Diplomarbeit - Brungs - 2008 - Hochschule Neubrandenburg
Diplomarbeit - Brungs - 2008 - Hochschule Neubrandenburg
Diplomarbeit - Brungs - 2008 - Hochschule Neubrandenburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Entwicklung hatten die Forscher große Erwartungen an die nächsten Jahre. Doch der<br />
Zweite Weltkrieg ließ die Bauernhausforschung für fast 10 Jahre stillstehen.<br />
Ab 1954 wurde wieder an hauskundlichen Themen in Mecklenburg gearbeitet,<br />
jedoch mit einer entscheidenden Neuerung. Bis dahin war diese Forschung<br />
„Privatsache“ der einzelnen Forscher. Von nun an war der Staat Förderer und Träger<br />
hauskundlicher Untersuchungen, indem er alle hauskundlichen Forschungen durch<br />
die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin finanziell unterstützt. Zwei<br />
Jahre später wurde ein Mitarbeiter in der Außenstelle, der Wossidlo-<br />
Forschungsstelle in Rostock, mit hauskundlichen Untersuchungen betraut. Dieser<br />
Mitarbeiter war Baumgarten, der bereits 1959 die Leitung der Außenstelle übernahm.<br />
In den nächsten Jahren fand die Bauernhausforschung unter Baumgarten zu einer<br />
neuen Blütezeit. Er führte eine umfassende Inventarisierung des<br />
Altbauernhausbestandes in Mecklenburg durch. Dabei nahm er hunderte alte<br />
Bauernhäuser in 408 Orten auf und legte für jedes einzelne eine Akte und so das<br />
Bauernhaus- Archiv an. Zahlreiche Publikationen zu hauskundlichen Themen folgten<br />
und Mecklenburg und Vorpommern wurden zu den am besten erforschten<br />
Bauernhausgebieten Deutschlands.<br />
Zudem war Baumgarten auch ehrenamtlich stark engagiert. Dabei betätigte er sich in<br />
der praktischen Denkmalpflege und ganz besonders im Arbeitskreis für Haus- und<br />
Siedlungsforschung. Diese gehörte zu der Akademie der Wissenschaften und<br />
befasste sich mit Themen zur Bauernhausforschung im gesamten Gebiet der<br />
ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik.<br />
An die Stelle dieser nach der „Wende“ nicht mehr existierenden Arbeitsgruppe tritt<br />
mehr und mehr die Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V. (IGB), die sich 1973 in<br />
der Nähe von Bremen gründete. Es handelt sich hierbei um einen Zusammenschluss<br />
interessierter und engagierter Bürger aller Berufe, von Handwerkern bis hin zu<br />
Architekten und Ingenieuren, mit und ohne eigene Bauernhäuser. Die IGB zählt zu<br />
den wichtigsten und mitgliedsstärksten Organisationen im Bezug auf ländliche<br />
Hauserhaltung und ehrenamtliche Denkmalpflege. Ihr Ziel ist die Pflege und<br />
Erhaltung alter Bausubstanz besonders im ländlichen Raum, sie bemüht sich um das<br />
Bewusstsein für den Wert landschaftstypischer Gebäude und Bauweisen und fördert<br />
alte Handwerkstechniken. Dabei spielt die Beratung von Bürgern und Behörden eine<br />
zentrale Rolle. Zudem betreibt die IGB ein Miteilungsblatt „Der Holznagel“. Darin sind<br />
aktuelle Themen, aber auch kritische Beiträge und hauskundliche Aufsätze mit<br />
33