Berichte Beurteilung von Mitarbeitern - Aero-lingo.com
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ealistische Selbsteinschätzung und rechtzeitige Verhaltensänderung<br />
möglich.<br />
Nur wenn der Beurteilte mit konkreten Beispielen für<br />
seine Leistungen und sein Verhalten zeitnah konfrontiert<br />
wird, ist Kritik nachvollziehbar. Keines unserer<br />
Projekte und Kernaufgaben duldet es, notwendige<br />
Korrekturen auf einen fixen Zeitpunkt hinauszuschieben<br />
und damit einen ständigen Dialog zu ersetzen.<br />
Mut zur Offenheit<br />
Kritik zu ertragen, ist nicht immer einfach. Diese soll<br />
weder zu Angst noch zu Einschüchterung dienen,<br />
sondern Persönlichkeitsbildung ermöglichen. Anforderung<br />
an den Umgang mit Kritik ist auch Thema in<br />
unseren „Grundsätzen der Führung und Zusammenarbeit“.<br />
Von diesem Leitbild können zahlreiche Mitarbeiter<br />
bis heute leider nur träumen. So sind die<br />
verschiedenartigen Persönlichkeiten und Meinungen<br />
des anderen zu respektieren, kooperative Arbeit zu<br />
unterstützen und offener Gedankenaustausch zu<br />
ermöglichen. Dafür muss aber erst eine angstfreie<br />
Kultur etabliert werden.<br />
Der erste Schritt besteht darin, dass Führungskraft<br />
und Mitarbeiter akzeptieren müssen, dass der absolute<br />
Anspruch an Wahrheit und Objektivität bei einer<br />
<strong>Beurteilung</strong> nicht erfüllt werden kann. Ein Mitarbeiter<br />
wird nun mal mit eigenen, ganz individuellen Augen<br />
der Führungskraft gesehen. Das Urteil ist anhand <strong>von</strong><br />
Tatsachen ohne Rechtfertigungszwänge zu erläutern.<br />
Dabei hilft eine saubere Argumentation, bei der eine<br />
gemeinsame begriffliche Basis sehr bedeutsam ist.<br />
Kritik soll helfen, negatives Verhalten abzustellen<br />
oder Erfolge positiv zu bestärken. Deshalb sind Offenheit<br />
und Ehrlichkeit angesagt. Einfache, klare Worte<br />
im „hier und heute“ sind am wirkungsvollsten.<br />
Konkretes statt Standard<br />
<strong>Beurteilung</strong>en sollen nicht zum Vergleich zwischen<br />
Menschen dienen, doch weshalb wurden dann so<br />
viele Standards im Stellen- und Bewertungsbereich<br />
eingeführt? Standards wie einheitliche Stellenbeschreibungen<br />
oder eine Auswahl vorgeschriebener<br />
Kompetenzen verallgemeinern Anforderungen an<br />
Stellen, welche aber durchaus große Unterschiede<br />
aufweisen können. Die Alternative liegt darin, sich<br />
wieder an Fähigkeiten zu orientieren, auf die es wirklich<br />
ankommt. Deswegen sollten eine individuelle<br />
und rigide Auswahl <strong>von</strong> Kompetenzen sowie individuelle<br />
Ergänzungsmöglichkeiten außerhalb des Kataloges<br />
möglich sein. Statt Abstraktionen sollen die<br />
wesentlichen und spezifischen Tätigkeitsmerkmale<br />
aufgeführt sein und anhand konkreter und messbarer<br />
Arbeitsergebnisse bewertet werden. In der Praxis zeigt<br />
es sich immer wieder deutlich, dass Menschen, die<br />
völlig verschiedene Charaktere aufweisen und deren<br />
Verhalten sich wenig ähnelt, gleichermaßen Erfolg bei<br />
vergleichbaren Aufgaben vorweisen. Weshalb müssen<br />
sie dann die gleichen Kompetenzen erfüllen?<br />
Arbeitsleben<br />
So bitte NICHT!<br />
Für eine Führungskraft ist eine ihrer Kernaufgaben, im<br />
konstruktiven Stil Kritik und Anerkennung zu kommunizieren.<br />
Das bedeutet immer, eine vertrauliche und<br />
persönliche Gesprächsatmosphäre aufzubauen. Im<br />
Dialog sind Zuwendung und Zuhören erforderlich. Die<br />
Körpersprache sendet viele Signale, welche Einstellung<br />
und Stimmungslage der Gesprächspartner hat.<br />
Allerdings sind einige Führungskräfte nicht in der<br />
Lage, sich an Feedbackregeln zu halten. Ein Teil hat<br />
Angst vor einem möglichen Konflikt und meidet das<br />
Gespräch. Das Gegenteil verhält sich unangemessen<br />
autoritär. Genau so unangebracht ist es, Kritik in<br />
der Gegenwart Dritter zu äußern, sofern der Mitarbeiter<br />
das nicht ausdrücklich wünscht. Eine andere,<br />
leider alltägliche Unsitte ist es, Kritik in einer E-Mail<br />
zu äußern und schlimmstenfalls noch einen Verteiler<br />
in (Blind)Kopie zu setzen. Kritik in Abwesenheit des<br />
Betroffenen ist ebenfalls nicht sinnvoll. Dabei ist nicht<br />
erkennbar, wie der Betroffene reagiert und in welcher<br />
Situation er sich gerade befindet. Ein besonnener<br />
Informationsaustausch ist so nicht möglich. Auch das<br />
Telefon sollte die Ausnahme bleiben.<br />
Raum schaffen für Dialog<br />
Ein Mitarbeitergespräch sollte in einer entspannten<br />
und ruhigen Umgebung stattfinden. Der Beurteilende<br />
sollte sich in einer emotional gelassenen und möglichst<br />
neutralen Phase befinden. Nachdem eine erste<br />
Kontaktbrücke entstanden ist, wird der Sachverhalt<br />
zweifelsfrei und konkret geschildert und bewertet.<br />
Unklarheiten werden durch sachliche Fragen bereinigt.<br />
Danach erhält der Mitarbeiter die Möglichkeit zur<br />
Stellungnahme und es erfolgt eine Diskussion über<br />
Ursachen und Folgen. Im nächsten Schritt wird eine<br />
eindeutige Vereinbarung getroffen und das Gespräch<br />
geschlossen.<br />
Fazit: Eine <strong>Beurteilung</strong> wird nicht einfacher oder objektiver<br />
durch komplexe Formulare und komplizierte<br />
Einstufungssysteme. Führung als solches erfordert<br />
den ständigen Austausch und den verantwortlichen<br />
Umgang miteinander in einfacher und informeller Art<br />
und Weise.<br />
25 der flugleiter 2010/06