Diplomarbeit - Brungs - 2008 - Hochschule Neubrandenburg

7. Ableitung von Handlungsempfehlungen
Um alte Bausubstanz möglichst in ihrem Originalzustand zu schützen, ist eine
Unterschutzstellung als Baudenkmal ein wichtiger Schritt. Die Bestandsaufnahme der
alten Bauernhäuser im Raum Rostock zeigt jedoch, wie wichtig eine dauerhafte
Nutzung der Gebäude ist, um sie langfristig zu erhalten. Wobei bei diesen Gebäuden
die Nutzung als Wohnhaus im Vordergrund steht.
Doch auch das unmittelbare Umfeld der Bauernhäuser ist sehr wichtig, da es eine
starke Außenwirkung hat. Dadurch kann der ursprüngliche bäuerliche Charakter
entweder unterstützt oder aber gestört werden. Daher ist es sehr wichtig nicht nur
das Gebäude isoliert zu betrachten, sondern immer auch das Umfeld mit
einzubeziehen und mit zu entwickeln und zu fördern.
Außerdem gibt es die Möglichkeit über den Erhalt des Umfeldes auch das Gebäude
zu schützen. Der § 2 Abs.1 (8) BNatSchG 40 bietet die rechtliche Grundlage zum
indirekten Schutz der alte Bausubstanz. Die ursprünglichen Außenanlagen von
Bauernhäusern haben eine höhere Biodiversität als städtische Strukturen.
Die Sicherung dieser Strukturen könnte zudem dazu beitragen, das urtümliche
Bauernhaus wieder in einen Zustand zu bringen, der für die Denkmalpflege
interessant ist. Daneben könnten die Häuser so auch wieder attraktiver für eine
Wohnhausnutzung werden. Dies würde zu einer dauerhaft Nutzung und letztlich zum
Erhalt der Gebäude führen.
Die Niederdeutschen Hallenhäuser vom „Ursprungstyp“ der „Zweiständer“ sind heute
extrem selten im Untersuchungsgebiet und daher ist die Erhaltung unerlässlich. Sie
sollten in künftigen Planungen auf jeden Fall bewahrt und entwickelt werden.
Auch die alten Bauernhäuser der „Übergangsformen“ sind heute nur noch selten
anzutreffen und somit erhaltenswürdig. In Ihrer ursprünglichen Form sollten sie, als
beispielhafte Modelle ihres jeweiligen Typs, unbedingt gesichert werden. Besonders
der Typ des „Dreiständers“ ist erhaltenswürdig, da er nur hier im Raum zwischen
Rostock und Bad Doberan vorkommt.
Einige Niederdeutsche Hallenhäuser sind zudem Teil eines Hofes, sei es nun ein
Bauern- oder Pfarrhof. Bei diesen Häusern ist nicht nur darauf zu achten, sie in einer
40 § 2 BNatSchG Nr.8: „Zur Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts ist die
biologische Vielfalt zu erhalten und zu entwickeln. Sie umfasst die Vielfalt an Lebensräumen und
Lebensgemeinschaften, an Arten sowie die genetische Vielfalt innerhalb der Arten.“
86