Essen - Gesundheit vor Ort
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Info & Service<br />
Der Aal<br />
Fisch im Schlangengewand<br />
Obwohl es sich beim Aal eindeutig um<br />
einen Fisch handelt, ist seine Ähnlichkeit<br />
mit einer Schlange doch kaum zu<br />
übersehen. Dafür sorgen sein Aussehen<br />
und sein Verhalten: Anders als andere<br />
Fische kann er sich z.B. längere Zeit<br />
über feuchtes Land bewegen, da er<br />
Sauerstoff auch über seine schwarz bis<br />
grünlich schimmernde Haut aufnimmt.<br />
In dieser dicken Haut, die einen langen<br />
runden Körper umschließt, verschwinden<br />
die kleinen Rundschuppen optisch<br />
fast ganz, so dass sie beinah so glatt<br />
wie Schlangenhaut erscheint.<br />
Wenn der Flussaal in seinen Heimatgewässern,<br />
die sich über ganz Europa erstrecken,<br />
ankommt, hat er bereits eine<br />
lange Reise und viel Anstrengung hinter<br />
sich. Seine Larven schlüpfen nämlich im<br />
Nordatlantik in der Nähe der Bahamas<br />
und brauchen gut drei Jahre, um durch<br />
aktive Schwimmbewegungen an die europäische<br />
Küste zu gelangen. Dort verwandeln<br />
sie sich in durchsichtige kleine<br />
„Glasaale“ und schwimmen in Schwärmen<br />
flussaufwärts in die Binnengewässer<br />
des Landesinneren. Wiederum<br />
mehrere Jahre dauert es danach, bis die<br />
Tiere erwachsen sind: Weibchen werden<br />
mit 12 – 15 Jahren geschlechtsreif,<br />
Was bedeutet eigentlich...<br />
... Muskelkater?<br />
Die Bewegungen des Körpers werden dadurch<br />
ermöglicht, dass die Muskeln sich<br />
zusammenziehen und wieder ausdehnen.<br />
Bei einer besonderen körperlichen<br />
Anstrengung entstehen kleine Verletzungen<br />
im Muskel, die die bekannten<br />
8 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2009<br />
Männchen mit 6 - 9 Jahren. Zum Laichen<br />
wandern die Tiere am Ende ihres<br />
Lebens im Herbst an ihren Ursprungsort<br />
zurück: in die Sargassosee bei den Bahamas.<br />
Dabei legen sie innerhalb eines<br />
Jahres Strecken von über 5000 Kilometern<br />
zurück, gegen den Golfstrom und<br />
ohne Nahrung aufzunehmen. Während<br />
dieser langen und kräftezehrenden Reise<br />
verwandeln die Aale auf erstaunliche<br />
Weise ihren Körper: Durch die immer<br />
geringer werdende Ernährung bildet<br />
sich der Verdauungstrakt zurück und<br />
macht Platz für die sich vergrößernden<br />
Geschlechtsorgane, bis diese die<br />
gesamte Leibeshöhle einnehmen. An<br />
ihrem Bestimmungsort angekommen,<br />
tauchen die erschöpften Tiere mit letzter<br />
Kraft bis in ca. 2000 m Tiefe, paaren<br />
sich und legen ihre befruchteten Eier<br />
ab. Danach sterben sie an Entkräftung.<br />
Dass der Aal überhaupt genügend Energie<br />
für die enorme Anstrengung aufbringen<br />
kann, die das lange Schwimmen<br />
gegen den Strom erfordert,<br />
verdankt er den Fettreserven, die er<br />
sich in den Jahren des Heranwachsens<br />
zugelegt hat und die bis zu 30% des<br />
Körpergewichtes ausmachen. Als Nahrung<br />
dienen ihm dabei kleine Fluss- und<br />
Schmerzen verursachen und erst langsam<br />
wieder heilen. Früher glaubte<br />
man, ein Übermaß an Milchsäure, das<br />
bei einer Unterversorgung des Körpers<br />
mit Sauerstoff entsteht, sei für den „Muskelkater“<br />
verantwortlich. Diese Auffassung<br />
ist aber inzwischen überholt.<br />
Aal in Kräutersoße<br />
Zutaten:<br />
1 kg Aal, frische Kräuter: Dill,<br />
Thymian, Petersilie o.ä., 1 El Butter,<br />
1 El Mehl, Fischfond, 1 Glas Weißwein,<br />
süße Sahne, Salz, Pfeffer<br />
Zubereitung:<br />
Aal in dicke Scheiben schneiden, in<br />
der zerlassenen Butter anbraten und<br />
mit Mehl bestäuben. Mit Fischfond,<br />
Weißwein und Sahne auffüllen, die<br />
gehackten Kräuter zugeben und mit<br />
Salz und Pfeffer abschmecken. Ca.<br />
15 Minuten köcheln lassen, bis der<br />
Fisch gar ist. Dazu Salzkartoffeln.<br />
Meeresbewohner, die er geschickt zu<br />
jagen versteht. Aale sind nämlich keineswegs<br />
die Aasfresser, für die sie lange<br />
Zeit gehalten wurden – ihr extrem<br />
feiner Geruchssinn warnt sie <strong>vor</strong> allem<br />
Verwesten. Heute werden die jungen<br />
Glasaale <strong>vor</strong> den europäischen Küsten<br />
eingefangen, um anschließend in Aquakulturen<br />
bis zu ihrem Verkaufsgewicht<br />
gemästet zu werden. Auf Grund der zunehmenden<br />
Umweltverschmutzung ist<br />
die Zahl der Jungaale inzwischen dramatisch<br />
zurückgegangen (in den letzten 20<br />
Jahren um 99%!). Aal ist eine wertvolle,<br />
hoch zu schätzende Delikatesse!<br />
Fotos: Aal: Fotolia, Istockphoto