Blaue Reihe - Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen eV
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Juba Foto: Jürgen Wolf<br />
Dienstag, der 22. März 2011<br />
Der Dienstag begann mit Frühstück um 05:30 Uhr und pünktlicher Abfahrt um 06:00 Uhr zum<br />
Check-in im separierten Flughafenbereich der UN, wo wir uns beim Warten in einer bunten Menge<br />
von Vertretern unterschiedlichster Staaten ganz auf den spektakulären Sonnenaufgang konzentrieren<br />
konnten.<br />
Flussaufwärts, immer dem Lauf des Nil folgend, dauerte der Flug nach Juba knapp zwei Stunden.<br />
Beim Landeanflug konnte man bereits einen deutlichen Unterschied zu Khartum sehen – es war<br />
wesentlich grüner und aus meiner Sicht „afrikanischer“ mit all den strohbedeckten Rundhütten.<br />
Aufgrund der einsetzenden Regenzeit war <strong>die</strong> Luftfeuchtigkeit in Juba sehr hoch. Neben dem<br />
Rollfeld wartete bereits ein „VIP-Bus“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> „German Group“. Auf direktem Weg ging es zum<br />
UNMIS Compound, einem gesicherten, eingezäunten Gelände nahe dem Flughafen. Das Compound<br />
besteht aus diversen Containern. <strong>Gesellschaft</strong>licher Mittelpunkt ist eine eckige, nach den Seiten<br />
offene Hütte im afrikanischen Stil mit ausgezeichnetem Kaffee.<br />
Unser erstes Treffen mit Klaus-Dieter Tietz, dem Acting UN Police Commissioner <strong>für</strong> den Sudan,<br />
war ein erster Höhepunkt. Er schilderte detailreich <strong>die</strong> Anforderungen, <strong>die</strong> sich speziell im Südsudan<br />
stellen. Natürlich gab es daraufhin auch zahlreiche Fragen. Leider musste sich Herr Tietz<br />
kurzfristig in einem der Ministerien einfinden und so verabredeten wir einen weiteren Termin zum<br />
gemeinsamen Lunch kurz vor unserem Abflug am Donnerstag.<br />
Anschließend trafen wir <strong>die</strong> Verantwortlichen im Bereich Human Rights, gefolgt von Sylvia Fletcher,<br />
der regionalen Koordinatorin. Die UN-Mitarbeiter berichteten u. a. über <strong>die</strong> ansteigende Gewalt und<br />
<strong>die</strong> anhaltenden Probleme bei der Festlegung der Grenze zwischen Nord und Süd. „It’s not a question<br />
of will, it’s a question of capacity“, war das Fazit der Gespräche.<br />
Um 15 Uhr trafen wir Dr. Ruth Kibiti, eine UN-Expertin <strong>für</strong> Genderfragen im Südsudan. Sie erklärte<br />
eindrucksvoll <strong>die</strong> Anforderungen, <strong>die</strong> sich insbesondere im Vorfeld des Referendums hinsichtlich<br />
der Aufklärung der Frauen stellten. Die Aufgaben der Gender-Beraterinnen von UNMIS bestehen<br />
u. a. in der Ausbildung von zivilem Personal und der Unterstützung des UN-Personals in Bezug auf<br />
Gender Affairs. 1<br />
Der Tag schloss mit einer Präsentation des Joint Monitoring and Coordination Office (JMCO), einer<br />
militärischen Stabsstelle, <strong>die</strong> an der Überwachung der Umsetzung des Friedensvertrages zwischen<br />
dem Norden und den Süden maßgeblich beteiligt ist. 2<br />
1 Vgl. Beitrag von Marianne Bleckmann „Fortschritt <strong>für</strong> Frauen – <strong>die</strong> Genderberaterin“, S. 94<br />
2 Vgl. Beitrag von Frederic Schneider „Vereinte <strong>Nationen</strong> und Friedensvertragsmechanismen“, S. 29<br />
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