schwetzinger-swr-festspiele-2013
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»Denken in Klang« –<br />
Der Komponist Georg Friedrich Haas<br />
»Ich wünsche mir sehr, dass sich die Musiker auf die Möglichkeiten<br />
einlassen, die ihnen die Partitur gibt. Auch auf deren Freiheiten.<br />
Sie werden dann erst die ganze Schönheit der Musik erfassen.<br />
[…] Die Auseinandersetzung mit mikrotonaler Musik ist für meine<br />
Kompositionen zweifellos wichtig. Es wurde mir früh bewusst,<br />
dass jene Tonhöhen, die mir – um das plakativ zu formulieren –<br />
das Klavier bietet, nicht die Gesamtheit der musikalisch sinnvollen<br />
verwendbaren Tonhöhen bieten« (Georg Friedrich Haas).<br />
Mit Mikrotonalität beschäftigten sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
mehrere Komponisten, teils in Anlehnung an außereuropäische<br />
Musikkulturen, teils auch forschend, um den starren<br />
Rahmen der »wohltemperierten« Tonleiter zu überwinden; Alois<br />
Hába oder Ivan Wyschnegradsky seien genannt, aber auch viele<br />
andere benutzten Mikrotöne gelegentlich zu bestimmten Zwecken<br />
wie etwa Charles Ives, György Ligeti oder später Klaus Huber.<br />
Georg Friedrich Haas verwendet diese Erweiterung aber nicht nur<br />
gelegentlich, sondern legt sie seinem Musikdenken systematisch<br />
zugrunde.<br />
Georg Friedrich Haas wurde 1953 im österreichischen Graz geboren;<br />
er war neben musikpädagogischen und Klavierstudien<br />
Kompositionsschüler von Gösta Neuwirth in Graz und Friedrich<br />
Cerha in Wien. Ein DAAD-Stipendium führte ihn für ein Jahr nach<br />
Berlin; später übernahm er an der Grazer Hochschule und dann<br />
auch in Basel selbst eine Kompositionsprofessur. Neben den drei<br />
Opern »Nacht«, »Die schöne Wunde« und »Bluthaus« schrieb er<br />
Orchester- und Kammermusik sowie eine Reihe von Vokalwerken.<br />
Bei den Donaueschinger Musiktagen war er mehrfach vertreten,<br />
zuletzt mit einem Werk für sechs Klaviere im Zwölfteltonabstand<br />
und Orchester. Haas gilt in der internationalen Szene der zeitgenössischen<br />
Musik als eine der wichtigsten Persönlichkeiten seiner<br />
Generation. Zu seinem 60. Geburtstag gratulieren ihm die Schwetzinger<br />
SWR Festspiele mit einem Komponistenporträt.<br />
Donnerstag, 9. Mai <strong>2013</strong>, 11 Uhr (Christi Himmelfahrt)<br />
Jagdsaal<br />
KomPoniStenPortrÄt<br />
georg Friedrich haaS i<br />
Schola Heidelberg<br />
Walter Nussbaum Leitung<br />
Tianwa Yang Violine<br />
Kairos Quartett<br />
Sarah Wegener Sopran<br />
georg Friedrich haas geb. 1953<br />
Hertervig-Studien für sechs Stimmen<br />
SCHWEIGEN für Stimmen<br />
»de terrae fine« für Violine solo<br />
»Dido« für Streichquartett und Sopran (Uraufführung)<br />
mit einer Einführung des Komponisten<br />
Die Schola Heidelberg unter der Leitung von Walter Nussbaum<br />
spezialisierte sich auf frühe Musik zwischen Spätmittelalter und<br />
Renaissance einerseits und avantgardistische Musik des 20./21.<br />
Jahrhunderts andererseits – zwei Bereiche der Musikgeschichte,<br />
die das Ensemble auch gern in Konzerten kombiniert. Die deutschbritische<br />
Sopranistin Sarah Wegener ist in Schwetzingen keine<br />
Unbekannte mehr; sie sang die Hauptrolle der Nadja in Haas’ Oper<br />
»Bluthaus«. Die Geigerin Tianwa Yang schließlich stammt aus Peking,<br />
an dessen Konservatorium sie auch ihren ersten Unterricht<br />
erhielt. Seit 2003 lebt sie in Deutschland. Mit dem Kairos Quartett<br />
gesellt sich ein europaweit konzertierendes Ensemble hinzu.<br />
Sendung in<br />
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