PDF, 2.00 MB - Gemeinde Freienbach

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12 innenleben Der Begriff «Vision» hat verschiedene Bedeutungen. Im Zusammenhang mit den Zielen des Schulorts Wilen ist Vision im Sinne von «Erwartung» gemeint. Gefragt waren und sind die Visionen der Eltern bezüglich dessen, wie und wohin sich ihre Kinder entwickeln sollen. An zwei Elternabenden formulierten die Eltern, welche Fähigkeiten und Eigenschaften die Kinder haben sollten, wenn sie in einigen Jahren die Schule verlassen. Grosse Übereinstimmung trudy Stürmlin, die für Wilen1 für die umsetzungsmöglichkeiten der Visionen verantwortlich ist, schildert die Elternabende: «Die Eltern waren interessiert und sehr engagiert in der Diskussion im Plenum.» «Die» Eltern als homogene Gruppe existiert aber genauso wenig wie «die» Schüler. Daher war man sich im Vorfeld nicht sicher, was an Visionen formuliert würde und vor allem, ob diese vielen Vorstellungen und Erwartungen mit den Zielen und Wünschen der Schule überhaupt Berührungspunkte aufweisen würden. nach einem Gedankenaustausch mit den Sitznachbarn nannten die Eltern Dutzende von Begriffen, die eine lehrperson notierte. Anschliessend erhielten die Visionen ein Kleid: die Begriffe wurden in das Bild einer Spirale eingesetzt, die das lernen symbolisiert. «Es kamen unerwartet viele Begriffe», führt Stürmlin aus, «und vor allem gibt es eine erstaunlich hohe übereinstimmung zwischen den Zielen und Wünschen der Eltern mit denen der Schule.» Kinder im Mittelpunkt Die Visionen sind eine herausforderung, wenn man sich die Bedeutung der Begriffe «konfliktfähig», «eigenverantwortlich», «einfühlend» oder «lernfreudig» – hier wahllos aus der Spirale zitiert – genauer überlegt. Wie soll eine Schule diese Erwartungen erfüllen? «Wir gehen Schritt für Schritt vor», erklärt die unterstufenlehrerin Stürmlin, «und vor allem werden umsetzungsmöglichkeiten unter Einbezug der Ideen und Anliegen der Schülerinnen und Schüler stufengemäss erarbeitet.» Gemeinsame Visionen ZuSAMMEnArBEIt MIt EltErn In WIlEn tExt//rita Marty____Der Schulort Wilen hat im Bereich Elternarbeit einen weiteren Schritt hin zur transparenz unternommen. Mit gemeinsamen Visionen sollen Eltern mehr in den Schulalltag einbezogen werden. Die umsetzung der Visionen geschieht stufenspezifisch, wie das Beispiel von Wilen1 zeigt. Wie in anderen Schulorten ist auch in Wilen der Klassenrat ein Gefäss zum Sammeln und Besprechen der Anliegen. Jeweils zwei bis drei Vertreter einer Klasse bereiten sich vor, als Delegierte am Schulhausrat teilzunehmen, der von einer lehrperson geleitet wird. Diskutiert werden neben allgemeinen themen wie Problemen zwischen den Kindern in der Pause, das Verhalten auf den Gängen oder die richtige Abfallentsorgung auch Fragen wie «was sind Stressfaktoren für Kinder?» oder «wie gehen wir miteinander um?». Zwei Wochen lang wird der Fokus auf ein thema gerichtet, die Delegierten fragen in den Klassen nach, ob und was sich verändert. Konkrete Umsetzung Als Beispiel einer konkreten umsetzungsmöglichkeit nennt Stürmlin den umgang mit hausaufgaben. Viele Kinder würden hausaufgaben als Stress empfinden und regten an, diese in eine andere Form zu bringen. Der Versuch lief so ab: während zweier Wochen erhielten die Kinder keine hausaufgaben, dafür arbeiteten sie zu hause an einem frei gewählten Projekt. «Ich habe gestaunt, was da alles kam», sagt Stürmlin hörbar begeistert, «und wirklich alle haben gearbeitet. Es entstanden Geschichten oder Vorträge über ganz unterschiedliche themen wie beispielsweise Karate, die Schifffahrt auf dem Zürichsee oder wie die Zukunft aussieht. Eine besondere herausforderung für die unterstufenkinder war das Vorstellen vor der Klasse.» Welche der Begriffe, die in der «Visions-Spirale» zu lesen sind, bei dieser Arbeit nun umgesetzt wurden, spielt gegen aussen eine untergeordnete rolle, wird aber von den Verantwortlichen reflektiert. Entscheidend ist, dass die Schülerinnen und Schüler ihrem Alter entsprechend miteinbezogen werden und Verantwortung übernehmen. Dadurch erhalten sie auch persönliche Bestätigung. Vision als Werkzeug Die Diskussion mit den Eltern über gemeinsame Ziele (Visionen) ist ein erster Schritt, die umsetzung mit den Kindern im Schulhaus
Die Spirale dient als Sinnbild des Lernens. In ihr eingeschlossen sind die Visionen für ihre Kinder, die die Eltern gemeinsam an Elternabenden formuliert haben. und Klassenzimmer ein zweiter. Die Visionen spiegeln aber Werte und haltungen wider, die auch im Elternhaus gelebt werden sollten, damit die Kinder sie verinnerlichen können. Die Visionen schaffen Verbindlichkeit in der Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule. Bei Elterngesprächen helfen sie, Massnahmen zu erklären und zu begründen. Für die lehrerinnen und lehrer ist die Spirale mit den Begriffen auch ein Werkzeug zur Selbstreflexion. Die Anliegen und Erwartungen der Eltern, formuliert als Visionen, nimmt die Schule Wilen ernst. Schulleiterin Wilen1 Fabienne Feichtinger: «Die Visionen der Eltern werden auch in der nächsten Zweijahresplanung berück- sichtigt und wir werden gemeinsam (Kindergärten und unterstufe) an der umsetzung arbeiten. Visionen hat aber auch der Schulrat, dieser hat als Entwicklungsziel für alle Schulorte der Gemeinde Freienbach ebenfalls verbindlich gemacht. Für die Vision des Schulrates zur Schule Freienbach stehen die drei Adjektive: Vielfältig, dynamisch, lernfördernd, unsere Schule. Auch die umsetzung dieser Vision hat Platz, sind doch die Vorstellungen darüber, was unsere Schule den Kindern bringen soll, sowohl bei lehrpersonen als auch Eltern und Schulrat, nah beisammen.» 13
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