13.04.2013 Aufrufe

Berichte Beurteilung von Mitarbeitern - Aero-lingo.com

Berichte Beurteilung von Mitarbeitern - Aero-lingo.com

Berichte Beurteilung von Mitarbeitern - Aero-lingo.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Marktes und mehr Wettbewerb zwischen den Flugsicherungen<br />

ruft, dann hat es Michael O´Leary ´mal<br />

wieder geschafft, öffentliches Interesse hervorzurufen<br />

und sich gleichzeitig zu widersprechen. Denn wenn<br />

Flugsicherung als Öffentlicher Dienst angesehen und<br />

<strong>von</strong> Staatsbediensteten, die einem Streikverbot unterliegen,<br />

erbracht wird, dann schließt dies Deregulierung<br />

und Wettbewerb automatisch aus. Aber das scheint<br />

O´Leary nicht besonders zu interessieren. Hauptsache,<br />

er und seine Airline sind mal wieder in der Presse.<br />

Da muss man die Pressemeldung „Mehr Effizienz im<br />

europäischen Luftraum“ der DFS vom 5. Oktober als<br />

wesentlich seriöser bezeichnen. Denn die DFS hat<br />

es in Zusammenarbeit mit dem französischen Flugsicherungsdienstleister<br />

DSNA geschafft, die Streckenführung<br />

zwischen München und Paris zu optimieren<br />

und um 34 Seemeilen zu verkürzen. Dabei werden pro<br />

Flug 204 kg Kerosin sowie 680 kg CO2 eingespart! (s.<br />

diesen „flugleiter“)<br />

Dass diese Pressemeldung beim zweiten Hinschauen<br />

unter der Rubrik „Tue Gutes und berichte darüber“<br />

fällt, darf dabei nicht verschwiegen werden. Und es ist<br />

natürlich auch der Pressestelle der DFS nicht anzulasten,<br />

dass sie – wie andere Pressestellen eben auch -<br />

nach diesem Motto verfährt. Schließlich ist es ja ihre<br />

Aufgabe, sich bzw. ihre Firma in der Öffentlichkeit im<br />

besten Licht dazustellen und möglichst nur positive<br />

Meldungen unters Volk zu bringen. Denn leider ist der<br />

DFS-Meldung nicht zu entnehmen, wie lang die Flugverkehrsstrecke<br />

zwischen München und Paris wirklich<br />

ist, wieviel Kerosin ein Mittelstreckenflugzeug dabei<br />

verbraucht und wieviel CO2 dabei insgesamt ausgestossen<br />

wird. Nur dann kann eingeschätzt werden, um<br />

welchen Prozentsatz die „Effizienz im europäischen<br />

Luftraum“ gesteigert werden konnte. Vielleicht sollte<br />

dem mal nachgeholfen werden.<br />

Nach Angaben der Lufthansa beträgt die Entfernung<br />

zwischen München und dem Charles-de-Gaulle Flug-<br />

Kommentar<br />

hafen <strong>von</strong> Paris 680 km, was etwa 367 Seemeilen<br />

entspricht. Allerdings scheint es etwas schwierig zu<br />

sein, den durchschnittlichen Kerosinverbrauch und<br />

den Umfang der CO2-Emissionen einer Boeing 737-<br />

300 oder eines A320 auf dieser Strecke einigermaßen<br />

genau festzustellen. Die Lufthansa gibt jedoch<br />

an, wieviel des verbrauchten Kerosins und des emittierten<br />

CO2 auf dieser Strecke pro Passagier anfallen.<br />

Bei der B737-300 sind es 49,0 Liter Kerosin bzw. 123,4<br />

Kg CO2. Geht man dann <strong>von</strong> einer vollbesetzten B737<br />

(127 Passagiere) aus, dann sind dies 6223 Liter Kerosin<br />

und 15 671,8 kg CO2. Bei einem A320 (156 Passagiere)<br />

betragen die Werte 5350,8 Liter und 13 478 kg.<br />

DFS und DSNSA haben es somit geschafft, durch ihre<br />

Maßnahmen den Verbrauch sowie den CO2-Ausstoss<br />

einer B737 um ca. 3,3% zu reduzieren! Nicht gerade<br />

viel, mag man meinen. Was sicherlich auf den individuellen<br />

Standpunkt ankommt. Der eine mag sich an<br />

das Sprichwort des kreisenden Berges erinnern, der<br />

letztlich eine Maus gebar. Der andere mag darauf hinweisen,<br />

dass gemäß einer asiatischen Weisheit selbst<br />

der längste Weg mit einem kleinen Schritt beginnt.<br />

Ähnliches gilt natürlich auch für die <strong>von</strong> der DFS optimierten<br />

Strecken zwischen München und Köln bzw.<br />

<strong>von</strong> Berlin nach Stuttgart. Air Berlin gibt die „Flight<br />

Plan Distance“ zwischen Berlin-Tegel und Stuttgart<br />

mit 341 Seemeilen bzw. 632 Kilometer an. Dass dies<br />

nur ein Durchschnittswert ist und die wirklich geflogene<br />

Strecke aufgrund der jeweiligen Flugverkehrsfreigaben<br />

(Short-Cuts. Holding etc.) da<strong>von</strong> abweichen<br />

kann, versteht sich <strong>von</strong> selbst. Doch egal wie man dies<br />

sehen mag: der DFS ist es gelungen, durch ihre Maßnahmen<br />

die Strecke um nicht ganz zwei Prozent zu<br />

verringern. Was auf dieser Strecke etwa einem „halben<br />

Final“ (6,3 Seemeilen) entspricht.<br />

Aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Und nicht<br />

zu vergessen: Tue Gutes und rede darüber.<br />

Finis<br />

33 der flugleiter 2010/06

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!