Wahlprogrammentwurf von DIE LINKE Bundestagswahl 2013
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Korrigierte Fassung, Redaktionsschluss: 5. März <strong>2013</strong><br />
Asylrecht ausbauen, europäischen Flüchtlingsschutz solidarisch gestalten<br />
Das Asylrecht gerät immer wieder ins Visier rechter Kampagnen. Bis weit in die bürgerliche<br />
Mitte reichen Vorwürfe, Asylsuchende würden Betrug und Missbrauch betreiben. In den<br />
vergangenen Jahren zielten solche Kampagnen besonders auf Roma aus den<br />
Nachfolgestaaten Jugoslawiens, die in Deutschland Schutz vor massiver Diskriminierung<br />
suchten. In einer Logik der Abschreckung werden Asylsuchende in Deutschland einem<br />
diskriminierenden und ausgrenzenden Regime <strong>von</strong> Schikanen unterworfen. Der Rechtsschutz<br />
im Asylverfahren wird auf vielen Wegen ausgehebelt. Zugleich errichtet die EU an ihren<br />
Außengrenzen ein militärisches Abschottungsregime.<br />
• Wir fordern eine humane Flüchtlingspolitik auf deutscher und europäischer Ebene<br />
sowie eine andere Wirtschafts-, Ressourcen- und Handelspolitik zur Bekämpfung <strong>von</strong><br />
Armut und Hunger, um die Ursachen <strong>von</strong> Konflikten und damit <strong>von</strong> Flucht und<br />
Vertreibung zu beheben.<br />
• Schluss mit den Schikanen gegen Flüchtlinge! Das Asylbewerberleistungsgesetz, die<br />
Residenzpflicht und die Unterbringung in Sammellagern müssen sofort abgeschafft<br />
werden. Asylsuchenden steht die gleiche Grundsicherung zu. Geschlechtsspezifische<br />
Fluchtursachen müssen als Asylgrund umfassend anerkannt werden. Traumatisierte<br />
Flüchtlinge müssen muttersprachliche psychotherapeutische Versorgung erhalten.<br />
• Wir wollen ein Bleiberecht für alle Menschen mit unsicherem Aufenthaltsstatus, die<br />
länger als fünf Jahre in Deutschland leben. Das Grundrecht auf Asyl (Artikel 16a<br />
Grundgesetz) muss in seiner Substanz wieder hergestellt werden<br />
(Drittstaatenregelung, Dublin-II-Verordnung abschaffen).<br />
• Die EU-Abschottungsagentur FRONTEX muss abgeschafft werden. Wir setzen uns für<br />
ein faires und solidarisches System der Flüchtlingsaufnahme in der EU ein.<br />
Selbstbestimmt und mittendrin: eine inklusive Gesellschaft ohne Hindernisse<br />
Alle Menschen müssen mit ihren Möglichkeiten als vollwertige Bürgerinnen und Bürger<br />
gewürdigt und gefördert, dürfen nicht auf Menschen mit Mängeln reduziert und bevormundet<br />
werden – so geben es die Leitlinien der UN-Konvention für die Rechte <strong>von</strong> Menschen mit<br />
Behinderungen vor, und das ist Grundlage <strong>LINKE</strong>R Politik. Das erfordert ein neues Denken<br />
und Handeln bei politisch Verantwortlichen, Bürgerinnen und Bürgern sowie Betroffenen<br />
selbst, das wir gemeinsam mit Betroffenen und Verbänden weiter voranbringen wollen.<br />
Das betrifft unterschiedliche Politikbereiche: <strong>von</strong> einem wirkungsvolleren<br />
Antidiskriminierungsgesetz über barrierefreies Wohnen und Wählen bis hin zu guter Arbeit für<br />
Menschen mit Behinderungen. Alle Gesetze und Verordnungen sind deshalb auf der<br />
Grundlage der UN-Behindertenrechtskonvention zu überprüfen.<br />
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