand ist verpflichtet, diese Brüche der Verschwiegenheit zu unterbinden. Anstatt die<br />

Staatsanwaltschaft einzuschalten, hat der Vorstand der Telekom den Weg eigener Ermittlungen<br />

gewählt. Dabei hat er unter Verstoß gegen gesetzliche Vorschriften die bei der Telekom<br />

anfallenden telefonischen Verbindungsdaten ausgewertet. Damit beginnt der Skandal. Die<br />

FAS v. 1.6.08 faßt zusammen:<br />

“In der Telekom wurde geschnüffelt <strong>und</strong> beschattet, spioniert <strong>und</strong> intrigiert. Ehemalige<br />

Top-Manager haben sich ehemaliger Stasi-Spione bedient. Zu besichtigen ist der <strong>moralische</strong><br />

Verfall in einem Staatskonzern, einem ehemaligen Monopolisten, der bis zum heutigen Tag<br />

von der Regierung als Großaktionär kontrolliert wird. <strong>Das</strong> gibt der Sache die Würze. Der<br />

Skandal sei “schlimmer als die Spiegel-Affäre”, sagen Politiker in Berlin. Von einem Saustall<br />

reden sie, der schleunigst ausgemistet gehört.”<br />

Ein SPD-Innenexperte wird zitiert: “Was die gemacht haben, ist in etwa so, als würde ein<br />

Nahrungsmittelhersteller Gift in Nahrungsmittel geben” (SZ, 31.5.08).<br />

Ein CDU-Fraktionsgeschäftsführer: die Manager “demonstrieren, dass sie die Bindung<br />

an Recht <strong>und</strong> Gesetz offensichtlich für sich selber nicht mehr für maßgeblich halten” (FAZ,<br />

4.6.08).<br />

Eine Firma hatte von der Telekom den Auftrag zu recherchieren, wann welcher Aufsichtsrat<br />

mit welchem Journalisten gesprochen hat. Erst die Rechnung dieser Firma über ihre<br />

23<br />

Textversion 1.2 - 2009 G. O. Mueller: SRT-Kap.9

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