Jahresbericht 2002 - Kinderrechte Afrika eV

Kinder in Gefängnissen und in Polizeigewahrsam in
Elfenbeinküse, D.R. Kongo, Mali, Senegal, Togo.
Projektfinanzierung: 379.631 Euro.
Finanzierung für Kasai-Projekt: 21.123 Euro.
Seit 7 Jahren engagiert sich BICE mit seinem Regionalprojekt »Kinder in Gefängnissen« für die
Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention und international gültiger Rechtsnormen bei Polizei und
Justiz in den betroffenen Ländern zum Schutz und zur Förderung der Rechte von straffällig gewordenen
Kindern und Jugendlichen. Im Jahr 2002 wurden mit folgenden Maßnahmen die einzelnen
Staaten auf ihrem Weg zu einem Rechtsstaat wirksam unterstützt.
Gründung von örtlichen Kinderschutzkomitees. BICE hat seit 1996 besonders die Gründung von lokalen
Komitees zum Schutz von Kinderrechten in den Provinzen der Elfenbeinküste unterstützt. Aus ihnen
sind eigenständige Initiativen und Vereinigungen hervorgegangen. BICE gewährt diesen Vereinigungen
logistische und technische Hilfe. Ziel ist es, mit Hilfe dieser Komitees die Öffentlichkeit
zu sensibilisieren und landesweit die Einhaltung der Kinderrechte, deren Schutz und Verteidigung zu
propagieren und durchzusetzen.
In der D.R. Kongo haben sich die im letzten Jahr gebildeten 12 Komitees zu rechtlich eigenständigen
Vereinigungen in den verschiedenen Stadtvierteln von Kinshasa zusammengeschlossen und bereits
verschiedene Aktivitäten durchgeführt. Schwerpunkt ihrer Arbeit war dabei die soziale und familiäre
Wiedereingliederung der Kinder und Jugendlichen.
Schulung von Polizei und Justiz – eine Grundvoraussetzung für eine humanere Behandlung von Kindern
und Jugendlichen in Polizeigewahrsam und Haft. In Abidjan, Elfenbeinküste, Bamako, Mali,
und Kinshasa, D.R. Kongo, führte BICE zahlreiche Seminare und Weiterbildungskurse für Staatsanwälte,
Jugendrichter und Polizeibeamte durch. Der harte und oft brutale Alltag der Kinder und
Jugendlichen, ihre nicht selten unmenschliche und erniedrigende Behandlung auf den Kommissariaten
und Polizeistationen wurden thematisiert.
Um hier einen Umdenkungsprozeß einzuleiten, hat BICE die verantwortlichen Polizeibeamten und
Gefängniswärter und -direktoren besonders intensiv geschult, damit sie ihre im Lehrgang erworbenen
Kenntnisse in ihrer praktischen Arbeit anwenden können und aktiv Kinderschutz betreiben im
Einklang mit nationalem und internationalem Recht. Die Umsetzung in die tägliche Praxis auf den
Polizeistationen und Gefängnissen wurde von BICE Mitarbeitern begleitet, die sich regelmäßig vor
Ort von den vorgenommenen Veränderungen und Reformen überzeugten.
Erarbeitung und Veröffentlichung einer Gesetzessammlung für die D.R. Kongo. Aus den Reihen der
kongolesischen Staatsanwälte und Richter kam der Wunsch nach einer Sammlung von Gesetzestexten
auf der Grundlage rechtsstaatlicher Normen und Regeln und im Einklang mit der UN-Kinderrechtskonvention.
Diese Gesetzessammlung wurde im Laufe des Jahres 2002 von BICE erarbeitet, um
Anwälten, Staatsanwälten, Richtern, Polizeibeamten und Sozialarbeitern mit Hilfe von Analysen,
Kommentaren und Handlungsanleitungen ein probates Mittel für die berufliche Praxis an die Hand zu
geben zum besseren Schutz der Rechte von Minderjährigen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten
sind.
Die Gesetzessammlung enthält eine vergleichende Darstellung von geltendem Recht und aktuellen
Rechtspraktiken in der D.R. Kongo mit international gültigen Rechtsnormen zum Schutz von Kinderrechten.
Ziel ist die Harmonisierung der nationalen Rechtspraxis mit internationalem Recht. Ausführliche
Kommentare und Analysen bieten den Juristen die Möglichkeit, in ihrer täglichen Arbeit
aktiv Kinderschutz zu praktizieren und elementare Kinderrechte umzusetzen. Mit detaillierten Anleitungen
können die BICE Sozialarbeiter noch wirksamer Rechte schützen und internationale Kinderrechtsnormen
einklagen.
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