Jahresbericht 2002 - Kinderrechte Afrika eV

Ein Seminarteilnehmer berichtet: Polizeimajor Mathieu Mukanjila
Welche Kenntnisse wurden Ihnen vermittelt? Die Polizeibeamten der nationalen kongolesischen
Polizei wurden darin geschult, Kinderrechte in ihrer praktischen Arbeit zu respektieren und umzusetzen.
Für mich war es wichtig, meine Kenntnisse über eine rechtgemäße Behandlung von Kindern in
Polizeigewahrsam aufzufrischen und zu vertiefen.
Welches Ergebnis wurde erzielt? Ich bin nun in der Lage, dafür zu sorgen,
> daß Kinder in Polizeigewahrsam rechtmäßig und kindgerecht behandelt werden;
> daß Zellen für die Untersuchungshaft so ausgestattet werden, daß sie Kindern in Polizeigewahrsam
humane Bedingungen bieten;
> daß die Kinder einen Rechtsbeistand bekommen und,
> daß sie psychosozial betreut werden;
Ich habe begriffen, daß jedes Kind elementare Rechte hat und um jeden Preis beschützt werden
muß, auch im Fall eines eventuell schweren Verstoßes gegen geltendes Recht.
Wie setzen Sie die Erfahrungen und Kenntnisse aus dem Seminar in ihrer täglichen Arbeit um?
Früher habe ich straffällige Kinder wie Erwachsene behandelt, seit dem Seminar verhalte ich mich
völlig anders. Ich weiß jetzt zum Beispiel, daß ein straffällig gewordenes Kind von seinen Eltern
begleitet auf dem Polizeikommissariat erscheinen muß. Bei einer Verurteilung zu Gefängnis müssen
Kinder und Jugendliche von den erwachsenen Häftlingen getrennt untergebracht werden. Die Gefängniszellen
müssen sauber, gut belüftet und mit ausreichend Tageslicht versehen sein. Dem Minderjährigen
muß es gestattet werden, Besuch zu empfangen, jede Form von Gewalt, die zu körperlichen
und seelischen Verletzungen führt, muß vermieden werden.
Auf welche Widerstände stießen Sie bei der Einführung der Reformen? Die erste Schwierigkeit
war das Unverständnis unserer Polizeikollegen gegenüber unserem veränderten Verhalten, denn sie
hatten die Fortbildungskurse nicht besucht. Als wir sie aufforderten, die Akten der Kinder neu aufzurollen,
hielten sie uns für verrückt oder angetrunken. Es ist schwierig, die noch nicht in Kinderrechten
geschulten Polizeibeamten zu überzeugen, daß die Schwächsten unseren Schutz brauchen,
auch wenn sie straffällig geworden sind.
In Kananga, D.R. Kongo, hat BICE ein heruntergekommenes Nebengebäude im
Gefängnistrakt saniert. Dadurch wurde eine Trennung der inhaftierten Kinder - die
Hälfte sind ehemalige Kindersoldaten - von erwachsenen Mithäftlingen möglich.
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Auf diese Weise konnten so grundlegende Rechte von inhaftierten Kindern wirksam
durchgesetzt werden.