Diplomarbeit - Brungs - 2008 - Hochschule Neubrandenburg
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3. Bauernhausforschung in Mecklenburg<br />
3.1 Überblick 26<br />
Die Bauernhausforschung in Mecklenburg existiert jetzt seit ungefähr 150 Jahren.<br />
Bereits im Jahr 1855 regte Landau auf der Ulmer Tagung der deutschen Geschichtsund<br />
Altertumsvereine an, das Bauernhaus in den Blickpunkt der Forschung zu<br />
rücken. Dabei sollte das Bauernhaus sowohl im Einzelnen, als auch im<br />
Zusammenhang mit den Wirtschaftsgebäuden betrachtet werden. Ebenso regte er<br />
an, dass bei der Untersuchung des Innenraumes auch das Gefüge geachtet werden<br />
sollte. Noch bevor er dies verwirklichen konnte verstarb Landau. Daraufhin nahm<br />
sich Fromm der Fragestellung an. 1866 startete er mit seiner Untersuchung „Über die<br />
Grenze zwischen der altmecklenburgischen (sächsischen) und der märkischen<br />
Bauweise der ländlichen Gehöfte in Mecklenburg und der Prignitz“ eine Serie<br />
wissenschaftlicher Arbeiten hauskundlicher Probleme in Mecklenburg. Doch da sich<br />
Fromm eher mit naturwissenschaftlichen Fragen befasste, sollte es seine einzige<br />
Veröffentlichung in dieser Richtung sein.<br />
In den nächsten 40 Jahren stagnierte die Bauernhausforschung in Mecklenburg. In<br />
dieser Zeit ist eine beträchtliche Anzahl an aussagekräftigen Gebäuden zerstört<br />
worden, ohne dass davon Notiz genommen wurde.<br />
Erst zu Beginn des 19.Jahrhunderts nahmen sich wieder einige dieses Themas an,<br />
allen voran Preßler. Seine Untersuchung zielte darauf ab, das deutsche Bauernhaus<br />
als eine wichtige Urkunde der germanischen Stammesgeschichte zu begreifen. Aus<br />
heutiger Sicht wird dies vollkommen abgelehnt. Nichts desto trotz gaben er und seine<br />
ergebnisreiche Forschung Anregungen zu weiterführenden Untersuchungen.<br />
In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts hatte die Bauernhausforschung in<br />
Mecklenburg, dank des Historikers Folkers und des Baumeisters Pries, seine erste<br />
„Blütezeit“. Die fruchtbare Zusammenarbeit dieser beiden machte sie an der Seite<br />
der Forschung Wossidlos zur Volkskunde über die Grenzen hinaus bekannt.<br />
Zehn Jahre später erweiterte Engler durch Wüstungsgrabungen 27 und<br />
Archivuntersuchungen den Forschungsbereich erheblich. Angesichts dieser neuen<br />
26 vgl. Baumgarten 1961, S.<br />
27 Wüstungen sind Siedlungen, die aufgegeben wurden.<br />
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