Wahlprogrammentwurf von DIE LINKE Bundestagswahl 2013
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Korrigierte Fassung, Redaktionsschluss: 5. März <strong>2013</strong><br />
IV Gesellschaft sozial und ökologisch umbauen und die Wirtschaft<br />
demokratisieren<br />
Die Wirtschaftspolitik der Regierung setzt auf Deregulierung und Flexibilisierung. Die<br />
wirtschaftliche Entwicklung wird dem globalen Markt überlassen. Wenn die globale Nachfrage<br />
einbricht oder transnationale Konzerne Standorte verlagern, dann wirkt das wie ein Schicksal,<br />
das über die Beschäftigten hereinbricht. Wenn die Investitionen nicht nach anderen Kriterien<br />
gesteuert werden, verkommt die öffentliche Infrastruktur. Wir stehen dafür, dass die<br />
Gesellschaft nicht einfach Anhängsel der Wirtschaft ist, sondern Wirtschaft demokratisch<br />
gestaltet werden kann und muss.<br />
Auch die Energiepolitik der Regierung orientiert sich am Profitinteresse und zementiert den<br />
finanzgetriebenen Kapitalismus. Sie befördert zentralistische Konzernstrukturen und<br />
Megaprojekte ohne dass die Betroffenen wirksam einbezogen sind. Die Regierung versucht,<br />
den Eindruck zu erwecken, nur die Bevölkerung könne die Kosten für Klimaschutz und<br />
Ökologie tragen, dazu gäbe es keine Alternative. Für <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> sind soziale Gerechtigkeit,<br />
ökologisches Wirtschaften und eine nachhaltige Lebensweise untrennbar miteinander<br />
verbunden. Nicht <strong>von</strong> oben verordnet, sondern als Prozess der gemeinsamen Entscheidung,<br />
wie wir leben wollen, wie wir und was wir produzieren wollen. Dabei gehört das Folgende<br />
zusammen: Wir müssen die Energieversorgung umbauen und umweltverträgliche, für alle<br />
zugängliche Formen <strong>von</strong> Mobilität entwickeln. Wir wollen Alternativen zur Rüstungsproduktion<br />
und zu umweltschädlichen Produktionszweigen schaffen. Dabei sollen auch die dortigen<br />
Arbeitsplätze umgewandelt und gesichert werden.<br />
Profitlogik in die Schranken weisen<br />
Das alte industrielle Wirtschafts- und Entwicklungsmodell stößt an ökologische Grenzen. Die<br />
einseitige Exportorientierung der Wirtschaft kommt mit den Kürzungsprogrammen in Europa<br />
in Schwierigkeiten. Sie bremst zudem die Binnenwirtschaft, weil sie Investitionen in die<br />
Infrastruktur verhindert. Die Binnennachfrage ist schwach, weil die Löhne in Deutschland zu<br />
niedrig sind. Wir wollen eine Wirtschaft, die nicht auf Maximierung <strong>von</strong> Profiten oder<br />
Finanzmarkt-Renditen ausgerichtet ist, sondern auf die sozialen und ökologischen<br />
Bedürfnisse der Menschen. Auf mittlere Sicht müssen deshalb die Strukturen in Industrie und<br />
der gesamten Wirtschaft umgebaut werden: Sie müssen sich stärker daran ausrichten, die<br />
Binnennachfrage, sozial-ökologische und öffentliche Dienstleistungen zu fördern. Im<br />
Mittelpunkt muss stehen, gute und gut bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen.<br />
Die öffentliche Infrastruktur – Brücken, Schienen, Straßen, Krankenhäuser, Schulen – wird<br />
immer schlechter. Auch der Zugang zum Internet für alle muss verbessert werden. Das<br />
Vorhandene wird nicht repariert und saniert, in Neues nicht investiert. Die Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft beziffert den jährlichen Finanzbedarf für den Bildungsbereich auf<br />
über 50 Milliarden Euro und den momentanen Investitionsstau auf zusätzlich 45 Milliarden<br />
Euro.<br />
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