Wahlprogrammentwurf von DIE LINKE Bundestagswahl 2013
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30<br />
31<br />
32<br />
33<br />
34<br />
35<br />
36<br />
37<br />
38<br />
Korrigierte Fassung, Redaktionsschluss: 5. März <strong>2013</strong><br />
• Kurzfristig muss die öffentliche Kreditaufnahme <strong>von</strong> der Diktatur der Finanzmärkte<br />
befreit werden. Es ist nicht einzusehen, dass sich Banken billig bei der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) Geld leihen können, um es anschließend teuer an die Staaten<br />
weiter zu verleihen.<br />
• Die Europäische Zentralbank soll die Staaten in der Eurozone in einem festgelegten<br />
Rahmen direkt finanzieren.<br />
• Die Programme zu Sozialabbau und Kürzungen in der Europäischen Union werden<br />
umgehend gestoppt.<br />
Dass die Banken sich verselbstständigt haben, hat in die Finanzkrise geführt; die Rettung der<br />
Banken durch die Staaten und ihre nachfolgende Zinspolitik hat die Staatsschuldenkrise in<br />
den europäischen Staaten beschleunigt. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> steht dafür, dass die Banken in die<br />
Verantwortung genommen werden.<br />
Der Bankensektor ist mittelfristig umzubauen. Die Aufgaben und Funktionen müssen neu<br />
gefasst werden: Sie müssen zuallererst einen zuverlässigen und kostengünstigen<br />
Zahlungsverkehr inklusive einer entsprechenden Bargeldversorgung sicherstellen. Zweitens<br />
müssen Banken auf die Rolle als Kapitalsammelstellen begrenzt werden, die für Sparerinnen<br />
und Sparer sichere, verständliche und nachhaltige Sparmöglichkeiten bieten, statt mit<br />
deren und bankeigenem Geld riskante Geschäfte zu tätigen. Drittens müssen Banken ihre<br />
Finanzierungsfunktion erfüllen, indem sie die Investitionen der Unternehmen und des<br />
Staates zu annehmbaren Bedingungen über Kredite finanzieren. Das Ziel muss sein, den<br />
Finanzsektor in seinem Volumen erheblich zu schrumpfen und seine ökonomische wie<br />
politische Machtposition zurückzudrängen.<br />
Um das Bankensystem wieder funktionsfähig zu machen, müssen zunächst alle<br />
Verlustrisiken, die noch in den Bankbilanzen stecken, offengelegt werden. Dazu müssen die<br />
gefährdeten Vermögenswerte der einzelnen Banken zu Marktpreisen in separate Einheiten<br />
ausgelagert werden. Wo derzeit keine Marktpreise zu ermitteln sind, müssen die<br />
„Schrottpapiere“ zum Preis <strong>von</strong> Null bewertet werden. In einigen Fällen ist ein kontrollierter<br />
Konkurs unter Sicherung der Spareinlagen privater Sparer dabei in Kauf zu nehmen. In<br />
anderen Fällen muss der Bund neues Eigenkapital zur Verfügung stellen und erwirbt in diesem<br />
Umfang Anteile an der Bank und damit direkten Einfluss auf die Geschäftspolitik.<br />
• Die privaten Rating-Agenturen sind abzuschaffen und durch eine öffentliche,<br />
europaweite Behörde zu ersetzen. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> fordert die Einführung eines Finanz-TÜV,<br />
der die Geschäftspraktiken der Banken und sämtliche angebotenen Finanzprodukte<br />
prüfen und vor der Einführung genehmigen muss.<br />
Die Banken müssen stärker reguliert werden, risikoreiche Spekulationen sind<br />
auszuschließen. Das Investmentbanking – das nur in Betriebe investiert, um hohe Renditen<br />
zu erzielen – ist als Geschäftsfeld abzuwickeln. Das Finanzsystem braucht keine<br />
Spielbanken. Modell des neuen Finanzwesens sind Sparkassen und<br />
Seite 48 <strong>von</strong> 86