Juni 2008 - Niederlenz
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Juni 2008 - Niederlenz
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In eigener Sache<br />
Dorfgeistgedanken<br />
Als Dorfgeist merke ich ja gut, wie es um<br />
die Gemütslage meiner Menschen steht. Ich<br />
war schon sehr gespannt auf das Grossereignis<br />
Euro 08. Würde man auch weit weg von<br />
den grossen Stadien etwas von der Stimmung<br />
spüren? Als sportbegeisterter Geist<br />
fieberte ich dem Start der Fussball-Europameisterschaft<br />
entgegen. Es fing ja auch alles<br />
gut an. Ich konnte beobachten, wie es im<br />
Dorf immer mehr Schweizer Fahnen an den<br />
Häusern gab. Aber auch andere Nationen:<br />
Spanien, Italien, Kroatien, Deutschland,<br />
Türkei und viele mehr. Speziell gefallen<br />
haben mir die Autofahnen. Es wurde so<br />
richtig schön bunt auf den grauen Strassen.<br />
Das Fest konnte kommen, ich konnte spüren,<br />
wie auch hier im Dorf ganz viele (nicht<br />
ganz alle) fast nicht mehr warten konnten,<br />
bis es endlich los ging. Und nun das: Die<br />
Schweiz ist nach der Niederlage gegen die<br />
Türkei bereits ausgeschieden. Falls Sie das<br />
bis jetzt nicht wussten: Auch Dorfgeister<br />
können weinen; ich machte sogar Alex Frei<br />
Konkurrenz. Über die sportliche Seite der<br />
Tragödie will ich mich nun gar nicht äussern;<br />
dazu wurde schliesslich schon mehr<br />
als genug geschrieben. Als Dorfgeist sorgte<br />
ich mich einfach etwas um die seelische<br />
Gesundheit der vielen Nati-Fans. Es ist<br />
schon hart, was man als Fan der Schweizer<br />
Nationalmannschaft so alles mitmachen<br />
muss. Da hat man es als Portugiese, Deutscher<br />
oder Italiener meist schon einfacher.<br />
Mit Freude stelle ich nun fest, dass man<br />
sich hierzulande offenbar schon einiges<br />
gewohnt ist (Penalty-Schiessen gegen die<br />
Ukraine zum Beispiel…). Auf jeden Fall<br />
lässt man den Kopf nicht hängen und stellt<br />
unaufgeregt schweizerisch halt fest: Das<br />
Leben geht weiter. Nun wird eben für eine<br />
andere Mannschaft die Daumen gedrückt,<br />
aber aus Solidarität zur Nati bleibt das<br />
Aarauerstrasse 10<br />
Fähndli mit dem weissen Kreuz auf<br />
rotem Grund doch noch am Auto.<br />
Zudem findet man es viel wichtiger,<br />
dass Köbis Alice wieder<br />
gesund wird. Mit herrlicher<br />
Selbstironie stellt man fest:<br />
Wir sind so gute Gastgeber,<br />
dass wir unseren Gästen alle<br />
Punkte unbedingt schenken<br />
wollen. Als Geist bin ich<br />
begeistert, dass meine<br />
Menschen das nicht so eng sehen und sich<br />
das Fest nicht verderben lassen. Und vor<br />
allem, dass sie den Blick für das Wesentliche<br />
nicht verlieren. Es gibt allerdings<br />
leider auch Ausnahmen. Ich gehöre ja für<br />
den Dorfgeischt selber auch zur schreibenden<br />
Zunft, aber meine Kollegen der<br />
Tageszeitungen geben mir in diesen Tagen<br />
schon etwas zu denken. Da wird nun über<br />
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die ganze Nationalmannschaft, den<br />
Trainer, den Verband und sogar<br />
über die Fans hergezogen, dass<br />
es nicht zum Lesen ist. Ein klein<br />
bisschen Respekt wäre zu wünschen.<br />
Kritik darf man sicher<br />
aufgrund der Ergebnisse üben,<br />
aber der Stil lässt da und dort ganz<br />
schwer zu wünschen übrig. Am<br />
schlimmsten sind immer<br />
diejenigen, die es ja immer<br />
schon gewusst haben. Sie haben schon vor<br />
der EM pessimistische Prognosen verbreitet<br />
und fühlen sich nun natürlich bestätigt. Vielleicht<br />
bin ich aber auch etwas übersensibel:<br />
Jawohl, der Dorfgeist ist ein Natifan, und<br />
das nächste Turnier kommt bestimmt!<br />
Herzlich<br />
Ihr Dorfgeist R<br />
� Mörtel � Beton � Kies<br />
<strong>Niederlenz</strong> – Lenzburg<br />
Telefon 062 891 44 02<br />
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