Funzine 13 - Old Punks from Hamburg Gallery
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Und so geht es also nun im Bus und im dem schon ueb-lichen Schneckentempo nach TALLINN.<br />
Vom gestrigen musikalischen erfolgreichen Erlebnis her, so Sound und zusammenspiel maessig gesehen jedenfalls,<br />
freuen sich die StRAwBErRy’S schon riesig auf die Haupt-stadt. Der heutige Gig soll ja auch in einem richtigen<br />
alternativen Club stattfinden, wo ihre Musik sicher viel besser ankommen und verstanden wird als hier draussen in<br />
der Provinz. Auf der Fahrt entdecken wir das sich MORTEN immer noch genuesslich die ESTI Pilsner u. Zigaretten<br />
reinzieht und wir anderen schuetteln nur ihn bedauernd mit unseren Koepfen. IVERSEN’s Atem war die ganze Tour<br />
lang uebel spritik, aber an diesem morgen gar reiner Alkohol. Auch seine Kopfschmerzen sind derber als sonst, was<br />
ihn aber nicht davon abhaelt nach ca. 1 Stunde eine SKAAL Schwedendose Fahrt zu oeffnen und das Gebraeu in<br />
einen Zug runterzuspuelen. Dann endlich in TALLINN angekommen bringen uns die beiden Esten Tourmanager<br />
IMATROV und OLGA zu unseren neuen Hotel, was wieder so eine Plattenbau-Geschichte ‘made a ‘la GDR’ ist, aber wir<br />
bekommen zum ersten mal Dop-pel-Zimmer und da ich mit IVI auf dieser Reise schon durch sooo viel Lustiges und<br />
Fertiges gegeangen bin, teilen wir uns also das Zimmer. Dann heisst es wieder die Stadt erkunden und BASSE,<br />
VINCE, MOR-TEN, THORBJOERN und FRANK schlies-sen sich uns dem an. Wir entdecken zum ersten mal richtige<br />
interessantes und das soll heissen: ein echter Plattenla-den, ein paar Frauen die ganz ordentlich ausse-hen, eine Einkaufshalle<br />
wo es klasse Hemden gibt und einen Daenischen Eis-creme-Shop. Wir treffen HANNE u. ihre Blues-Gang<br />
und wir beschlie-ssen uns alle zu-sammen ein Bier in diesem Café auf dem Markt-platz zu geben. Das Wetter ist<br />
klasse: Es ist sonnig und einigermassen warm, und las-sen so die Schneeboehen und Kaelte der ersten Tage<br />
vergessen. Das gibt uns gute Laune auf den Gig am Abend, von welchen wir einiges erwarten. Der DANABLUESbassmann<br />
erzaehlt uns dann irgendwelche derben Geschichten aus seiner Jugend, wie er in der kleinen Fuenischen<br />
Provinzstadt KERTEMINDE (wo man aus irgendwelchen politisch unkorrekten Gruenden keine Odenseaner mag)<br />
Probleme mit den ju-gendlichen Eingebohrenen so loeste, indem er einem der Jungs einfach ein Arm brach (!?).<br />
HANNE fordert uns ein paar Biere spaeter auf, sich mit IMATROV + OLGA zu treffen, die wieder ein ‘A la carte<br />
Restau-rant’ fuer uns ausgesucht haben sollen… ja sicher!! Doch, zum Erstaunen aller Betei-ligten bringt man uns in<br />
ein wirklich vor-nehmen Schuppen und das Essen ist dann auch so einigermassen genuesslich und verdient damit<br />
zum 1. Mal das praedikat ‘Gediegene Hausmannskost’! Danach geht es gleich weiter zu dem Indie-Schuppen (nicht zu<br />
verwechseln mit HH leading Fun-Punk-Band MEINE SCHUPPEN!) wo die Anlage in Nu’ aufgebaut ist, der Sound-chek,<br />
trotz MORTEN’s Unzulaenglichkei-ten, schnell und ohne Probleme bewaeltigt wird und dann kommen auch schon die<br />
ersten Gaeste des Abends. Der Raum ist nicht sonderlich gross, passt aber sicher so an die 200 junge Leute und die<br />
scheinen jetzt eine Stunde spaeter auch wirklich hier zu sein. Zur Feier des Tages laesst uns BASSE auch ein paar<br />
Alkoholische Ge-traenke einnehmen, was IVERSEN und ich sofort an der Bar ausnutzen und uns eine Reihe BLOODY<br />
MARY’s (fuer’n paar laecherliche Kronis das Stueck) reinziehen. Dann geht es auf die Buehne und STRAWBERRY<br />
WAR legen gut los und fesseln die junge Tallinische Audience sofort. TORBEN’s theatralischer Gesang zu den<br />
quietschenden Gitarren kommen voll an. Seine Stimme ist heute auch viel viel besser als noch die Tage zuvor, wo er<br />
noch grosse Probleme wegen den Nachwirkun-gen seiner Erkaeltung hatte. Die Rythmus-Section um VINCE und<br />
BASSE arbeitet perfekt und IVERSEN gut vom Alkohol an-getoernt macht in seinen schwarzen Leder-hosen eine<br />
klasse Show, welches beson-ders die jungen Esti-Damen anzutoernen scheint. Dann kommt BASSE auf einmal mit<br />
einer LEITER auf die Buehne und faengt an darauf mit Drum-Sticks rumzuhaemmern. IVERSEN legt seine Gitarre zur<br />
Seite und nimmt ein paar leere ESTI-Pilsnerflaschen und schlaegt diese vorsichtig (nervende Klaenge erzeugend)<br />
zusammen, waehrend THORBJOERN den Feuerloescher von der Wand reisst und darauf im Takt haemmernd<br />
einstimmt. TORBEN singt dazu und es klingt erst alles ein wenig sonderlich, doch im melodische Refrain dann klinkt<br />
auch das Publikum ein und klatscht im Takt und bewegt die Hueften zum Rythmus. Diesen Song, der natuerlich total<br />
aus der Reihe des uebrigen Set faellt, haben die STRAW-BERRY’s nicht mehr seit dem kuemmer-lichen KOLA-ROCK<br />
FESTIVAL gespielt, da sie wussten das es in den meisten Orten absolut nicht ankommen wuerde. Aber hier kommt der<br />
Song voll gut an und dann geht es auch gleich weiter mit den richtigen Instrumenten und mehr ‘DUESTERWAVE’ von<br />
unseren 5 Odenseanischen Helden. Nach gut einer Stunde Spielzeit verab-schieden sich die ERDBEERKRIEGER von<br />
ihren dankbaren Estischen Publikum und geben nach der Show noch reichlich Inter-views und Autogramme.<br />
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Wir sind alle hoechst zufrieden, war dies doch klar der beste Gig der Tour, wo ein-fach Alles stimmte: Vom Sound<br />
ueber das Publikum und das Gespielte. Waeh-rend die DANABLUESer wieder einmal ihr THE COMMITMENTS Film Set<br />
runterspielen, sitzen wir wieder in der Bar und schieben uns noch ein paar BLOODY MARY’s rein.<br />
Nach dem immer 2 Stunden wahrenden Gig der COVERband geht es dann also wieder per Schneckenbus zum Hotel<br />
und ein paar mitgebrachte Schweden und Finnendosen-bier lassen uns den Erfolg noch ein wenig weiter feiern. Der<br />
Abend endet wie immer als IVERSEN wie gewohnt in ein tiefes KOMA faellt und die beiden Aetz-Tussies ihn ins Bett<br />
tragen. Am naechsten Tag dann wollen wir uns mehr von der Stadt ansehen und werden auf Einmal von HANNE zur<br />
Seite geschoben, die uns auf-fordert etwas so als Dank an die 3 ESTEN mitzubringen. Wir bekommen von ihr den Rest<br />
des US Dollarvermoegens in die Hand gedrueckt und sollen fuer FRANK, unseren treuen Freund und Uebersetzer ein<br />
paar Schlagzeugfelle besorgen. Schliesslich hat er uns auf der ganzen Tour ja auch sein Drum-kit gratis zur<br />
Verfuegung gestellt. Fuer die dummen IMATROV und OLGA, die als Tour-Manager total untauglich und unzurechlich<br />
waren, sollen wir dagegen nur ein paar Dollars ausgeben und irgendeinen billigen Muell kaufen. Klingt gut und so<br />
geht es per TAXI erst einmal Richtung Hafen, wo<br />
ein Musikfachgeschaeft liegen soll (!) und wir draengen uns mit 5 Leuten also in dieses kleines Ding, was sich Auto<br />
schimpft und kaum groesser als ein TRABANT ist. Waehrend der Fahrt liest uns BASSE in seinem ESTI-Buch vor, das<br />
man sich nicht von den Taxifahrern bescheissen lassen soll und immer vorher schon den Preis ab-machen sollte. Wir<br />
fragen also sofort nach dem Preis und der sagt 50 ESTI Kronis und bringt uns in einer fast halbstuendigen Rei-se fast<br />
durch das ganze Baltikum und dann zum Hafen. Das war echt cool fuer das we-nig Geld und rennen also nun<br />
Ahnungslos im Tallinischen Hafen herum und fragen uns wo denn hier bloss ein Musikgeschaeft sein soll. Dann<br />
sehen wir so einen jungen Eingebohrenen und fragen den Burschen nach dem Laden. Der bringt uns zu so einem<br />
riesigen Betonbau welches sich als Eissport- und Festhalle rausstellt, (habt ihr die diesjaehrige GRAND PRIX Euro<br />
Song Contest aus ESTLAND gesehen, das fand praktisch in dem Bau da stadt!!) wieder so ein Relikt aus den alten<br />
Sozialistischen Zeiten wohl. Wir rennen in dem grossen Zementblock hin und her und finden dann nach<br />
halbstuendigen Labyrinthlaufen end-lich diesen Mini-shop so versteckt im hinter-sten Winkel. Der Laden besteht aus