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Königlich-bayerische Vorfeldkontrolle - GdF Gewerkschaft der ...

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<strong>der</strong> fl ugleiter 2007/03<br />

Aktuell<br />

10<br />

Aber das nur am Rande. Wir wollten ja eigentlich kritiklos<br />

die ruinösen 230 Millionen (115 Mio. € pro Jahr<br />

bei zweijähriger Tarifvertragslaufzeit) betrachten.<br />

Was würde das für die Fluggesellschaften und ihre<br />

Passagiere bedeuten?<br />

Nun, steigende Kosten natürlich. Wie oben bei IFRS,<br />

müßten natürlich auch diese Kosten weitergegeben<br />

werden und würden wohl beim Endverbraucher Passagier<br />

landen. 1 Für gerechten Wettbewerb unter den<br />

Airlines bleibt gesorgt, denn je<strong>der</strong> Marktteilnehmer<br />

wird anteilsmäßig gleich belastet.<br />

Die DFS kontrolliert nach eigenen Angaben<br />

jährlich etwa 3 Millionen IFR Flüge. Je<strong>der</strong> einzelne<br />

Flug müßte somit pro Jahr 115 Mio. / 3 Mio. = 38 €<br />

mehr erwirtschaften. Wenn man unterstellt, in jedem<br />

Flugzeug säßen durchschnittlich 100 Passagiere, so<br />

müßten sich diese 100 die 38 € nach Möglichkeit gerecht<br />

untereinan<strong>der</strong> aufteilen. Dann hätte von jedem<br />

ein persönlicher Obolus von 38 Cent 2 für das Hinfl ugticket<br />

in den Airline-Klingelbeutel zu wan<strong>der</strong>n. Da es<br />

die meisten auch wie<strong>der</strong> heimwärts zieht, am besten<br />

gleich das Doppelte, 76 Cent. Ein Hin- und Rückfl ugschein<br />

für 200 Euro würde sich auf 200,76 Euro vor<br />

Steuern verteuern. Eine Steigerung um 0,38%.<br />

Selbst wenn die Annahme <strong>der</strong> Passagierzahlen<br />

und des Ticketpreises etwas ins Spekulative abgleitet,<br />

läßt sich doch die gewaltige Zerstörungskraft<br />

dieser den Luftfahrtstandort Deutschland bedrohenden<br />

Tarifrunde bereits erahnen.<br />

Ach so, ehe ich’s vergesse. Mein örtlicher Nahverkehrs-Service<br />

Provi<strong>der</strong> hat seine S- und U-Bahn<br />

Jahreskarte in den vergangenen Jahren stets durchschnittlich<br />

um etwa 2,4 % erhöht, in 2007 gar mit<br />

plus 6% hingelangt. Gestern fand sich ein Schreiben<br />

des städtischen Stromversorgers im Briefkasten. Die<br />

Kilowattstunde sei die letzten Jahre nahezu konstant<br />

gehalten worden. Aber jetzt - man bedauere zutiefst:<br />

plus 5,5%. Über die wun<strong>der</strong>same Benzinpreisentwicklung<br />

an den Tankstellen vor den Ferien legen<br />

wir am besten gleich den Mantel des Schweigens<br />

und <strong>der</strong> Monopolist Bundesregierung erhöhte die<br />

Mehrwehrsteuer um 18,75%. Wohin sich auch die<br />

Blicke wenden, Heerscharen von Raubzüglern im<br />

Sternmarsch auf die Portmonees.<br />

1 Der FS-Gebührensatz sank vor IFRS 2005 im An- und Abfl ugbereich<br />

um 28 % (tiefster Stand seit 1993), im Streckenbereich<br />

um 20 %. 2006 wird im An– und Abfl ugbereich wie<strong>der</strong><br />

leicht um 2,6% erhöht, während sich die Strecke weiter um<br />

gut 11% verbilligt.<br />

2 Zum Vergleich die seit Jahren den Passagieren von vielen<br />

Fluggesellschaften zusätzlich in Rechnung gestellten Kosten:<br />

Treibstoffzuschlag + 6 €, „Ticket Service Charge“ + 6 €,<br />

private Internetverbindungsentgelte und Druckkosten bei<br />

Onlinebuchung noch nicht eingerechnet.<br />

Wie darf in diesem Umfeld die Behauptung <strong>der</strong> DFS<br />

eingeordnet werden?<br />

Der Autor bedient sich einer Taktik, die auch an<strong>der</strong>e<br />

deutsche Führungskräfte und Politiker bestens<br />

beherrschen, wenn sie Untergangsstimmung und<br />

schlechtes Gewissen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bescheidenheit<br />

im Bereich ihrer Untertanen benötigen. Die<br />

Kosten, die Kosten. Klagen ist bekanntlich <strong>der</strong> Gruß<br />

des Kaufmanns (und <strong>der</strong> BARIG, d.Red). Wenn darauf<br />

nur gebetsmühlenartig lange genug herumgeritten<br />

wird, sollte irgendwann auch <strong>der</strong> Letzte die Vorzüge<br />

des Verzichts verinnerlicht haben.<br />

Unerläßlich dabei und deshalb auch in unserer<br />

Intranet-Ruin-Meldung lehrbuchhaft vorgetragen, ist<br />

<strong>der</strong> konsequente Verzicht auf eine Gegenüberstellung.<br />

Zu meiner Schulzeit hatte eine Bilanz noch zwei<br />

Seiten. Für Meinungsmacher oft schon eine zuviel,<br />

sie bevorzugen einfache Strickmuster: Tarifabschlüsse<br />

werden stets aus dem Eigenkapital bezahlt. Die<br />

Kassen sind geplün<strong>der</strong>t. Punkt. Habenseite? Bloß<br />

kein Wort darüber. Höheren Kosten könnten ja auch<br />

höheren Einnahmen gegenüber stehen. Die in 14 Jahren<br />

DFS getätigten Investitionen könnten womöglich<br />

noch irgendwo im Unternehmen Werte geschaffen<br />

haben. Ei, geh mer fort mit so aam Gebabbel. Mir<br />

habbe Tarifverhandlunge!*<br />

* Übersetzung ins Amthochdeutsch für nicht des hessischen<br />

mächtige: Äußerungen in diese Richtung sind zu unterlassen.<br />

Es sind Tarifverhandlungen terminiert.<br />

Pause (zum Drüber-Nachdenken!)<br />

Bilanzübersicht: Pensionsrückstellungen <strong>der</strong> DFS<br />

steigen jährlich. Logisch, es gab ja auch immer<br />

Gehaltserhöhung. Außerdem, sagt das Intranet,<br />

die DFS steigert den Deckungsgrad. Trotzdem, die<br />

Pensionsrückstellungen sind durchweg doppelt so<br />

hoch wie die Eigenkapitalquote. Komisch. Das hält<br />

die bestimmt nicht lange aus. Denkste. Das Eigenkapital<br />

ist von 2001 bis 2005 um 50% gestiegen.<br />

Sehr komisch. Aber halt. Wir haben ja jetzt 2007. Da<br />

gilt nicht mehr die HGB Bilanz, in <strong>der</strong> man künftige<br />

Gehalts- und Rentensteigerungen nicht berücksichtigen<br />

mußte, son<strong>der</strong>n IFRS. Dort scheint festgelegt zu<br />

sein, daß Pensionszahlungen, –rückstellungen und<br />

vor allem -steigerungen auf keinen Fall aus den laufenden,<br />

o<strong>der</strong> zu erwartenden Einnahmen bestritten<br />

werden dürfen. Na, ja, ist auch irgendwie abwegig.<br />

Wir suchen aber weiter nach diesem Passus. Bei<br />

Redaktionsschluß dieser Ausgabe ward er allerdings<br />

noch nicht gefunden. Man kann es irgendwie auch<br />

drehen und wenden wie man will. Solange aus den<br />

Einnahmen die Ausgaben bestritten werden können,<br />

tut sich ein Ruinapostel schwer. 1<br />

Dabei hätte die DFS allen Grund, ihre Zukunft<br />

rosig zu sehen, selbst wenn die Langzeitprognosen<br />

zur weiteren Entwicklung des Luftverkehrs auch nur<br />

annähernd eintreten. Als Haifi sch strebt sie hungrig<br />

dem Wettbewerb entgegen. Gleichzeitig ist für viele<br />

Jahre <strong>der</strong> dichtbefl ogene Luftraum des Heimatmarktes<br />

komfortabel abgeschottet. Eine Lizenz zum Geld<br />

drucken, wie es interessierte Investorenkreise schon

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