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Juni 2008 - Niederlenz

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läbigs <strong>Niederlenz</strong><br />

Waldumgang mit Sternmarsch zum Werkhof Forst<br />

Der Sternmarsch<br />

Der dritte Maisamstag stand ganz im Zeichen<br />

des Waldes. Um 14 Uhr startete eine<br />

überschaubare Gruppe bei der <strong>Niederlenz</strong>er<br />

Hundehütte zum traditionellen Waldumgang,<br />

der dieses Jahr Teil des Sternmarsches<br />

der fünf Partnergemeinden der Forstdienste<br />

Lenzia war. In Ammerswil, Othmarsingen,<br />

Staufen, <strong>Niederlenz</strong> und Lenzburg machten<br />

sich an diesem Nachmittag je eine Gruppe<br />

auf mit dem Ziel Einweihungsfeier des<br />

neuen Werkhofs Forst in Lenzburg.<br />

Nach einem wolkenbruchartigen Regen<br />

drückte schon wieder die Sonne durch, als<br />

Forstkommissionspräsident Pier Manera<br />

die Waldumgänger begrüsste und dazu<br />

einlud, das vor drei Jahren anlässlich des<br />

Waldarbeitstages erstellte Waldsofa der<br />

Waldspielgruppe gemeinsam zu besuchen.<br />

Eine Gruppe von Eltern war dabei, das<br />

„Sofa“ – ein Ring ineinander geflochtener<br />

Äste – auszubessern. Kinder halfen mit oder<br />

waren ins Spiel vertieft. Frau Mischol, die<br />

Leiterin der Waldspielgruppe, zog nach den<br />

ersten drei Jahren positive Bilanz. Woche<br />

für Woche, ob bei Regen oder grosser<br />

Hitze (nicht aber bei Sturm oder nassem<br />

Schneefall) spielten hier Kinder von drei<br />

bis fünf Jahren, ausschliesslich mit Materialien,<br />

die hier im Wald zu finden sind. Sie<br />

hatten in dieser Zeit, wie man heute so gern<br />

sagt, „Waldkompetenz“ entwickelt; etwas,<br />

das wir uns früher ganz selbstverständlich<br />

aneignen konnten ... Es sei auffallend, dass<br />

der Wald die Spielphantasie der Kinder<br />

anrege und sie allgemein friedlicher und<br />

ausgeglichener werden lasse, erklärte Frau<br />

Mischol den gespannt Zuhörenden.<br />

Wir liessen die werkende Eltern- und<br />

Kinderschar hinter uns und besichtigten<br />

eine seltene Natur-Attraktion, deren Tage<br />

vermutlich gezählt sind: Den mächtigen<br />

„Königsbaum“, wie ihn die Kinder der<br />

Waldspielgruppe nennen, eine Eiche und<br />

eine Buche, die so zusammengewachsen<br />

sind, dass sie aussehen, als hätten sie dieselben<br />

Wurzeln. Zwei gewaltige Bäume,<br />

die Buche jedoch schief wie der Turm von<br />

Pisa. Ob sie sich länger als fünf Jahre halten<br />

kann, ist fraglich. Solche Baumzwillinge<br />

von zwei unterschiedlichen Baumarten sind<br />

sehr selten.<br />

Nächster Halt: Waldhütte. Hier wies uns<br />

Herr Manera auf alle Neuerungen hin,<br />

welche getätigt worden waren: Vergrösserung<br />

durch einen Anbau, Einbau eines<br />

neuen WCs und Platzierung eines Panels<br />

zur Stromgewinnung durch Sonnenwärme:<br />

Im Innern der Waldhütte gibt es nun elektrisches<br />

Licht! Die Waldhütte kann auf der<br />

Gemeindekanzlei reserviert werden. Sie<br />

wird sehr gut gebucht.<br />

Weiter ging die Wanderung zur neu geschaffenen<br />

Amphibien-Laichstelle. Der Weg<br />

führte durch den frisch ergrünten Buchenwald,<br />

eine Wohltat für alle Sinne. Fichten<br />

werden bei uns immer seltener werden und<br />

schliesslich ganz von hier verschwinden.<br />

Sie gehören ursprünglich nicht in unsere<br />

Landschaft, und dies zeigt sich nun unter erschwerten<br />

Umweltbedingungen deutlich an<br />

ihrer grossen Anfälligkeit für Schädlinge.<br />

Am Waldrand zum Länzertfeld blieb Gabi<br />

Lauper Richner bei einer Stelle mit Karrengeleisen<br />

stehen. Ein kleines Tümpelchen<br />

verriet, dass wir die Amphibienlaichstelle<br />

- 4 -<br />

erreicht hatten. Wer einen stattlichen Teich<br />

erwartet hatte, wurde sichtlich enttäuscht.<br />

Wir haben in der letzten Dorfgeischt-<br />

Ausgabe ausführlicher darüber berichtet,<br />

weshalb diese Stelle genau so angelegt<br />

wurde: unspektakulär, aber auf die Bedürfnisse<br />

der Tiere ausgerichtet. Das Klingeln<br />

des Glögglifroschs war zwar noch nicht zu<br />

vernehmen, aber Geduldige konnten ein<br />

molchartiges Wesen entdecken, das scheu<br />

auf- und sofort wieder untertauchte.<br />

Walter Gloor zeigte uns, dass der Wald<br />

früher viel weiter ins Feld hinein gestanden<br />

hatte. Anlässlich der Anbauschlacht<br />

im zweiten Weltkrieg hatte ein grosses<br />

Stück Wald einem Kartoffelacker weichen<br />

müssen. Die Baumgruppe auf der dorfwärts<br />

gelegenen Seite des Schützenhäuschens<br />

zeigt noch heute die alte Waldgrenze an.<br />

Hier war der Waldumgang beendet. Augenblicklich<br />

verwandelte sich die Schar<br />

der Waldumgänger in eine Delegation, die<br />

loszog Richtung Werkhof Forst der Forstdienste<br />

Lenzia. R

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