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Online-Publikation - Kriminologische Zentralstelle eV

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22<br />

A.2 Alkohol und Kriminalität<br />

durch Einnahme der Droge erreichen. Seine Entzugserscheinungen sind deutlicher<br />

und seine somatischen Folgeschäden ausgeprägter. Aufgrund dieser<br />

Mehrdeutigkeit des Begriffes „Sucht“ empfahl die WHO 1964, ihn im Drogenbereich<br />

durch den Begriff „Abhängigkeit“ zu ersetzen. 35<br />

A.2.3 Alkohol im Spiegel der Statistiken<br />

Alkoholkonsum ist eine häufige Ursache von Straßenverkehrsunfällen. Selbst<br />

geringe Mengen Alkohol führen zu gefährlichen Beeinträchtigungen des Fahrvermögens.<br />

36 Das Statistische Bundesamt veröffentlicht in jährlichem Abstand<br />

relevante Daten zum Verkehrsunfallgeschehen in Deutschland in der<br />

Statistik „Verkehr: Verkehrsunfälle“ (Straßenverkehrsunfallstatistik). Im Jahr<br />

2003 wurden ausweislich dieser Statistik 3,2 % aller unfallbeteiligten Pkw-<br />

Fahrern Alkoholeinfluss von der Polizei angelastet. Die Bedeutung dieser Unfallursache<br />

ist seit 1991 zwar deutlich zurückgegangen (gegenüber 2002 –<br />

8,2 %) 37 , spielt allerdings gerade bei Unfällen mit schwerwiegenden Folgen<br />

weiterhin eine bedeutende Rolle. So beträgt der Anteil der Alkoholunfälle an<br />

Unfällen mit Personenschaden 6,8 %; bei tödlichen Verkehrsunfällen erhöht<br />

er sich auf 12,4 % (1991: 19,7 %). 38 Alkoholunfälle sind also durch eine überdurchschnittlich<br />

hohe Schwere gekennzeichnet: Während bei allen Unfällen<br />

mit Personenschaden 19 Getötete und 241 Schwerverletzte auf 1.000 Unfälle<br />

kamen, waren es bei den Alkoholunfällen mit Personenschaden 34 Getötete<br />

und 385 Schwerverletzte je 1.000 Unfälle. 39 Hinzu kommt, dass es sich<br />

bei den offiziellen Zahlen „um ein von der Polizei ausgelesenes Material handelt“,<br />

so dass von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen ist. Schätzungen<br />

zufolge ist von einer etwa bei 30 % liegenden Zahl „alkoholpositiver Toter“<br />

auszugehen. 40<br />

Jährlich sterben ca. 42.000 Personen, deren Tod direkt (die amtliche Todesursachenstatistik<br />

weist jährlich 17.500 Todesfälle aufgrund von Abhängigkeit<br />

35 Schmidt (1999, 28): Unter dem Begriff „Drogen“ sind Substanzen zu verstehen, die Funktionen<br />

im Organismus verändern und vor allem das Nervensystem beeinflussen. Zu ihnen gehören neben<br />

den illegalen Drogen auch Alkohol und Arzneimittel. Alle diese Substanzen entwickeln<br />

psychische Abhängigkeit.<br />

36 Gerchow (1999, 508).<br />

37 Statistisches Bundesamt, Straßenverkehrsunfallstatistik 2003 (2004, 42 f.).<br />

38 Statistisches Bundesamt, Straßenverkehrsunfallstatistik 2003 (2004, 274); Alkoholunfälle sind<br />

Unfälle, bei denen mindestens ein Beteiligter alkoholisiert war.<br />

39 Statistisches Bundesamt, Unfallgeschehen im Straßenverkehr 2003 (2004, 37).<br />

40 Vgl. Grüner (2000, 578) m.w.N.

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