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Konrad Lorenz 1931 Beiträge zur Ethologie sozialer Corviden ...

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K. <strong>Lorenz</strong> <strong>1931</strong> <strong>Beiträge</strong> <strong>zur</strong> <strong>Ethologie</strong> <strong>sozialer</strong> <strong>Corviden</strong> 115<br />

vorher war es mir aufgefallen, daß beide Alten vor Betreten des Nistkastens sich längere Zeit<br />

den Schnabel wetzten. Der Trieb zu dieser Reinigung tritt eben schon etwas früher auf als<br />

notwendig. Jetzt aber verfiel der Vogel geradezu in Schnabelwetzparoxysmen, ehe er zu dem<br />

Weibchen und den Jungen in den Nistkasten kroch.<br />

Nach dem Getön, welches dann aus diesem drang, glaube ich, daß er drinnen seine<br />

Ladung erst an das Weibchen und erst dieses dann sie an das Junge weitergab. Wenn das<br />

Weibchen von der so sorgfältig vorbereiteten Nahrung nichts gefressen hat, was ich deshalb<br />

glaube, weil es im Laufe des Nachmittags mehrmals reichliche Futterquanten aus meiner<br />

Hand fraß, so hat das Junge an seinem ersten halben Tage 10 Mehlwürmer bekommen.<br />

Am nächsten Tage war das zweite Kind schon fertig geschlüpft, als ich nach 10 Uhr<br />

nachsah. Wenn ich ihnen kein Futter anbot, verfütterten die Alten hauptsächlich grüne<br />

Raupen, die sie von den nahen Linden abklaubten. Sie fütterten ebenso unregelmäßig, wie das<br />

Männchen das Weibchen gefüttert hatte. Man konnte sie aber jederzeit durch Darreichung<br />

von Mehlwürmern oder Ameisenpuppen, nicht aber von anderen Futterstoffen, zum Füttern<br />

anregen. Mehlwürmer zerzupften sie wie erwähnt immer ganz fein, Ameisenpuppen hingegen<br />

rissen sie bloß an. bevor sie sie in den Kehlsack nahmen. Ich war erstaunt, welche Mengen sie<br />

in die kleinen Jungen hineinstopften.<br />

Um bei der chronologischen Reihenfolge zu bleiben, muß ich hier einschalten, daß an<br />

diesem Tage die beiden am 1. April davongeflogenen vorjährigen Dohlen sich wieder<br />

einstellten. Wenige Tage später verschwanden sie wieder, zwei weitere Altersgenossen mit<br />

sich nehmend. Von diesem Zeitpunkte an begann das schon früher beschriebene Abwandern<br />

der einjährigen Vögel. Daß sie sich bis Anfang des Winters 1929—30 eine nach der anderen<br />

wieder eingestellt hatten, habe ich ebenfalls schon erwähnt.<br />

Am 19. und 20. Mai schlüpften die beiden restlichen Eier, ebenso wie das zweite<br />

schon in den ersten Vormittagsstunden. Als das letzte .Junge auskroch, war das erste schon<br />

fast doppelt so groß. Die Eltern verfütterten nach wie vor grüne Raupen, was ich deswegen<br />

sehen konnte, weil sie ihre Kehlsackladung immer vor dem Nistkasten auspackten und fein<br />

zerzupften, ehe sie sie nach dem beschriebenen Schnabelwetzen den Kindern brachten. Auch<br />

die Ameisenpuppen nahmen sie jetzt aus meiner Hand zuerst in den Kehlsack, um sie erst auf<br />

dem Anflugbrett des Nistkastens zu zerkleinern. Am 2. sah ich das Männchen ein Bündelchen<br />

Moos aus dem Neste tragen, welches mit einem winzigen

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