Königlich-bayerische Vorfeldkontrolle - GdF Gewerkschaft der ...

von Unterkategorien diese Approaches gibt, sollte es
nicht Aufgabe der Lotsen sein, zu entscheiden, ob ein
Luftfahrzeug und/oder seine Besatzung alle Anforderungen
für einen solchen Anfl ug erfüllt, analog der
heutigen Praxis, dass man bei Allwetterfl ugbetrieb nur
eine Freigabe für einen ILS-Anfl ug erteilt, und der Pilot
entscheidet, welche Kategorie ILS er anwendet. Eine
entsprechende Beschlussempfehlung wurde einstimmig
angenommen. Die ICAO lässt ab November 5 NM
Staffelung für ADS-B zu. Die entsprechenden Dokumente
werden im November 2007 überarbeitet. Die Evaluierung
von 3 NM-Staffelung sowohl für ADS-B als auch
Multilateration wird fortgeführt. Alle neuen Standards
werden in PANS-ATM Chapter 8 zusammengefasst
werden. Das Nutzen von GNSS für konventionelle Staffelung
wird ebenfalls weiter verfolgt. Einen großen Sieg
konnte die IFATCA bei TCAS/ACAS für sich verbuchen.
Die ICAO-Phraseologie wird nach unseren Vorschlägen
geändert werden. Die Meldung „TCAS climb/descent“
wird durch „TCAS RA“ ersetzt, und nur positive Resolution
Advisories (das sind solche, bei denen sich der
Flugweg des Luftfahrzeuges ändert) müssen an ATC
gemeldet werden. Dadurch werden die überfl üssigen
Meldungen über RAs, bei denen beispielsweise nur die
Sinkrate verringert werden soll, unterbunden.Alexander
Schwaßmann stellte die Beschlussempfehlungen zu
„Land And Hold Short“- sowie „Converging Runways“-
Verfahren vor. Kapazitätsengpässe im Runway-Layout
von großen Verkehrsfl ughäfen führen dazu, dass durch
verschiedene Verfahren versucht wird, eigentlich abhängige
Pisten unabhängig voneinander zu betreiben.
Die IFATCA versucht hier, durch ihre Anforderungen
an solche Verfahren (beispielsweise die Planung von
konfl iktfreien Fehlanfl ügen) die Messlatte derart hoch
zu legen, dass die Verfahren in der Praxis keinen zusätzlichen
Kapazitätsgewinn mehr bringen und sich daher
nicht lohnen. Breiten Raum nahm die Betrachtung von
„Conformance Monitoring“ und „Radar Monitoring“
ein. Dabei wurden sowohl automatisierte Ansätze
wie beispielsweise in VAFORIT als auch „manuelles“
Monitoring durch den Lotsen thematisiert. Unsere
heutige Luftstraßenstruktur beispielsweise „funktioniert“
nur, weil wir Radar haben und so den Flugweg der
Luftfahrzeuge überwachen. Konventionell sind unsere
Luftstraßen nicht gestaffelt. Data Link ist in der DFS
bereits angekommen, zumindest im Platzkontrollbereich.
Aber auch in der Luft wird es beispielsweise bei
ATC International
Maastricht UAC eingesetzt. Die IFATCA beleuchtete die
verschiedenen technischen Standards und identifi zierte
den ihrer Meinung nach am besten geeigneten, nämlich
ATN (Aeronautical Telecommunications Network).
Auch hierzu wird in einer der nächsten Ausgaben des
„fl ugleiter“ ein eigener Artikel veröffentlicht. Dass über
„Provision of ATS at aerodromes“ lange und kontrovers
diskutiert werden würde, war schon im Vorfeld abzusehen
gewesen, denn schon innerhalb des TOC war man
sich bei der Erstellung nicht einig. Während der FSBD
auf seiner Konferenz 2006 gerade erst einen Beschluss
verabschiedet hatte, der Flugverkehrskontrolle an
allen Flugplätzen mit IFR-Verfahren vorsieht, um sich
an die IFATCA anzugleichen, nahm das Committee B in
Istanbul eine Beschlussempfehlung an, die die Haltung
der IFATCA zu diesem Thema aufweicht. Deutschland
und einige andere Mitgliedsverbände stemmten sich
vehement gegen diese Aufweichung, wurden aber überstimmt.
Zum Abschluss des Committee B wurde das
TOC neu besetzt. Gewählt wurden Australien, Großbritannien,
Neuseeland, die Niederlande, Schweden und
neu Südafrika. Deutschland kandidierte nicht für einen
Sitz, hat aber genauso wie Frankreich und die USA einen
sogenannten „Corresponding Member“-Status, da
alle drei Verbände signalisiert haben, im nächsten Jahr
zu kandidieren. Raimund Weidemann wird auch weiterhin
als ICAO-Rep dem TOC angehören. Der amtierende
Chairman TOC hat angekündigt, nach Ablauf seiner
Amtszeit 2008 nicht erneut zu kandidieren. Hier ergibt
sich möglicherweise für die GdF die Gelegenheit, einen
Schlüsselposten der IFATCA zu besetzen.
Combined Session „B“ und „C“:
Die gemeinsame Sitzung der Committees B und C
hatte diesmal nur einen einzigen „richtigen“ Tagesordnungspunkt,
nämlich die Beschlussfassungen
zu „Remote“ und „Virtual Tower“. Auch hier wurde
kontrovers diskutiert, allerdings kann man konstatieren,
dass diejenigen, die in einer virtuellen Arbeitsumgebung
eine Chance sehen, langsam die Oberhand
gewinnen. Geradezu leidenschaftlich waren die
Wortmeldung eines Towerlotsen aus Hong Kong, der
sich über mangelnde Sicht aus seinem Kontrollturm
beklagte („zu weit weg, Gebäude im Weg“) und jede
Art von technischer Hilfe geradezu herbeifl ehte. Alle
Beteiligten machten jedoch deutlich, dass eine Virtualisierung
der Platzkontrolle nur dann erfolgen kann,
wenn sie eine mindestens genauso gute Sicht auf die
Bewegungsfl ächen ermöglicht wie heute aus der Kanzel.
Eine „konventionelle“ Kontrolle a la Erfurt, die nur
auf Meldungen von Piloten und Nicht-Lotsen vor Ort
basiert, fand dagegen in Istanbul kein Verständnis.
Abgerundet wurde das Programm sowohl in Committee
B als auch in der gemeinsamen Sitzung durch
Rechenschaftsberichte der einzelnen EVPs sowie der
diversen IFATCA-Repräsentanten in internationalen
Arbeitsgruppen. Die gemeinsame Sitzung spart hier
in erster Linie Zeit und Organisationsaufwand, da
65 der fl ugleiter 2007/03