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Online-Publikation - Kriminologische Zentralstelle eV

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34<br />

A.2 Alkohol und Kriminalität<br />

Zweifel eher zu friedlichem Verhalten und in einer kontinental-europäischen<br />

Gesellschaft eher zu einem ausufernden Verhalten führen wird. Ob eine enthemmende<br />

Wirkung des Alkohols eintritt oder nicht, ist natürlich schon von<br />

den biochemischen, biopsychologischen Reaktionen des Alkohols prädeterminiert.<br />

Dies ist jedoch lediglich die Vorbereitungswirkung. Ob diese tatsächlich<br />

zur Wirkung kommt, ist kulturell determiniert.“ 78<br />

(2) Gemeinsame Ursache:<br />

Alkoholkonsum und Kriminalität werden nicht als voneinander abhängig angesehen,<br />

sondern eine gemeinsame Ursache, wie z.B. Schwierigkeiten in der<br />

Kindheit, wird sowohl für die Kriminalität als auch für die Alkoholprobleme<br />

des Täters als maßgeblich betrachtet.<br />

(3) Gegenseitiges Bedingen:<br />

Alkohol und Kriminalität sind Faktoren, die sich – zusammen mit anderen<br />

Sozialfaktoren – wechselseitig bedingen. So kann starkes Trinken zur Arbeitslosigkeit<br />

und sonstigem sozialen Kompetenzverlust führen, was ein Abgleiten<br />

in die Kriminalität begünstigt. Auf der anderen Seite kann Alkohol als<br />

Fluchtmittel aus sozialen Konflikten eingesetzt werden, die durch Kriminalität<br />

und Sanktionen (mit Haft, Verlust von Beziehungen, Wohnung und Arbeitsplatz)<br />

entstanden sind.<br />

(4) Scheinzusammenhang:<br />

Schließlich kann in Frage gestellt werden, ob überhaupt eine kausale Beziehung<br />

besteht. So ist es möglich, dass sich Alkoholiker leichter überführen lassen<br />

und daher überrepräsentiert sind. Kriminalität kann durch Alkohol sichtbarer<br />

werden, ebenso wie umgekehrt auch der Alkoholkonsum durch die Begehung<br />

von Straftaten sichtbarer gemacht wird. Für die Behauptung, dass bei<br />

der Begehung von Straftaten relativ häufig Alkoholeinfluss vorliegt, wären<br />

daher genauere Erkenntnisse über das Trinkverhalten der Bevölkerung notwendig,<br />

um Vergleiche ziehen zu können.<br />

78 Kerner, a.a.O.

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