75 Jahre „Eintracht“ Nellingen
Festschrift zum 75-jährigen Bestehen des Gesangvereins „Eintracht“ Nellingen
Festschrift zum 75-jährigen Bestehen des Gesangvereins „Eintracht“ Nellingen
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Wenn wir nun feststellen dürfen, daß schon im <strong>Jahre</strong> 1838 sich in <strong>Nellingen</strong><br />
Männer fanden, die den Mut und die Kraft in sich trugen, einen<br />
Gesangverein zu gründen, so dürfen wir mit Stolz sagen, daß in <strong>Nellingen</strong><br />
schon ein Gesang verein existierte zu einer Zeit, in der auf dem Lande kaum<br />
ein solcher zu finden war, ja selbst die kleineren Städte folgten erst in den<br />
<strong>Jahre</strong>n 1840—1850. In diesem Jahrzehnt haben wohl die meisten Gründungen<br />
stattgefunden. Es wäre bestimmt auch interessant, einen solchen Gründer<br />
erzählen zu hören von der Begeisterung, die sie im Herzen trugen und die<br />
sie in treuer Kameradschaft erklingen ließen. Vielleicht würde sich heute<br />
mancher Sänger in Ehrfurcht erheben.<br />
Der nun im <strong>Jahre</strong> 1838 in <strong>Nellingen</strong> gegründete Gesangverein „ Liederkranz“<br />
hatte es bestimmt nicht leicht, zumal <strong>Nellingen</strong> eine rein ländliche Gemeinde<br />
war. Die Dirigentenfrage wird wohl nicht so ganz einfach gewesen sein. Wir<br />
wissen auch, daß diese Aufgabe von einem musikbegabten Schäfer, Jakob<br />
Hartmann, übernommen wurde. Die Einlernung erfolgte auf einer Klarinette.<br />
Auch die Beschaffung des Notenmaterials darf mit den heutigen Verhältnissen<br />
nicht verglichen werden. Dieser Jakob Hartmann hat die Noten selbst geschrieben,<br />
die Schöpfung und Vervielfältigung von Noten war damals noch<br />
keine Angelegenheit, die mit einer Postkarte erledigt werden konnte.<br />
Mit welchem Eifer und Selbstvertrauen die Männer ihre Sängersache<br />
betrieben, bewies, daß sie zwei <strong>Jahre</strong> später, im <strong>Jahre</strong> 1840, bereits Fahnenweihe<br />
halten konnten. Diese Fahne ist heute noch im Besitze der <strong>„Eintracht“</strong>.<br />
Als im <strong>Jahre</strong> 1854 der spätere Schultheiß Mauz als junger Lehrer in seine<br />
Heimatgemeinde versetzt wurde, übernahm dieser die Leitung des Vereins.<br />
Es kam neue Aktivität unter die Sänger und Dirigent Mauz ging mit seinem<br />
„Liederkranz“, der vermutlich dem „Schwäbischen Sängerbund“ beigetreten<br />
war, im <strong>Jahre</strong> 1857 nach Kirchheim zum Sängerfest. Es war dies das erste<br />
große sängerische Erlebnis.<br />
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