Essen - Gesundheit vor Ort
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Wellness im Alltag –<br />
Pflege und Entspannung für Körper und Seele<br />
Die Wohltat der Gelassenheit<br />
Schon morgens früh fängt es an: Der<br />
Wecker zerrt an unseren Nerven. Mit<br />
angeschlagener Laune steht man auf,<br />
die winterliche Dunkelheit trägt auch<br />
nicht gerade zu guter Stimmung bei.<br />
Kaum an der Arbeitsstelle angekommen,<br />
trifft einen die erste schlechte<br />
Nachricht. Dass sie von jemandem<br />
übermittelt wird, der einem nicht gerade<br />
sympathisch ist, macht die Sache<br />
auch nicht besser. Erst gegen Mittag<br />
stellt sich das erste Erfolgserlebnis ein –<br />
prompt gefolgt von aufhellender Laune.<br />
Nun fällt es auch nicht mehr schwer, die<br />
Auszubildende freundlich zu behandeln,<br />
die kurz zu<strong>vor</strong> noch das Stimmungstief<br />
zu spüren bekommen hatte. Der Hunger<br />
gegen zwei Uhr allerdings bringt einen<br />
Rückschlag mit sich...<br />
Wer kann sich in dieser oder ähnlichen<br />
Beschreibungen nicht wiedererkennen?<br />
Die einzelnen Begebenheiten sind austauschbar,<br />
gemeinsam ist ihnen aber,<br />
dass wir dazu neigen, unser Gefühlsleben<br />
von äußeren Bedingungen abhängig<br />
zu machen. Auf den ersten Blick<br />
scheint das eine Notwendigkeit zu sein:<br />
Schlechtes Wetter, eine Erkältung, ein<br />
falscher Satz – und schon ist die Laune<br />
„im Keller“. Für andere Stimmungen gilt<br />
das Gleiche: <strong>vor</strong> allem junge Mädchen<br />
neigen zu Lachanfällen, ältere Damen<br />
haben oft „nah am Wasser gebaut“.<br />
Auch Ungeduld oder Ängstlichkeit gehören<br />
zu den Emotionen, die wir häufig<br />
nicht kontrollieren können und die sich<br />
in entsprechenden Situationen wie von<br />
selbst einstellen. Aber ist es wirklich so,<br />
dass unsere seelische Befindlichkeit den<br />
Einflüssen, die aus der Umwelt auf uns<br />
zukommen, hilflos ausgeliefert ist?<br />
Der Philosoph Reinhold Niebuhr hat einmal<br />
gesagt:<br />
„Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge<br />
hinzunehmen, die ich nicht ändern<br />
kann; den Mut, Dinge zu ändern, die<br />
ich ändern kann; und die Weisheit, das<br />
eine vom andern zu unterscheiden.“<br />
Die äußeren Ereignisse können wir meist<br />
Info & Service<br />
nicht ändern. Sie sind die „Dinge“, die<br />
wir hinnehmen müssen, wie sie sind. Einen<br />
Einfluss haben wir nur auf die Art,<br />
wie wir sie auf uns wirken lassen. Diesen<br />
Einfluss müssen wir geltend machen,<br />
wenn wir nicht zur Marionette unserer<br />
Umwelt werden und ihr erlauben wollen,<br />
unsere Gemütsbewegungen völlig zu<br />
beherrschen. Es nützt niemandem, am<br />
wenigsten uns selbst, wenn wir uns<br />
von den Ereignissen hin- und her reißen<br />
lassen. Das Gleiche gilt auch für Kränkungen,<br />
die uns von anderen zugefügt<br />
werden. Oft sind diese gar nicht beabsichtigt,<br />
sie verletzen uns aber trotzdem<br />
– allerdings nur, wenn wir ihnen gestatten,<br />
es zu tun. Ein Mensch, der gelernt<br />
hat, seine Emotionen bis zu einem gewissen<br />
Grad unter Kontrolle zu halten,<br />
kann einer Attacke leichter mit Distanz<br />
begegnen und ihr den Zutritt in sein<br />
Innenleben verweigern als jemand, der<br />
dies nicht geübt hat. Gelassenheit bedeutet<br />
nicht Abstumpfung, sondern die<br />
Fähigkeit, emotional angemessen auf<br />
Anlässe zu reagieren.<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2009 | 9