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Jahresbericht 2002 - Kinderrechte Afrika eV

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Junge Haushaltshilfen in Abidjan, Elfenbeinküste.<br />

Projektfinanzierung: 116.935 Euro.<br />

Die intensive Aufklärung der Öffentlichkeit über die Lage und Rechte der jungen Haushaltshilfen hat<br />

ihre Spuren hinterlassen. Das Thema »Haushaltshilfen« – vor einigen Jahren noch unbekannt und als<br />

eher unangenehme Randerscheinung angesehen – ist durch die Sensibilisierung der Zivilgesellschaft<br />

mit Hilfe der Medien in das öffentliche Interesse gerückt.<br />

Ein dynamischer Prozeß setzt sich fort. In diesem Jahr wurden 7560 junge Haushaltshilfen über ihre<br />

Rechte und Pflichten aufgeklärt. Große Plakataktionen, zahlreiche Radio- und Fernsehsendungen<br />

sowie ausführliche Artikel in der Presse wurden von der Projektequipe genutzt, um die Öffentlichkeit<br />

in der Elfenbeinküste über die Situation und Rechte von Haushaltshilfen zu informieren und deren<br />

Ansehen zu verbessern. Das Recht auf einen Arbeitsvertrag ist inzwischen sowohl den jungen Mädchen,<br />

die Arbeit suchen, als auch den Arbeitgebern bekannt. Unter diesen wächst die Bereitschaft,<br />

den Mädchen für eine Weiterbildung frei zu geben. Die Fehlrate bei den Fortbildungsveranstaltungen<br />

ist erfreulicherweise von 40 % auf 15 % gesunken. Diese guten Resultate ermutigen die BICE Equipe,<br />

ihre Anstrengungen noch weiter zu intensivieren, damit immer mehr Mädchen und junge Frauen<br />

erreicht werden können.<br />

Vor allem Mädchen unter 15 Jahren wurden unterstützt. So wurden sie aus besonders ausbeuterischen<br />

Arbeitsverhältnissen befreit, psychosozial betreut, ihre Lage in ihrem Herkunftsmilieu bekannt<br />

gemacht, nach Möglichkeit wieder in ihre Familien eingegliedert und eingeschult. Jedoch ist ihre<br />

Situation weiterhin besonders schwierig, da für sie keinerlei arbeitsrechtliche Absicherung besteht,<br />

sie nicht angemessen und regelmäßig entlohnt und ihre Leistungen nach Gutdünken honoriert werden.<br />

Die sie beschäftigenden Arbeitgeber nehmen je nach Situation eine für sie günstige Haltung ein:<br />

zu Hause rücksichtslos ausbeutend, stellen sie sich gegenüber Personen, die die Rechte der Mädchen<br />

fördern und schützen, als fürsorglich und väterlich dar. 740 Mädchen unter 15 wurden von BICE betreut<br />

und 77 in ihre Familien wieder eingegliedert.<br />

Sensibilisierung der Öffentlichkeit in der Heimatregion. Die Projektequipe führte in der Ferienzeit<br />

verschiedene Aufklärungskampagnen zur Lage und der Rechte der Haushaltshilfen in der Savannenregion<br />

durch, die Heimatregion einer großen Anzahl von jungen Haushaltshilfen. Ziel dieser Kampagnen<br />

ist der Kampf gegen die Arbeitsvermittlung von Mädchen unter 15 Jahren. Besonderes Augenmerk<br />

richtete sich dabei auf ausführliche Informationen über die Gefahren, denen besonders junge<br />

Mädchen in Haushalten ausgeliefert sind. Filme und persönliche Leidensgeschichten von jungen<br />

Haushaltshilfen machten dabei die Problematik besonders deutlich. Die Projektmitarbeiter schulten<br />

in den Heimatdörfern engagierte Dorfbewohner, die zukünftig darüber wachen sollen, daß sowohl<br />

die Arbeitsvermittlung gerade von Mädchen unter 15 Jahren verhindert als auch die Einschulung dieser<br />

Kinder gefördert wird. Auch wurde die Bevölkerung auf die Wichtigkeit der amtlichen Geburtenregistrierung<br />

hingewiesen.<br />

M.K.: »Früher hat man es abgelehnt, junge Mädchen in die Schule zu schicken, da es immer hieß, der<br />

Verstand von Mädchen reicht nicht weit hin. Wenn sie größer werden, denken sie nur an Männer und an<br />

Kinder. Das Geld für die Schule ist verloren. Es ist besser, sie zu unseren Brüdern nach Abidjan zu schicken,<br />

um ein bißchen Geld zu verdienen. Wir wußten nicht, was die Mädchen als Haushaltshilfen aushalten<br />

müssen. Das kleine Mädchen in dem Film hat wirklich gelitten, und dies anzusehen, hat uns sehr<br />

betroffen gemacht. Wenn es tatsächlich so ist, dann lasse ich meine kleinen Töchter bei mir im Dorf. Sie<br />

werden in die Schule gehen, und ich werde sie so gut wie ich kann unterstützen. Wir im Dorf haben alle<br />

zusammengelegt, damit wir hier eine Schule bauen können, und die Kinder nicht so weit zur nächsten<br />

Schule laufen müssen.<br />

Ich bin das Dorfoberhaupt von Nibrini: ich habe jetzt eingesehen, wie hart unsere jungen Mädchen in<br />

Abidjan arbeiten müssen. Sie treffen dort auf Leute, die ihnen nicht wohlgesonnen sind. Diese Leute<br />

haben uns wirklich getäuscht. Wenn du deinem Bruder dein Kind anvertraust, sagt er dir nicht, daß es in<br />

der großen Stadt hart arbeiten muß. Du glaubst, du tust deinem Kind etwas Gutes, denn du nimmst an,<br />

er wird es so behandeln als wenn es sein eigenes Kind wäre. Aber die Realität sieht anders aus. Wenn<br />

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