Wahlprogrammentwurf von DIE LINKE Bundestagswahl 2013
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Korrigierte Fassung, Redaktionsschluss: 5. März <strong>2013</strong><br />
Der private Reichtum nimmt zu, auch weil die Steuern für Reiche und für Unternehmen<br />
drastisch gesenkt wurden. Wer viel hat, erhält zahlreiche Möglichkeiten, das Vermögen weiter<br />
zu vermehren und sich der Finanzierung des Gemeinwohls zu entziehen. Wer wenig hat, muss<br />
viel und mehrfach bezahlen: beispielsweise aufgrund der Privatisierung öffentlichen<br />
Eigentums und des Rückbaus sozialer Sicherungssysteme. Hohe Vermögen,<br />
Spitzeneinkommen, Kapitalgewinne, Finanztransaktionen und große Erbschaften müssen<br />
stärker besteuert beziehungsweise überhaupt erst einmal besteuert werden.<br />
• Wir fordern, eine Vermögensteuer für Millionäre einzuführen. Dabei bleibt die erste<br />
Million des Vermögens steuerfrei. Danach wird ein Steuersatz in Höhe <strong>von</strong> fünf<br />
Prozent auf Privatvermögen erhoben. Für ein privates Geld- bzw. Immobilienvermögen<br />
<strong>von</strong> zwei Millionen Euro müssten zum Beispiel 50.000 Euro Steuern im Jahr bezahlt<br />
werden. Mehreinnahmen: 80 Milliarden Euro<br />
• Große Erbschaften werden in Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten viel zu<br />
gering besteuert. Mit einer Reform der Steuersätze und der Steuerbefreiungen wollen<br />
wir die Einnahmen aus der Erbschaftsteuer deutlich erhöhen. Dabei gilt ein Freibetrag<br />
in Höhe <strong>von</strong> 150.000 Euro. Für Erbinnen und Erben, die das 60. Lebensjahr vollendet<br />
haben, Kinder, Ehegatten oder für eine vom Vererbenden benannte Person verdoppelt<br />
sich der Freibetrag auf 300.000 Euro. Kleine und mittlere Immobilien (z.B. das Haus<br />
der Großeltern) und selbstgenutztes Wohneigentum bleiben <strong>von</strong> unserer Reform<br />
unberührt. Mehreinnahmen: 7 Milliarden Euro<br />
• Die Unternehmenssteuern wurden massiv gesenkt. Die Körperschaftsteuer muss<br />
wieder auf 25 Prozent erhöht werden. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> setzt sich für eine europaweite<br />
Vereinheitlichung der Unternehmensbesteuerung zur Verhinderung <strong>von</strong><br />
Steuerwettbewerb ein. Die Befreiung <strong>von</strong> Veräußerungsgewinnen wollen wir<br />
zurücknehmen. Mehreinnahmen: 35 Milliarden Euro<br />
• Nicht nur die Vermögen und der private Reichtum haben sich ungleich entwickelt,<br />
auch die Schere der Einkommen hat sich weiter geöffnet. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> will eine Reform<br />
der Einkommensteuer: Wer viel Einkommen hat, soll mehr Steuern zahlen, damit<br />
Beschäftigte, die wenig verdienen oder ein mittleres Einkommen haben, entlastet<br />
werden. Indem der Grundfreibetrag auf 9.300 Euro erhöht wird, werden auf<br />
Bruttolöhne bis 1.000 Euro im Monat keine Steuern mehr fällig. Monatliche<br />
Bruttolöhne bis 6.000 Euro werden entlastet, indem der Tarifverlauf der<br />
Einkommenssteuer geglättet wird. Das bedeutet konkret: Bei einem monatlichen<br />
Verdienst in Höhe <strong>von</strong> 2.500 Euro müssen rund 85 Euro weniger Steuern gezahlt<br />
werden. Der Spitzensteuersatz dagegen soll ab einem Einkommen <strong>von</strong> 65.000 Euro<br />
pro Jahr wieder auf 53 Prozent (wie unter der Kohl-Regierung) erhöht werden.<br />
• Sehr hohe Einkommen wollen wir besonders besteuern: Jeder Euro, der über einer<br />
Million Einkommen liegt, soll mit 75 Prozent besteuert werden (Reichensteuer).<br />
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