Wahlprogrammentwurf von DIE LINKE Bundestagswahl 2013
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Korrigierte Fassung, Redaktionsschluss: 5. März <strong>2013</strong><br />
Freiheit und Sicherheit: Bürgerrechte ausbauen<br />
Die Grund- und Bürgerrechte geraten auch in fortgeschrittenen parlamentarischen<br />
Demokratien immer wieder unter Druck. Sie werden aus ökonomischen Gründen relativiert<br />
oder mit der Begründung, die Freiheit zu schützen, der Sicherheit geopfert. Plötzlich steht zur<br />
Diskussion, Militär im Inneren einzusetzen oder unter Folter erzwungene Geständnisse doch<br />
zu nutzen. Die Versammlungsfreiheit und das Recht auf öffentliche Meinungsäußerung der<br />
Bürgerinnen und Bürger werden immer wieder massiv eingeschränkt. Der öffentliche Raum<br />
wird im Namen der Sicherheit einer permanenten Überwachung unterworfen, ebenso werden<br />
Beschäftigte in den Betrieben oftmals durch Kontrolle und Beobachtung ihrer<br />
Persönlichkeitsrechte beraubt. Um die Computer <strong>von</strong> Privatpersonen vor Durchsuchungen<br />
des Staates zu schützen, musste das Bundesverfassungsgericht eigens ein neues Grundrecht<br />
schaffen – und konnte den Schutz doch nicht umfassend durchsetzen.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> kämpft für die Verteidigung und Wiedereinsetzung der Grund- und Bürgerrechte.<br />
• Wir wollen parlamentarische Beobachter bei Demonstrationen rechtlich<br />
institutionalisieren.<br />
• Das politisches Sonderstrafrecht (§§129a und 129b StGB) muss abgeschafft werden,<br />
die Strafgesetze reichen zur Verbrechensbekämpfung aus.<br />
• Wir wollen die Privatisierung <strong>von</strong> Sicherheit durch Ordnerdienste, Schwarze Sheriffs<br />
verhindern bzw. rückgängig machen. Es ist schon schwierig genug, staatliche<br />
Sicherheitsbehörden zu überwachen, bei privaten Diensten ist das unmöglich.<br />
• Wir wollen das Recht auf informationelle Selbstbestimmung sichern: gegen<br />
Vorratsdatenspeicherung und Online-Durchsuchungen, Funkzellenabfrage, Video-,<br />
Späh-, Lauschangriffe und Rasterfahndung. Mit Blick auf die sozialen Medien<br />
(facebook, myspace) müssen die Bürgerrechte erneuert und gesichert werden. Dies<br />
schließt einen Schutz vor Mobbing ebenso ein wie das Recht auf eine vollständige<br />
Löschung aller gespeicherten Daten.<br />
• <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> setzt sich dafür ein, zur Sicherung der Unabhängigkeit der Justiz die<br />
Selbstverwaltung der Gerichte und Staatsanwaltschaften durch Justizräte (nach dem<br />
Vorbild der Mehrheit der EU-Staaten) zu ermöglichen.<br />
• Der Verfassungsschutz, das hat der NSU-Skandal bewiesen, schützt die Demokratie<br />
nicht, sondern gefährdet sie. Wir wollen deswegen den Verfassungsschutz zugunsten<br />
einer unabhängigen Beobachtungsstelle „Neonazis, Rassismus, Antisemitismus“<br />
auflösen.<br />
• <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> setzt sich für den Schutz <strong>von</strong> Personen und Strukturen ein, die kritische<br />
Öffentlichkeit möglich machen: sogenannte Whistleblower – Informanten über<br />
Missstände in Unternehmen und Behörden – und Plattformen im Internet, auf denen<br />
kritische Informationen veröffentlicht werden können (Leakingplattformen).<br />
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