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Jahresbericht 2002 - Kinderrechte Afrika eV

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Eines Tages trafen wir bei der Arbeit die Sozialarbeiter von BICE. Sie schrieben sich die Namen derjenigen<br />

von uns auf, die die Arbeit aufgeben und lieber wieder zur Schule gehen wollten. Am Anfang habe<br />

ich ihnen nicht geglaubt, aber sie kamen immer wieder, und so nannte ich ihnen schließlich auch meinen<br />

Namen. Sie gingen zu meiner Mutter, um mit ihr alles zu besprechen, und sie war einverstanden<br />

damit. Nach den Ferien zog ich wieder meine Schuluniform an. Die Mitarbeiter von BICE gaben mir<br />

Schulhefte und Bleistifte und meldeten mich in der Grundschule Notre Dame für die Klasse CP2 an. Ich<br />

bin sehr stolz darauf, wieder zur Schule gehen zu können, und meine Mutter ist darüber auch sehr glükklich.<br />

Jedesmal, wenn ich bei meinen alten Freundinnen auf dem Markt vorbeikomme, gibt es ein großes<br />

Hallo, sie beneiden mich darum, daß ich zur Schule gehen darf. Ich sage ihnen immer, daß sie ihre<br />

Arbeit aufgeben und auch wieder zur Schule gehen sollen. Ich würde lieber woanders wohnen, denn bei<br />

uns ist sehr laut, und ich kann nicht in Ruhe meine Schulaufgaben machen.«<br />

Vermeidung von Kinderhandel durch Einbeziehung der Kinder in die Aufklärungsarbeit. Leider reiht<br />

sich Togo in die Reihe der Länder an, in denen Kinderhandel und Kinderarbeit normaler Alltag sind.<br />

BICE führte in 27 Dörfern in der Region der Seen und in Vo eine großangelegte Aufklärungskampagne<br />

durch. Eine Gruppe Kinder und Erzieher führte ein kleines Theaterstück zum Thema Kinderhandel vor.<br />

Die Kinder übernahmen selbst eine aktive Rolle bei der Aufklärung und Sensibilisierung ihrer<br />

Verwandten und Eltern. Diese Kampagnen mit ihren lebhaften Diskussionen mündeten in der<br />

Gründung von Schutzkomitees, die den Lebensweg der Kinder und Heranwachsenden in ihren Dörfern<br />

aufmerksam begleiten.<br />

»Ich heiße Amélé und bin 17 Jahre alt. Im Dorf war ich in der Klasse CE1. Als ich in die Klasse CE2 versetzt<br />

wurde, kam ein Cousin und brachte mich nach Abidjan. Ich habe ihm in seinem kleinen<br />

Gemüsegeschäft geholfen, aber zur Schule bin ich nicht mehr gegangen. Ich haben seinen ganzen<br />

Haushalt gemacht. Nach zwei Jahren harter Arbeit habe ich gedroht, wegzulaufen und nach Hause<br />

zurückzukehren. Der Sohn seiner Frau hatte Geld verloren, und ich wurde beschuldigt, das Geld gestohlen<br />

zu haben. Tagelang schlug man mich mit Stöcken und gab mir nichts zu essen. Meine Drohung machte<br />

ihnen Angst, und sie brachten mich nach Hause zurück. Ich habe 8 Monate gar nichts getan und<br />

erfuhr dann von den Fördermaßnahmen von BICE zur beruflichen Ausbildung. Ich habe mich dort<br />

gemeldet und wurde als Frisörlehrling angenommen. Meine Eltern hätten nie die Mittel gehabt, mir eine<br />

solche Ausbildung zu ermöglichen. Ich danke BICE für die Hilfe. Ich werde fleißig lernen, um meine<br />

Ausbildung erfolgreich zu beenden. Viele meiner Schwestern sind in einer ähnlichen Situation und habe<br />

keinerlei Perspektiven für ihre Zukunft. Ich kann dann meinen Lebensunterhalt selbst verdienen und ein<br />

besseres Leben als meine Mutter führen; ich werde meine Eltern entlasten und mich um meine kleinen<br />

Geschwister kümmern.«<br />

Eine Geburtsurkunde, das Aufwachsen in einem gesunden Milieu, Frühförderung,<br />

eine angemessene Ernährung und Gesundheitsfürsorge sind die Eckpfeiler für die<br />

Zukunft dieser Kinder.<br />

21<br />

... damit sie eines Tages nicht in die Fußstapfen ihrer Mütter treten und auf dem<br />

Markt für einen Hungerlohn sich mit riesigen Lasten abschinden müssen.

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