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Online-Publikation - Kriminologische Zentralstelle eV

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18<br />

A.2 Alkohol und Kriminalität<br />

dann nach einer Dauer von etwa einem halben bis zu vier oder fünf Jahren<br />

in die<br />

3. kritische Phase überzugehen. Hier kommt es zu<br />

• Kontrollverlust,<br />

• vergeblichen Versuchen zu abstinieren,<br />

• häufigen Alkoholausreden (Alibis),<br />

• einem Wechsel zwischen überhöhtem Selbstwertgefühl und Selbstverachtung,<br />

• einer zunehmenden Einengung der Interessen,<br />

• Vernachlässigung der Familie, der Arbeitstätigkeit sowie der Hobbys,<br />

mit der Folge der Isolierung und des sozialen Abstiegs,<br />

• alkoholbedingten, somatischen Folgeschäden.<br />

4. Die chronische Phase schließlich weist folgende Charakteristika auf:<br />

• Trinkbeginn bereits morgens,<br />

• ein Nachlassen der Alkoholtoleranz, mit der Folge, dass bereits geringe<br />

Alkoholmengen Trunkenheitssymptome hervorrufen können,<br />

• Trinken billigen Alkohols oder technischer Produkte aus Geldmangel,<br />

• soziale Kontakte bestehen meist nur noch zu anderen Alkoholabhängigen,<br />

• somatische Folgezustände sind häufiger und stärker ausgeprägt als in<br />

der kritischen Phase, auftretende Entzugssyndrome können von generalisierten<br />

zerebralen Entzugskrampfanfällen und/oder einem Delir eingeleitet/begleitet<br />

werden.<br />

Die diagnostischen Kriterien für Alkoholismus befinden sich noch im Stadium<br />

der Entwicklung; erschwert wird die Alkoholismusdefinition, wenn soziale<br />

Folgeschäden, die kulturell unterschiedlich akzeptiert werden, mit einbezogen<br />

werden. 20 Vielfach wird unter Alkoholismus ein Konstrukt verstanden, das<br />

verschiedene Phänomene erfasst, die entsprechend den Vorschlägen einer Expertenkommission<br />

der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr<br />

1977 zu trennen sind: einerseits Missbrauch (bzw. „Schädlicher Gebrauch“)<br />

20 Platz (1995, 60); weitere Suchttypologien beschreibt Schalast (2000a, 25 f.).

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