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Blaue Reihe - Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen eV

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Einflussgebiete abtrünniger Milizen im Südsudan, 2010 3<br />

Identität müsse erst noch geboren werden. Die Angst ist groß, dass nun, da nach der Teilung des<br />

Landes der gemeinsame Feind im Norden wegfällt, Stammeskonflikte den neu entstehenden Staat<br />

Südsudan bedrohen. Selbst während des Bürgerkrieges verursachten Auseinandersetzungen zwischen<br />

den verschiedenen Ethnien im Süden teilweise mehr zivile Opfer als der Konflikt mit dem<br />

Norden. 4 Im Mittelpunkt der Kritik steht dabei besonders <strong>die</strong> Dominanz der Dinka, einer ethnischen<br />

Gruppe, zu der nicht nur der verstorbene Rebellenführer und sudanesische Vizepräsident John Garang,<br />

sondern auch der bisherige Präsident der autonomen Regierung des Südsudans und jetzige<br />

reguläre Präsident Salva Kiir Mayardit, gehört. Die Überlegenheit der Dinka und <strong>die</strong> ethnische Heterogenität<br />

des Südens haben nach Meinung vieler Experten auch jetzt noch das Potential, weitere<br />

Konflikte im Süden zu schüren.<br />

Während folglich viele Experten <strong>die</strong> ethnische Dimension der Spannungen betonen, macht im Gegensatz<br />

dazu <strong>die</strong> südsudanesische Regierung den Norden <strong>für</strong> <strong>die</strong> aufflammenden Konflikte im<br />

Süden verantwortlich. Um den Süden zu destabilisieren, würde Khartum <strong>die</strong> Aufständischen mit<br />

Waffen versorgen, so <strong>die</strong> Vorwürfe. Zwar sind beide Lesarten der Konflikte nicht ganz von der Hand<br />

zu weisen. Unsere Gespräche mit UN-Mitarbeitern im Khartum und in Juba zeigten allerdings, dass<br />

<strong>die</strong> Konfliktursachen deutlich komplexer und weitreichender sind, als auf den ersten Blick angenommen.<br />

Dies bestätigen auch Ergebnisse eines britischen Forscherteams, das in vielen Regionen<br />

des Südens Interviews mit der Bevölkerung durchführte. Auch wenn ethnische Konfliktlinien auf<br />

lokaler Ebene durchaus eine Rolle spielen, berge der Hinweis auf Stammeskonflikte <strong>die</strong> Gefahr,<br />

andere Ursachen zu vernachlässigen, so <strong>die</strong> Forscher. 5 In vielen Fällen stünde beispielsweise der<br />

3 http://www.smallarmssurveysudan.org/pdfs/facts-figures/armed-grouops/southern-sudan/mapscharts/HSBA-Armed-Groups-Southern-Armed-Insurrections-map.pdf,<br />

abgerufen am 5.5.2011.<br />

4 Fick, Maggie 2010: South Sudan Watch: Many Ethnic Groups, One Goal?, in: http://www.undispatch.<br />

dom/south-sudan-watch-many-ethnic-groups-one-goal, abgerufen am 9.3.2011.<br />

5 Schomerus, Mareike/ Allen, Tim 2010: Southern Sudan at odds with ifself: Dynamics of Conflict and Predicaments<br />

of Peace, London: PACT Sudan/London School of Economics/Development Stu<strong>die</strong>s Institute.<br />

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