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Online-Publikation - Kriminologische Zentralstelle eV

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14<br />

A.2 Alkohol und Kriminalität<br />

eingestellt und war bis zum Projektende mit der Durchführung des Forschungsvorhabens<br />

betraut.<br />

A.2 Alkohol und Kriminalität<br />

A.2.1 Alkoholkonsum – Zahlen und Fakten<br />

Das Jahrbuch Sucht, das jährlich von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen<br />

e.V. (DHS) herausgegeben wird, informiert über die wichtigsten Daten zu<br />

Suchtstoffen, Suchtformen und ihre Auswirkungen. Die folgenden Informationen<br />

wurden dem aktuellen Band 2005 entnommen. 3<br />

Deutschland liegt hinsichtlich des Alkoholkonsums im weltweiten Vergleich<br />

für das Jahr 2002 mit Rang fünf nach wie vor in der Spitzengruppe. Der Pro-<br />

Kopf-Verbrauch von reinem Alkohol blieb im Jahr 2003 mit 10,2 Litern weiterhin<br />

auf hohem Niveau. Es hat sich gezeigt, dass sich die Trinkgewohnheiten<br />

in den neuen Bundesländern jenen im früheren Bundesgebiet immer<br />

mehr anpassen, d.h. leicht rückläufig sind. Eine alarmierende Verbreitung erreichten<br />

Bier- und Spirituosen-Mischgetränke (Alkopops). Neueste Studien<br />

zeigen, dass Alkopops bei Jugendlichen die am häufigsten konsumierte alkoholische<br />

Getränkegattung darstellen und die bestehende Umsetzung des Abgabeverbotes<br />

keine hinreichende Wirkung zeigt. Teenager nehmen Alkopops<br />

als ein speziell für sie gestaltetes Produkt wahr, was neben den geschmacklichen<br />

Eigenschaften einen besonderen Reiz für diese Zielgruppe darstellt. Eine<br />

besonders umfangreiche Datenbasis stellt die europäische Schülerbefragung<br />

zu Alkohol und anderen Drogen (ESPAD) 4 dar, an der sich im Jahr 2003<br />

erstmals auch sechs deutsche Bundesländer beteiligten. Im Rahmen der Studie<br />

wurde eine repräsentative Stichprobe von 11.043 Schülerinnen und Schülern 5<br />

der 9. und 10. Jahrgangsstufe schriftlich befragt. Die Daten bestätigen, dass<br />

Alkopops das beliebteste alkoholische Getränk der Jugendlichen darstellt und<br />

dass selbst Spirituosen für Jugendliche problemlos im Handel erhältlich sind.<br />

Die Befunde zeigen, dass sich über das Jugendschutzgesetz allein, ohne wirksame<br />

Kontrollmaßnahmen und ohne massive Sanktionen bei entsprechenden<br />

Gesetzesverstößen, keine hinreichenden Wirkungen erzielen lassen. Der Erfolg<br />

der massenmedialen Kampagnen der Alkoholindustrie und ein Mangel an<br />

wirksamen Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen wird ebenfalls in einem<br />

3 DHS (2005, 7 ff.).<br />

4 Kraus et al. (2004).<br />

5 Aus Platzgründen und zur sprachlichen Vereinfachung werden in der Regel nicht die weiblichen<br />

und männlichen Bezeichnungen angegeben, sondern der neutrale Oberbegriff, auch wenn<br />

er mit der männlichen Bezeichnung identisch sein sollte.

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