PDF, 2.00 MB - Gemeinde Freienbach
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18 sichtwechsel<br />
Bei der recherche zum thema Privatschulen stösst man auf eine<br />
Fülle von Studien und Aussagen. nebst Studien der universität Fribourg<br />
(B. Brügger unter anderen, 2004; P. Suter, 2011) hat die Frage,<br />
was Privatschulen bewirken und für wen sie die richtige Wahl<br />
sind, Bildungswissenschaftler schon vor vierzig Jahren bewegt<br />
(Bourdieu, 1971).<br />
Begibt man sich auf die Suche, stösst man auf verschiedene Anbieter<br />
von privatem unterricht. In der liste des kantonalen Amtes für<br />
Bildung und Sport jedoch werden für Kindergarten, Primarschule<br />
und meist Sek1 jedoch nur vier Privatschulen aufgeführt. Für<br />
den Bezirk höfe spielen erfahrungsgemäss die Obersee Bilingual<br />
School in Pfäffikon und die Montessorischule March (Siebnen) eine<br />
grosse rolle.<br />
Sprachgrenzen überschreitend<br />
Im in fünf Sprachen verfassten Vorwort zum Verzeichnis «Schweizer<br />
Privatschulen» von Bundespräsidentin Doris leuthard wird<br />
ein Grund für den Erfolg der privaten Ausbildungsstätten deutlich:<br />
«…durch die wachsende Zahl der Zuzüger in die Schweiz hat<br />
Sprachgrenzen überschreitende Ausbildung an Bedeutung gewonnen...».<br />
Der «wichtige trumpf im internationalen Standortwettbewerb»,<br />
den Doris leuthard anspricht, ist in erster linie für hochqualifizierte<br />
ausländische Arbeiterinnen und Arbeiter interessant.<br />
Eine Station<br />
Sie kommen auf Grund eines attraktiven Jobangebots oder weil sie<br />
von ihrer Firma hierher versetzt wurden, in die Schweiz. Für diese<br />
Eltern sind Zweisprachigkeit und Ganztagesschule von grosser<br />
Wichtigkeit, denn über ein Viertel der Mütter arbeitet Vollzeit. Privatschulen<br />
mit internationaler Ausrichtung sind für sie auch deshalb<br />
wichtig, da sie oft nicht wissen, wie lange sie in der Schweiz<br />
bleiben und sie so ihren Kindern im Ausland weiteren englischsprachigen<br />
unterricht ermöglichen.<br />
Privatschuleltern dieser Art – und sie machen laut Studie von Peter<br />
Suter den hauptanteil in der höfe aus – sind wenig an der aktiven<br />
zwei Seiten einer medaille<br />
ÖFFEntlIchE unD PrIVAtE SchulEn IM VErGlEIch<br />
tExt//rita Marty____Schweizweit besucht rund ein Prozent der schulpflichtigen Kinder eine Privatschule.<br />
Im Bezirk höfe sind es etwa zehn Prozent. Zisch geht der Frage nach, welches die unterschiede zwischen<br />
öffentlichen und privaten Schulen sind und was die Entscheidung der Eltern beeinflusst.<br />
Integration in das soziale, öffentliche leben interessiert. Sie bauen<br />
sich ihr netzwerk bei der Arbeit und zu anderen Privatschuleltern<br />
mit ähnlichem hintergrund auf.<br />
Pädagogik<br />
Während die einen mit Zweisprachigkeit werben, sehen sich andere<br />
Privatschulen einer besonderen Pädagogik verpflichtet. Bekannt<br />
ist in der region vor allem die Montessori-Schule. Zentral in der<br />
von Maria Montessori (1870–1952) begründeten Pädagogik sind die<br />
kindliche Eigenaktivität und das selbsttätige lernen. Kinder sollen<br />
aus innerem Antrieb lernen – die «Vorbereiteten umgebungen»<br />
sind klar strukturiert und voller, auf die Bedürfnisse der Kinder<br />
zugeschnittener, lernangebote.<br />
Weitere Eckpfeiler sind die sensiblen Phasen, in denen Kinder besonders<br />
empfänglich sind, einen lern- oder Entwicklungsschritt zu<br />
vollziehen und die Freiarbeit, bei der die Kinder selbst bestimmen,<br />
was und wie sie arbeiten wollen.<br />
Bei aller Freiheit, die den Kindern gewährt werden soll, damit eine<br />
Privatschule anerkannt wird, muss sie den bei uns geltenden lehrplan<br />
einhalten.<br />
Tagesbetreuung<br />
Ein Grund, wieso Eltern eine Privatschule wählen, ist die Betreuung<br />
der Kinder während des ganzen tages. Einzelne Privatschulen bieten<br />
auch Ferienprogramme an. tatsächlich gibt es verschiedene<br />
Gründe, weshalb Kinder nicht zu hause betreut werden können und<br />
daher auf ein Ganztagesangebot angewiesen sind (beide Elternteile<br />
müssen arbeiten, beide Elternteile wollen arbeiten, alleinerziehender<br />
Elternteil).<br />
Die öffentliche Schule bietet inzwischen den Mittagstisch und die<br />
betreute hausaufgabenstunde. Maximal kann ein Kind seinen tag<br />
also von etwa 8 uhr morgens bis 17 uhr (ausser Mittwoch) in der<br />
Schule verbringen. Als nachteil wird dabei von Elternseite empfunden,<br />
dass nicht alles aus einem Guss ist, sondern aus mehreren<br />
Einzelangeboten kombiniert werden kann oder muss.