T - Lehrstuhl Verbrennungskraftmaschinen und Flugantriebe ...
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Brandenburgische Technische Universität Cottbus<br />
Fakultät 3: Maschinenbau, Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurswesen<br />
Institut für Verkehrstechnik<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Verbrennungskraftmaschinen</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugantriebe</strong><br />
Numerische Untersuchung des Einflusses von<br />
Injektorkonfigurationen auf die<br />
Sprayablenkung<br />
Studienarbeit von<br />
cand. Ing. Tobias Woicke<br />
Matrikel 2302163<br />
Zum Graben 19<br />
15234 Letschin OT Gieshof<br />
Tobias.Woicke@freenet.de<br />
Betreuer: Dipl. Ing. Oleksiy Antoshkiv
Eidesstattliche Erklärung<br />
Hiermit erkläre ich eidesstattlich, dass ich die hier vorliegende Arbeit selbstständig angefertigt<br />
habe. Uneigene Gedanken, Literatur, Abbildungen <strong>und</strong> Tabellen, die von mir übernommen<br />
wurden, sind als solche kenntlich gemacht.<br />
Die Arbeit wurde bisher weder veröffentlicht noch anderswo als Prüfung vorgelegt.<br />
_____________________<br />
Ort, Datum<br />
_____________________<br />
Unterschrift
Inhaltsverzeichnis<br />
Anhangverzeichnis .................................................................................................................... I<br />
Tabellenverzeichnis .................................................................................................................. II<br />
Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................. III<br />
Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................................... V<br />
Symbolverzeichnis ................................................................................................................. VI<br />
1. Einleitung .............................................................................................................................. 1<br />
1.1 Motivation ....................................................................................................................... 1<br />
1.2 Die Schadstoffentstehung .............................................................................................. 3<br />
1.3 Moderne Brennkammerentwicklungen ........................................................................... 6<br />
1.4 Der LDI-Injektor .............................................................................................................. 8<br />
1.5 Gegenwärtiger Untersuchungsstand von Spray- <strong>und</strong> Flammenformen ....................... 10<br />
1.6 Ziele der Arbeit ............................................................................................................. 11<br />
2. Gr<strong>und</strong>lagen des Zerstäubungsprozesses .......................................................................... 13<br />
2.1 Überblick <strong>und</strong> Unterteilung ........................................................................................... 13<br />
2.2 Die Luft- <strong>und</strong> Brennstoffeigenschaften ......................................................................... 15<br />
2.3 Der Freistrahlzerfall ...................................................................................................... 17<br />
2.4 Die Tropfenkinematik ................................................................................................... 19<br />
2.5 Die Tröpfchen-Wandinteraktion .................................................................................... 23<br />
2.6 Die Tropfengrößenverteilung ........................................................................................ 24<br />
2.7 Die Tropfenverdampfung .............................................................................................. 26<br />
3. Numerische Modellbildung ................................................................................................. 29<br />
3.1 Die Gr<strong>und</strong>gleichungen zur Modellbildung .................................................................... 29<br />
3.1.1 Der Satz zur Erhaltung der Masse ........................................................................ 29<br />
3.1.2 Der Satz zur Erhaltung der Energie ....................................................................... 30<br />
3.2 Die Modellbeschreibung ............................................................................................... 36<br />
3.2.1 Die Injektorkonfigurationen .................................................................................... 36
3.2.2 Die Randbedingungen ........................................................................................... 38<br />
4. Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion ................................................................................................ 40<br />
4.1 Ergebnisse der Voranalyse .......................................................................................... 40<br />
4.2 Ergebnisse der Hauptanalyse ...................................................................................... 43<br />
4.3 Mögliche Einflüsse auf den Sprungeffekt ..................................................................... 47<br />
4.4 Vergleich zwischen den Messungen <strong>und</strong> der Simulation ............................................. 48<br />
5. Schlussfolgerung ................................................................................................................ 50<br />
Anhang ................................................................................................................................... 52<br />
Literaturverzeichnis ................................................................................................................ 73
Anhangverzeichnis<br />
Anhang 1: Ergebnisse der Voranalyse ................................................................................... 52<br />
Anhang 2: Ergebnisse der Hauptanalyse ............................................................................... 60<br />
Anhang 3: Die Verteilungsfunktion des Sprays ...................................................................... 72<br />
Anhang 4: Volumenanteil der Tropfen .................................................................................... 72<br />
I
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Kerosinsorten <strong>und</strong> deren Eigenschaften ................................................................. 3<br />
Tabelle 2: Die Konstanten des k −ε - Modells ........................................................................ 33<br />
Tabelle 3: Luftmassenstrom in Abhängigkeit des Druckabfalls .............................................. 38<br />
Tabelle 4: Aufteilung des Luftmassenstroms auf die Drallerzeuger ....................................... 38<br />
II
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Ziviles Flugaufkommen von 1970 bis 2020 ......................................................... 1<br />
Abbildung 2: Ziele der LuFo im Bereich der Umwelttechnologie .............................................. 2<br />
Abbildung 3: Aufbau einer Brennkammer ................................................................................ 3<br />
Abbildung 4: Schadstoffentstehung in Abhängigkeit von Lastzustand ..................................... 5<br />
Abbildung 5: Die axiale Brennstoffstufung ............................................................................... 6<br />
Abbildung 6: Die E3E-III Brennkammer ................................................................................... 8<br />
Abbildung 7: Der LDI-Injektor von CFDRC ............................................................................... 8<br />
Abbildung 8: Spray- <strong>und</strong> Flammenbild des weiten Spraykegels ............................................ 10<br />
Abbildung 9: Spray- <strong>und</strong> Flammenbild des schmalen Spraykegels ....................................... 10<br />
Abbildung 10: Unterteilung des Zerstäubungsprozesses ....................................................... 14<br />
Abbildung 11: Bereiche des Eintretens des primären Freistrahlzerfalls ................................. 17<br />
Abbildung 12: Arten des primären Freistrahlzerfalls .............................................................. 18<br />
Abbildung 13: Die Tropfenkinematik ...................................................................................... 19<br />
Abbildung 14: Arten des sek<strong>und</strong>ären Freistrahlzerfalls .......................................................... 20<br />
Abbildung 15: Arten der Tropfenkollision ............................................................................... 21<br />
Abbildung 16: Bereiche des Eintretens der Tropfenkollision .................................................. 22<br />
Abbildung 17: Arten des Tropfenaufschlages auf eine Wand ................................................ 23<br />
Abbildung 18: Einfluss des Brennstofffilms auf die Tröpfchen-Wandinteraktion .................... 23<br />
Abbildung 19: Bereiche des Eintretens des Tropfenaufschlages ........................................... 24<br />
Abbildung 20: Teilchengrößen ............................................................................................... 25<br />
Abbildung 21: Einflüsse auf die Tropfenverdampfung ............................................................ 26<br />
Abbildung 22: Das energetische Gleichgewicht am Volumenelement ................................... 30<br />
Abbildung 23: Vorgehensweise bei der Studienarbeit ............................................................ 36<br />
Abbildung 24: Darstellung der Geometrie eins ....................................................................... 37<br />
Abbildung 25: Darstellung der Geometrie zwei ...................................................................... 37<br />
Abbildung 26: Randbedingungen des numerischen Modells ................................................. 38<br />
Abbildung 27: Die zentrale Rezirkulation ............................................................................... 40<br />
Abbildung 28: Die vergabelte Rezirkulation ........................................................................... 40<br />
Abbildung 29: Die Geschwindigkeitskomponente V ............................................................... 41<br />
Abbildung 30: Die Geschwindigkeitskomponente W .............................................................. 41<br />
Abbildung 31: Die Strömungsgestalt der Injektorkonfigurationen .......................................... 41<br />
Abbildung 32: Vergleich zwischen der Injektorkonfiguration 4-A <strong>und</strong> 8-A .............................. 42<br />
Abbildung 33: Vergleich zwischen der Injektorkonfiguration 5-A <strong>und</strong> 9-A .............................. 42<br />
Abbildung 34: Vergleich zwischen der Injektorkonfiguration 5-A <strong>und</strong> 8-A .............................. 43<br />
Abbildung 35: Die Kennzeichen der Sprayformen ................................................................. 44<br />
III
Abbildung 36: Die Spraygestalt der Injektorkonfiguration ...................................................... 44<br />
Abbildung 37: Der Einfluss des mittleren Sauterdurchmessers ............................................. 44<br />
Abbildung 38: Der Einfluss der Kräfte des Tropfens .............................................................. 45<br />
Abbildung 39: Der Einfluss der kinetischen Energie der Tropfen ........................................... 45<br />
Abbildung 40: Der Einfluss des Strömungsfeldes .................................................................. 46<br />
Abbildung 41: Der Einfluss des Luft-Brennstoffverhältnis ...................................................... 47<br />
Abbildung 42: Einflüsse auf die Spraygestalt ......................................................................... 48<br />
Abbildung 43: Vergleich zwischen Simulation <strong>und</strong> Messung ................................................. 49<br />
IV
AFR Air Fuel Ratio<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
BTU Brandenburgischen Technischen Universität<br />
CFDRC Computational Fluid Dynamics Research Corporation<br />
CAEP Committee on Aviation Environmental Protection<br />
DE Drallerzeuger<br />
E3E Engine 3 E<br />
ICAO International Civil Aviation Organisation<br />
LDI Lean Direct Injection<br />
LPP Lean-Premixed-Prevaporized<br />
LuFo Luftfahrtforschungsprogramm<br />
PKm Passagierkilometer<br />
RANS Reynolds Average Navier-Stokes Equation<br />
RQL Rich Burn-Quick Quench-Lean Burn<br />
SMD Sauter-Mean-Diameter<br />
UHC ungesättigte Kohlenwasserstoffe<br />
V
A T<br />
Projektionsfläche des Tropfens<br />
B Abstand der Tropfenzentren<br />
B ~ Breite eines Tropfenspektrums<br />
Bˆ Massentransferzahl<br />
Widerstandsbeiwert<br />
C D<br />
C L<br />
C r<br />
rel<br />
Luftgeschwindigkeit<br />
Symbolverzeichnis<br />
Relativgeschwindigkeit zwischen Luft <strong>und</strong> Tropfen<br />
CO Kohlenstoffmonoxid<br />
CO 2<br />
C S<br />
C T<br />
Kohlenstoffdioxid<br />
Eindüsgeschwindigkeit<br />
Tropfengeschwindigkeit<br />
Da Damkohlerzahl<br />
D S<br />
D T<br />
Strahldurchmesser des Brennstoffes<br />
Tropfendruchmesser<br />
D Grenztropfendurchmesser<br />
TG<br />
D charakteristischer Tropfendurchmesser<br />
TC<br />
E A<br />
Oberflächenenergie des Tropfens<br />
E Energie im Volumenelement<br />
Kern<br />
E kinetische Energie des Eindüsvorgangs<br />
Kin _ Eind<br />
E KinT<br />
kinetische Energie des Tropfes<br />
EGrav & Arbeit der Gravitationskräfte<br />
EP & Arbeit der Druckkräfte<br />
EV & Arbeit der Viskosenkräfte<br />
F E<br />
F j<br />
F K<br />
Eulerkraft<br />
äußere Kräfte<br />
Körperkraft<br />
F Scheinkraft<br />
Schein<br />
F T<br />
F T<br />
F W<br />
Tropfenkräfte<br />
Trägheitskraft<br />
Widerstandskraft<br />
F Zentrifugalkraft<br />
Z<br />
g Gravitationskonstante<br />
VI
h spezifischen Enthalpie<br />
K Wärmeübergangskoeffizient<br />
K ˆ spezifische Wärmekapazität eines Tropfens<br />
T<br />
k turbulente kinetische Energie<br />
L c<br />
Strahlzerfallslänge<br />
M Molare Masse von Kerosin<br />
K<br />
M L<br />
m& B<br />
m& L<br />
m T<br />
Molare Masse von Luft<br />
Brennstoffmassenstrom<br />
Luftmassenstrom<br />
Masse des Tropfens<br />
m& Massenaustausch der Verdampfung<br />
Tv<br />
N Gesamtzahl der Tropfen<br />
NO X<br />
Stickoxide<br />
Nu Nusseltzahl<br />
O 2<br />
P D<br />
P G<br />
P R<br />
Sauerstoff<br />
Dampfdruck<br />
Gemischdruck<br />
Prantlzahl<br />
P 30<br />
Brennkammereintrittsdruck<br />
P 40<br />
Brennkammeraustrittsdruck<br />
Q Tropfenanteil<br />
Qaus & abgeführte Wärmemenge<br />
QB & Verbrennungswärme<br />
Qein & zugeführte Wärmemenge<br />
QKon & Wärmeübergang<br />
QV & Verdampfungswärme des Tropfens<br />
Sc Schmidtzahl<br />
Sh Sherwoodzahl<br />
Sm zusätzliche Impulskräfte<br />
SO 2<br />
T B<br />
T G<br />
T L<br />
Schwefeldioxid<br />
Brennstofftemperatur<br />
Gemischtemperatur<br />
Lufttemperatur<br />
VII
T T<br />
Tropfentemperatur<br />
Re Reynoldszahl<br />
Re T<br />
R T<br />
Reynoldszahl des Tropfens<br />
Tropfenradius<br />
We Weberzahl<br />
X Kollisionsposition<br />
X T<br />
Y K<br />
Tropfenort<br />
Massenanteil des Kerosins<br />
Y Massenanteil des Kerosindampfes<br />
KD<br />
Y L<br />
Y T<br />
Massenanteil der Luft<br />
Massenanteil der Tropfen<br />
Y Massenanteil des Kerosindampfes in der umgebenden Luft<br />
∞<br />
Z Ohnesorgezahl<br />
α Spraywinkel<br />
α Ausdehnungskoeffizient für Kerosin<br />
K<br />
Γ Massendiffusionskoeffizient<br />
δ Oberflächenspannung eines Tropfens<br />
A<br />
δ ij<br />
Kronecker Delta<br />
ε Dissipationsrate<br />
ζ Äquivalenzverhältnis<br />
λ Wärmeleitfähigkeit der Luft<br />
L<br />
η dynamische Viskosität<br />
η K<br />
η T<br />
ν G<br />
dynamische Viskosität für Kerosin<br />
turbulente Viskosität<br />
kinematischen Viskosität des Gemischs<br />
τ Verbrennungszeit<br />
comb<br />
τ ij<br />
Schubspannungstensor<br />
τ Gemischbildungszeit<br />
mix<br />
τ R<br />
ρ G<br />
Reynoldsscher Spannungstensor<br />
Dichte von Kerosin <strong>und</strong> Luft<br />
ρ K<br />
Dichte von Kerosin<br />
ρ L<br />
Dichte von Luft<br />
ϕ Brennstoff-Luftverhältnis<br />
VIII
1. Einleitung<br />
1.1 Motivation<br />
„Die Welt ist klein geworden“, hört man oft. Seit dem die Menschen das Fliegen „erlernt“ haben,<br />
hat sich die Erde auch schrittweise verkleinert. Der Pionier auf diesem, im Vergleich zur<br />
Menschheitsgeschichte noch recht jungen Weg, war Otto Lilienthal. Er unternahm im Jahr<br />
1891 die ersten Flugversuche mit steuerbaren Hanggleitern. Nur 12 Jahre später, am<br />
17.12.1903, war der berühmte erste Motorflug der Gebrüder Wright. Danach begann eine<br />
rasante Entwicklung in der Flugzeugindustrie, dessen starker Vortrieb militärischer Natur<br />
war. Am 25.7.1909 überflog Bleriot als erster den Ärmelkanal. Nur 13 Jahre später, im März<br />
1922, gelang es Cabral <strong>und</strong> Coutinho den Südatlantik zu überfliegen. Es dauerte somit nur<br />
30 Jahre bis zum ersten Interkontinentalflug. Noch bis Ende der 30iger Jahre wurden weitere<br />
Rekorde aufgestellt.<br />
Abbildung 1: Ziviles Flugaufkommen von 1970 bis 2020<br />
[Puttfarcken, Gerhard, 2004; S.15]<br />
1 Doch langsam kamen die Flugleistung <strong>und</strong> somit die maximale Fluggeschwindigkeit<br />
an ihre Grenzen. Die Ursache war in der geringen Leistungsdichte der bis dahin<br />
verwendeten Kolbenmotoren<br />
begründet. Denn allein eine Verdoppelung<br />
der Fluggeschwindigkeit<br />
bedeutet eine Verachtfachung<br />
der benötigten Leistung der Motoren.<br />
2 Dieses Problem wurde mit<br />
der Entwicklung der Strahltriebwerke<br />
in den 30iger Jahren des<br />
20. Jahrh<strong>und</strong>erts gelöst. Fast zeitgleich<br />
<strong>und</strong> unabhängig entwarfen<br />
Sir Frank Whittle (England) <strong>und</strong><br />
Prof. Dr. Hans-Joachim Pabst von<br />
Ohain (Deutschland) diese Antriebsart. Am 27.8.1939 hob das Experimentalflugzeug Heinkel<br />
He 178 (Deutschland) als erstes Flugzeug mit Strahltriebwerk ab <strong>und</strong> schrieb somit Geschichte.<br />
3 Es begann der Siegeszug der Strahltriebwerke, was zu einer neuen Ära in der<br />
Luftfahrt führte. Heute, im Jahr 2007, sind Flüge kein Luxus mehr. Sie sind für jedermann zu<br />
moderaten Preisen erhältlich. Prognosen zu Folge wird sich das zivile Flugaufkommen von<br />
2000 bis 2020 verdreifachen, siehe dazu Abbildung 1. Selbst der Terroranschlag des<br />
11.09.2001 konnte den Trend des steilen Anstiegs an Flugzeugen <strong>und</strong> Passagierkilometer<br />
1 Vgl. Bieber R., Zacher M.; Stand 04.12.2006.<br />
2 Vgl. Hennecke, Dietmar K.; Wörrlein, Karl; 2000; S.4.<br />
3 Vgl. Bräunling, Willy J. G.; 2004; S.10 ff.<br />
1
nicht aufhalten.<br />
Abbildung 2: Ziele der LuFo im Bereich der Umwelttechnologie<br />
[Europäische Kommission; 2003; S.3]<br />
4 Die Ursache liegt in der großen Anzahl von Flugzeugen, den technischen<br />
verbesserungen in der Luftfahrt, sowie in den staatlichen Förderungen. Der Anstieg des<br />
Flugaufkommens hat natürlich einen negativen Einfluss auf die Umwelt, da der Brennstoffverbrauch<br />
<strong>und</strong> die Zahl der Emittenten mit wachsender Flugzeuganzahl ansteigen. Ohne die<br />
intensive Forschung im Bereich der Brennkammertechnologie der Triebwerke, wird sich so<br />
der Gesamtausstoß bis 2020 auch verdreifachen. Hinzu kommt, dass der Flugverkehr als<br />
einziger Schadstoffe <strong>und</strong> Abgase in großen Höhen freisetzt. Dramatisch ist dabei, dass Abgase<br />
in großen Flughöhen die dreifache Schädlichkeit haben, als solche in Bodennähe. 5 Der<br />
freigesetzte Kohlenstoffdioxyd, die Stickoxide <strong>und</strong> der scheinbar ungefährliche Wasserdampf<br />
sind Förderer des Treibhauseffekts <strong>und</strong> tragen zur Klimaerwärmung bei. Der Wasserdampf<br />
kristallisiert in der Troposphäre <strong>und</strong><br />
fördert die Wolkenbildung. Wegen<br />
des geringen Luftaustausches verweilen<br />
diese Kristalle bis 2 Jahre<br />
dort, <strong>und</strong> reflektieren die Wärmestrahlung<br />
der Erde zurück. Die Stickoxide<br />
bewirken eine indirekte Klimaerwärmung.<br />
Sie führen in großen<br />
Höhen zum Methanabbau <strong>und</strong> zur<br />
Ozonentstehung. Um die Umweltbelastung<br />
gering zu halten ist man in<br />
der Zukunft gezwungen die Emissionen<br />
zu verringern. Damit sind nicht<br />
nur die Verbrennungsendprodukte<br />
gemeint, sondern auch der Lärm.<br />
Um das zu erreichen wurden unter<br />
anderem die Luftfahrtforschungsprogramme (LuFo) von der B<strong>und</strong>esregierung gegründet. Die<br />
größte Aufmerksamkeit gilt bei diesem Projekt den Bereichen Verkehrswachstum <strong>und</strong> Umwelt-technologien.<br />
Diesem stehen etwa 65% der Gelder zu. Die Abbildung 2 gibt die wesentlichen<br />
Ziele des Bereichs Umwelttechnologie wieder. Um diese Vorgaben zu erfüllen, scheint<br />
technisch gesehen das Prinzip der Verbrennungsstufung das größte Potential zu haben.<br />
4 Vgl. Puttfarcken Gerhard; Stand 11.02.2004; S.15.<br />
5 Vgl. Bürgerinitiative gegen den Ausbau des Flughafens Münster/Osnabrück e.V; Stand 07.12.2006.<br />
2
1.2 Die Schadstoffentstehung<br />
Um das Prinzip einer Verbrennungsstufung zu verstehen, muss man den Aufbau einer<br />
Brennkammer <strong>und</strong> den Entstehungsprozess<br />
der Schadstoffemissionen kennen.<br />
Die Abbildung 3 erklärt den Aufbau einer<br />
Brennkammer. Diese besteht aus einer<br />
Primärzone, einer Zwischen- <strong>und</strong> einer<br />
Verdünnungszone. In der Primärzone<br />
findet die eigentliche Verbrennung statt.<br />
Die Zwischenzone dient dem Einblasen<br />
von Kühlluft. Ein Teil der Kühlluft rezirkuliert<br />
in die Primärzone der Brennkam-<br />
Abbildung 3: Aufbau einer Brennkammer<br />
mer, <strong>und</strong> ermöglicht so eine stabile Ver-<br />
[Hennecke, Dietmar K.; 2000; S.117]<br />
brennung. In der Verdünnungszone wird<br />
weitere Kühlluft genutzt, um ein geeignetes Temperaturprofil am Brennkammeraustritt einzustellen.<br />
6 Flugzeugtriebwerke werden mit Kerosin betrieben. Kerosin ist ein Gemisch aus<br />
verschieden Kohlenwasserstoffen. Die Hauptbestandteile sind Parafine ( CH n 2n+ 2,<br />
z.B. Me-<br />
than), Olefine ( CH n 2nz.B.<br />
Hexan), Naphthene ( CH n 2n,<br />
z.B. Zyklohexan), Aromaten<br />
3<br />
( CH n 2n− 6,<br />
z.B. Benzol) Verun-<br />
reinigungen (z. B. Stickstoff,<br />
Schwefel) <strong>und</strong> Zusätze. 7 Name Jet B Jet A Jet A- JP 5<br />
Verwendung Militär Zivil Zivil Militär<br />
Siedebereich [°C] 50- 180- 180- 180-<br />
Die<br />
Dampfdruck [Bar] 0.2 0.01 0.01
im realen Fall noch zusätzlich ungesättigte Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid, Stickoxide,<br />
Ruß, Schwefeldioxid <strong>und</strong> Asche. 8<br />
∑<br />
ideal 64 474448 real<br />
64444 474444448<br />
C H + O , N ⇒ CO , H O, O , N + UHC, CO, NO , Ruß, SO , Asche<br />
{ 2 2 2 2 2 2 2<br />
n m 123 123<br />
x<br />
Kerosin Luft Luft<br />
4<br />
Gl. 1.2.1<br />
Für eine stöchiometrische ideale Verbrennung von einem Mol Kerosin benötigt man 18 Mol<br />
Sauerstoff. Es entstehen dann 12 Mol Kohlenstoffdioxid <strong>und</strong> 12 Mol Wasser sowie die gewünschte<br />
Wärme der Verbrennung:<br />
⎛ 79 ⎞ ⎛79 ⎞<br />
C H + 18⎜O + N ⎟ ⇒ { 12CO + 12H O+ 18⎜<br />
⎟N<br />
⎝ 21 ⎠ &<br />
⎝ 21 ⎠<br />
12 24 2 2 2 2 2<br />
Energie= QB<br />
Eine stöchiometrische Verbrennung bedeutet hierbei ein Brennstoff-Luftverhältnis von:<br />
m&<br />
B ϕ Stöch = = 0.068<br />
m&<br />
L<br />
Gl. 1.2.2<br />
Gl. 1.2.3<br />
Als Schadstoffe bezeichnet man die unverbrannten Kohlenwasserstoffe, das Kohlenmonoxid<br />
<strong>und</strong> die Stickoxide, da diese ungewollt bei dem Verbrennungsprozess entstehen. Das Kohlenstoffdioxid<br />
<strong>und</strong> der Wasserdampf entstehen immer auf Gr<strong>und</strong> der Verbrennung des kohlenwasserstoffhaltigen<br />
Brennstoffs. Eine Reduzierung ist nur durch eine Verringerung der<br />
eingesetzten Brennstoffmenge oder durch Alternativbrennstoffe zu erreichen. Die Schadstoffentwicklung<br />
steht im direkten Zusammenhang mit der Temperatur, der Konzentration,<br />
der Verweilzeit <strong>und</strong> der Vollständigkeit der Verbrennung der Reaktionspartner in der Primärzone<br />
der Brennkammer. 9 Zur Beschreibung der Vollständigkeit der Verbrennung wird oft das<br />
Äquivalenzverhältnis ζ angegeben:<br />
ζ<br />
ϕ<br />
Pz = Gl. 1.2.4<br />
ϕstöch<br />
Dieses setzt das Brennstoff-Luftverhältnis ϕ Pz , welches in der Primärzone vorliegt, ins Ver-<br />
hältnis zum Brennstoff-Luftverhältnis ϕ stöch für eine stöchiometrische Verbrennung. Es kann<br />
somit angegeben werden, ob das in der Primärzone befindliche Brennstoff-Luftgemisch fett<br />
8 Vgl. Hennecke, Dietmar K.; Wörrlein, Karl; 2000, S.122.<br />
9 Vgl. Hennecke, Dietmar K.; Wörrlein, Karl; 2000, S.123 ff.
( ζ > 1),<br />
stöchiometrisch ( ζ = 1)<br />
oder mager ( ζ < 1)<br />
verbrennt. 10 Nicht jedes Brennstoff-<br />
Luftgemisch ist brennbar. Die Entflammbarkeit wird durch die Magerverlöschgrenze<br />
( ζ ≈ 0.5 ) <strong>und</strong> durch die Fettverlöschgrenze ( ζ = 3.5 ) bestimmt. Diese Grenzen hängen un-<br />
ter anderem von der Temperatur, dem Druck, der Aufbereitung des Brennstoff-<br />
Luftgemisches <strong>und</strong> der Sorte des Brennstoffes ab. Ein fettes Brennstoff-Luftgemisch hat einen<br />
Überschuss an Brennstoff <strong>und</strong> bildet sich vorwiegend beim schnellen Beschleunigen des<br />
Triebwerks. Es entstehen dann vor allem unverbrannte Kohlenwasserstoffe, Rauch <strong>und</strong> Kohlenstoffmonoxid.<br />
Bei einem mageren Brennstoff-Luftgemisch liegt ein Luftüberschuss vor,<br />
der sich vorwiegend im Leerlauf oder im Landeanflug bildet. Es entstehen auch hier Schadstoffe<br />
durch unverbrannte Kohlenwasserstoffe <strong>und</strong> Kohlenmonoxid. Der Gr<strong>und</strong> hierfür liegt,<br />
in der unvollständigen Verbrennung, den geringen Verbrennungstemperaturen als auch in<br />
der schlechten Durchmischung.<br />
Abbildung 4: Schadstoffentstehung in Abhängigkeit von Lastzustand<br />
[Hennecke, Dietmar K.; 2000; S.117]<br />
11 Bei einem stöchiometrischen<br />
Brennstoff-<br />
Luftgemisch liegen auf<br />
Gr<strong>und</strong> der Vollständigkeit<br />
der Verbrennung hohe<br />
Temperaturen vor. Es bildet<br />
sich in großen Mengen<br />
Stickoxid. Das entspricht<br />
der Volllast beim Start des<br />
Flugzeugs. Die eben beschrieben<br />
Vorgänge werden<br />
durch die Abbildung 4<br />
dargestellt. Die Stickoxide<br />
haben einen Anteil von 78% an den Gesamtemissionen eines Flugzyklus. 12 Deshalb strebt<br />
die LuFo auch eine Reduzierung dieser Schadstoffe um 80% an. Für die Entstehung von<br />
Stickoxiden kann man drei Ursachen angeben:<br />
• Thermische Stickoxide, die sich bei der Reaktion von Stickstoff <strong>und</strong> Sauerstoff unter<br />
hohen Temperaturen oder langen Verweilzeiten in der Brennkammer bilden.<br />
Das ist vorwiegend bei stöchiometrischer Verbrennung ζ = 1 der Fall.<br />
• Durch niedrige Temperaturen, unter Bildung von Zyanidzwischenprodukten, entsteht<br />
vorwiegend an den Flammfronten sogenanntes Promtstickoxid<br />
10 Vgl. Bräunling, Willy J. G.; 2004, S.846.<br />
11 Vgl. Hennecke, Dietmar K.; Wörrlein, Karl; 2000, S.117.<br />
12 Vgl. Bräunling, Willy J. G.; 2004, S.880.<br />
5
• Durch die Reaktion des im Brennstoff enthaltenden Stickstoffs mit der Luft bildet<br />
sich Fuelstickoxid<br />
Die entstehenden Stickoxide sind hauptsächlich Stickstoffmonoxide (97%). 13 Technisch gesehen<br />
stellt die Reduktion der Stickoxidemissionen um 80%, im Vergleich zur ebenfalls geforderten<br />
Kohlenstoffdioxidreduktion das größere Problem dar, weil eine Reduktion der<br />
Stickoxide nur durch eine Verringerung der Verbrennungstemperatur, der Verweilzeit des<br />
Brennstoffes in der heißen Primärzone, beziehungsweise durch einen mageren Verbrennungsprozess,<br />
erreicht werden kann. Ein magerer Betrieb mit niedrigen Verbrennungstemperaturen<br />
fördert aber die Entstehung von Kohlenstoffdioxid <strong>und</strong> Russ. Zudem führen die<br />
niedrigen Verbrennungstemperaturen zu einem schlechteren thermischen Wirkungsgrad der<br />
Turbomaschine. Moderne Brennkammerentwicklungen versuchen deshalb folgende Ziele zu<br />
erreichen:<br />
• Verringerung des spezifischen Brennstoffverbrauches<br />
• Verbesserung des thermischen Wirkungsgrades<br />
• Senkung aller Emissionen<br />
• Erhalt der Regelbarkeit über einen weiten Bereich des Äquivalenzverhältnisses<br />
• Verbesserung der Zuverlässigkeit in Hinblick auf Flammstabilität <strong>und</strong> Zünden<br />
• Verbesserung der Gemischbildung <strong>und</strong> Zerstäubung<br />
1.3 Moderne Brennkammerentwicklungen<br />
Eine Stickoxidreduzierung kann durch Temperaturabsenkung, sowie durch Verringerung der<br />
Verweilzeit des Brennstoffs in der Primärzone erreicht werden. Bei konventionellen Brennkammern<br />
wird das durch vermehrte Zufuhr<br />
von Luft zur Primärzone realisiert.<br />
Die Verbrennung wird so in den mageren<br />
Bereich verschoben, wobei dann vermehrt<br />
unverbrannte Kohlenwasserstoffe<br />
<strong>und</strong> Kohlenmonoxid entstehen. Das Problem<br />
ist also, dass eine Stickoxidsenkung<br />
auf konventionellem Wege nur durch eine<br />
Erhöhung der anderen Schadstoffe zu<br />
erreichen ist.<br />
Abbildung 5: Die axiale Brennstoffstufung<br />
[Wulff, Andreas; 2001; S.18]<br />
14 Moderne Brennkammer-<br />
13 Vgl. Hennecke, Dietmar K.; Wörrlein, Karl; 2000, S.123.<br />
14 Vgl. Bräunling, Willy J. G.; 2004, S.884.<br />
6
entwicklungen versuchen deshalb diesen Koppeleffekt zu umgehen, indem sie den Verbrennungsprozess<br />
aufteilen, was als Stufung bezeichnet wird. Die Abbildung 5 zeigt das Prinzip<br />
der axialen Brennstoffstufung. Dort erfolgt die Aufteilung des Verbrennungsprozesses zweistufig<br />
durch die so genannte Führungs (Pilot)- <strong>und</strong> Hauptstufe (Main Stage). Die Aufgabe der<br />
Führungsstufe ist es die Flammstabilität, also die Sicherheit vor Flammverlöschen, sicher zu<br />
stellen. Die Führungsstufe ist im gesamten Lastbereich des Triebwerks aktiv, von der Zündung,<br />
über den Teillastbereich, hin zum Volllastbereich. Das Brennstoff-Luftgemisch der<br />
Führungsstufe ist mager. Somit ist die Führungsstufe für die Reduktion der Kohlenstoffmonoxide<br />
<strong>und</strong> der unverbrannten Kohlenwasserstoffe ausgelegt. Wird beim Beschleunigen des<br />
Triebwerks der Teillastbereich überschritten, so wird der Brennstoffmassenstrom der Führungsstufe<br />
verringert <strong>und</strong> die Hauptstufe zugeschaltet. Die Hauptstufe ist für die Reduzierung<br />
der Stickoxidemissionen ausgelegt <strong>und</strong> damit für den Lastbereich zwischen Teillast <strong>und</strong> Volllast<br />
vorgesehen. Das dort befindliche Brennstoff-Luftgemisch ist fett, wodurch der benötigte<br />
Sauerstoff für die Stickoxidbildung fehlt. Durch die Aufteilung des Brennstoffmassenstromes<br />
lässt sich die Schadstoffentstehung von dem Lastzustand entkoppeln. Neben der axialen<br />
Brennstoffstufung kann dieses Konzept auch radial realisiert werden. Im Folgenden werden<br />
aktuelle Verfahren der modernen Brennkammerentwicklung zusammengefasst:<br />
• Die Luftstufung, bei der durch variable Geometrien der Luftmassenstrom bei<br />
Variation des Brennstoffmassenstromes angepasst wird.<br />
• Die Brennstoffstufung, wobei der Brennstoffmassenstrom für unterschiedliche<br />
Luftmassenströme durch Zuschalten von Modulen, angepasst wird.<br />
• Die Fettmagerstufung, auch RQL (Rich Burn-Quick Quench-Lean Burn)- Brennkammer<br />
genannt. Bei diesem Verfahren wird zuerst fett bei niedriger Temperatur<br />
verbrannt. Anschließend folgt eine magere Nachverbrennung, zwecks Reduzierung<br />
der unverbrannten Kohlenwasserstoffe.<br />
• Die Magerverbrennung, auch LPP (Lean-Premixed-Prevaporized)-Brennkammer<br />
genannt. In diesem Verfahren wird der Brennstoff vor der Gemischbildung verdampft<br />
<strong>und</strong> anschließend mager verbrannt.<br />
• Die Magerdirekteinspritzung, auch LDI (Lean Direct Injection) genannt. Diese<br />
Technik wird im Folgenden genauer erklärt, da sie Teil dieser Studienarbeit ist. 15<br />
Die neuen Vorschriften zur Reduzierung der Stickoxide welche im Januar 2004 in Kraft getreten<br />
sind, haben dazu geführt, dass sich Rolls Royce Deutschland mit verschiedenen Injektorkonzepten<br />
beschäftigt hat. Im Rahmen des LuFo–Projektes hat man sich mit der axialen<br />
Brennstoffstufung im Magerverbrennungsbereich ohne Vormischung befasst, der LDI-<br />
15 Vgl. Archer Sean Stacey, 2005, S.9 ff.<br />
7
Technik. Das Triebwerksprojekt läuft unter dem Namen Engine 3 E(E3E)-III <strong>und</strong> verwendet<br />
diese LDI-Injektoren. Die Abbildung 6 zeigt die Brennkammer der E3E-III. Das besondere<br />
daran ist, dass nur ein einziger in sich axial gestufter<br />
Injektor verwendet wird.<br />
Abbildung 6: Die E3E-III Brennkammer<br />
[Donnerhack, Stefan; 2005; S.19]<br />
16 Dieser Injektor, welcher<br />
ursprünglich von der Firma CFD Research<br />
Corporation (CFDRC) entwickelt wurde, zeigt ein<br />
Reduktionspotential der Stickoxide von etwa 70 %<br />
zum ICAO (International Civil Aviation Organisation)<br />
CAEP II (Civil Aviation Organisation Committee<br />
on Aviation Environmental Protection) auf. Da<br />
im Jahr 2008 die neue Richtlinie CAEP IV in Kraft<br />
tritt, hat sich Rolls Royce Deutschland mit der<br />
Weiterentwicklung dieser Injektortechnologie (U.S Patent 6.272.840 B1) beschäftigt.<br />
1.4 Der LDI-Injektor<br />
Die Abbildung 7 zeigt den Aufbau des LDI-Injektors des Unternehmens CFDRC. 17 Der Injektor<br />
besteht aus drei Drallerzeugern <strong>und</strong> zwei Brennstoffkreisen; dem so genannten Führungskreis<br />
(Pilot Fuel) <strong>und</strong> dem Hauptkreis (Main Fuel). Der Brennstoff wird in die, von den<br />
Drallerzeugern (DE) verwirbelte Luft, eingedüst. Das Strömungsprofil des Injektors erzeugt<br />
zusammen mit den zwei Brennstoffkreisen zwei Flammen. Durch die Vergabelung des<br />
Haupt- <strong>und</strong> Führungsluftstromes bildet sich eine so genannte vergabelte Rezirkulationszone<br />
(Bifrucated Recirculation Zone) aus. Die Rezirkulationszone ist ein Gebiet von geringerem<br />
statischem Druck. Das führt dazu, dass die weiter vom Injektor entferntere kühlere Mischluft<br />
Abbildung 7: Der LDI-Injektor von CFDRC<br />
[CFD Research Corporation; 2006]<br />
16 Vgl. Donnerhack, Stefan, 2005 S.19.<br />
17 Vgl. CFD Research Corporation, Stand 15.12.2006.<br />
8
zur Verbrennungszone gesaugt wird. Damit bleibt der Flammbereich klein <strong>und</strong> unverbrannter<br />
Brennstoff wird der Verbrennungszone zugeführt. In der Rezirkulationszone sind die Luftströmungsgeschwindigkeiten<br />
gering, so dass hier eine vollständige Verbrennung stattfinden<br />
kann. Die Stufung der Brennstoffzufuhr ermöglicht es, beide Brennstoffmassenströme separat<br />
anzusteuern. Der Injektor sichert so hohe Luftmassenströme <strong>und</strong> eine gute Regelbarkeit<br />
im mageren Betrieb. Bei niedrigen Lasten, was dem Leerlauf oder Landeanflug entspricht,<br />
wird der Führungsbrennstoffkreis mit Brennstoff versorgt. Dieser übernimmt die Aufgabe der<br />
Flammstabilisierung. Es wurde nach Angabe des Herstellers eine Magerverlöschgrenze bei<br />
einem Äquivalenzverhältnis von bis zu ζ = 0.04 erreicht. Bei diesen Bedingungen entstan-<br />
den dann geringere Mengen unverbrannter Kohlenwasserstoffe <strong>und</strong> weniger Kohlenstoffmonoxid.<br />
Bei hoher Last, während der Flug- oder Startphase des Flugzeugs, liegt ein hoher<br />
Luftmassendurchsatz vor. Es fließen dann nur etwa 10% des Brennstoffs durch den Führungsbrennstoffkreis<br />
<strong>und</strong> 90% durch den Hauptbrennstoffkreis. Somit entstehen dann weniger<br />
Stickoxide bei guter Flammstabilität. Bei hoher Last liegt das Äquivalentsverhältnis<br />
beiζ = 0.65 <strong>und</strong> die Flamme ist blau <strong>und</strong> nicht leuchtend. 18 Man hat bei diesem Injektor also<br />
noch einen guten Regelbereich von ζ ≈ 0.04...0.65 bei dennoch sehr magerer Verbrennung.<br />
Das Prinzip des LDI-Injektors besteht darin, dass der Brennstoff in den hoch turbulenten<br />
Strömungsbereich der Verbrennungszone eingedüst wird. Dabei muss die Zeit bis zur vollständigen<br />
Gemischaufbereitung τ mix kleiner sein, als die Zeit die der Verbrennung τ comb . Das<br />
wird mit der Damkohlerzahl beschrieben: 19<br />
τ mix<br />
τmix < τcomb<br />
⇒ Da = < 1<br />
Gl. 1.4.1<br />
τ<br />
comb<br />
Es werden so Bereiche fetten Brennstoff-Luftgemischs reduziert. Eine magere Verbrennung<br />
wird durch eine feine <strong>und</strong> gleichmäßige Zerstäubung des Brennstoffes begünstigt. Somit ist<br />
der Zerstäubungsvorgang für den Erfolg dieser Technik sehr entscheidend. Die Hauptaufgabe<br />
der Führungsstufe ist es, eine hohe Magerverlöschstabilität zu gewährleisten. Die Hauptstufe<br />
sorgt für die Verringerung der Stickoxide.<br />
18 Vgl. CFD Research Corporation, Stand 15.12.2006.<br />
19 Vgl. Archer Sean Stacey, 2005, S.9 ff.<br />
9
1.5 Gegenwärtiger Untersuchungsstand von Spray- <strong>und</strong> Flammenformen<br />
Um die magere Direkteinspritzung zum Erfolg zu führen, arbeitet Rolls Royce Deutschland<br />
an der Weiterentwicklung dieser Technik. Diesbezüglich werden verschiedene Injektorkonfigurationen<br />
an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Cottbus getestet, die<br />
über einen Brennkammerprüfstand verfügt, wo Flammen- <strong>und</strong> Spraybilder aufgenommen<br />
werden können. An dem Brennkammerprüfstand wurden Injektoren bestimmter Injektorkon-<br />
Abbildung 8: Spray- <strong>und</strong> Flammenbild des weiten Spraykegels<br />
figuration durch die Variation des Luft-Brennstoffverhältnisses (AFR Air-Fuel-Ratio) untersucht.<br />
Dabei wurde bei einigen Injektorkonfigurationen in Abhängigkeit des Luft-<br />
Brennstoffverhältnisses Veränderungen der Flammen- <strong>und</strong> Spraygestalt festgestellt. Die Abbildung<br />
9 <strong>und</strong> die Abbildung 8 zeigen diese Änderungen. In der Abbildung 9 ist die Spraygestalt<br />
des schmalen Spraykegels jeweils als Flammen- <strong>und</strong> Spraybild aufgezeigt. Wie zu erkennen,<br />
reicht die Flamme weit in die Brennkammer hinein, ohne dabei direkt auf die obere<br />
Abbildung 9: Spray- <strong>und</strong> Flammenbild des schmalen Spraykegels<br />
oder untere Brennkammerwand zu treffen. Durch einen Vergleich mit dem korrespondierenden<br />
Spraybild, wird ein Zusammenhang zwischen der Spraygestalt <strong>und</strong> der Flammenform<br />
klar. Ein Kennzeichen der Spraygestalt ist der Spraywinkelα . Ist dieser kleiner als 35°, so<br />
liegt ein schmaler Spraykegel vor. Positiv ist, wie schon erwähnt, dass die obere <strong>und</strong> untere<br />
Brennkammerwand nicht im direkten Kontakt mit der Flamme steht. Dadurch verbessern sich<br />
die Lebensdauer der Zündkerze sowie die der Brennkammerwand. Von Nachteil allerdings<br />
ist, dass sich ein nicht ausreichendes Luft-Brennstoffgemisch in der Nähe der Zündkerze<br />
befindet. Somit könnten das Zünden <strong>und</strong> das Wiederzünden des Triebwerks erschwert sein.<br />
10
In der Abbildung 8 ist ein weiter Spraykegel dargestellt. Die Flamme bei dieser Gestalt reicht<br />
nicht weit in die Brennkammer hinein, trifft aber dafür die obere <strong>und</strong> untere Brennkammerwand.<br />
Durch einen Vergleich mit dem zugehörigen Spraybild erkennt man die Ursache für<br />
diese Flammenform. Der Spray bildet einen weiten Kegel mit einem Spraywinkel α , der<br />
größer als 35° ist. Positiv bei dieser Flammengestalt ist, dass die Flamme nicht weit in die<br />
Brennkammer reicht. Der Nachteil liegt jedoch darin, dass sich die Brennkammerwand mit<br />
der Zündkerze stark erhitzt. Das Auftreten des schmalen <strong>und</strong> weiten Spraykegels ist nicht<br />
nur Folge einer speziellen Injektorkonfiguration. So wurden beide Spraygestalten bei derselben<br />
Injektorkonfiguration bei verschiedenen Luft-Brennstoffverhältnissen beobachtet. Zum<br />
Teil kam es auch vor, dass über den gesamten getesteten Bereich des Luft-<br />
Brennstoffverhältnisses nur eine Spraygestalt auftrat. Wohingegen wiederum bei einer anderen<br />
Injektorkonfiguration bei festem Luft-Brennstoffverhältnis der schmale <strong>und</strong> weite Spraykegel<br />
abwechselnd auftrat. Das wechselnde Auftreten der Veränderung des Spraywinkels<br />
soll im Folgenden als Sprungeffekt bezeichnet werden. Die Namensbildung ist damit begründet,<br />
dass die Änderung des Spraywinkels sprunghaft geschieht. Der Sprungeffekt ist ein<br />
dynamischer Effekt, der durch das Zusammenwirken mehrerer Parameter entsteht. Die Studienarbeit<br />
untersucht nun den Einfluss einiger Parameter auf die Sprayablenkung.<br />
1.6 Ziele der Arbeit<br />
Die Aufmerksamkeit dieser Arbeit gilt der numerischen Analyse verschiedener Injektorkonfigurationen,<br />
um den Einfluss der Parameter der Drallerzeugerwinkel, des Luft-<br />
Brennstoffverhältnisses, der Geometrie sowie des mittleren Sauterdurchmessers auf die<br />
Sprayablenkung darzustellen. Durch die Variation dieser Parameter soll herausgef<strong>und</strong>en<br />
werden, welchen Einfluss diese auf die Sprayablenkung <strong>und</strong> somit auch auf den Sprungeffekt<br />
haben. Dazu werden zwei Geometrien mit jeweils drei Injektorkonfigurationen untersucht.<br />
Die Injektorkonfigurationen unterscheiden sich in den Annahmen der Drallerzeugerwinkel.<br />
Zunächst wird mittels CFD-ACE das Strömungsfeld der zu untersuchenden sechs<br />
Injektorkonfigurationen für verschiedene Druckabfälle dargestellt. Anschließend wird die numerische<br />
Spraysimulation bei einem Druckabfall von 3,5% durchgeführt. Dazu werden bei<br />
jeder Injektorkonfiguration die Luft-Brennstoffverhältnisse von AFR 30 <strong>und</strong> AFR 60 mit jeweils<br />
drei unterschiedlichen mittleren Sauterdurchmessern (20 μ m , 30 μ m , 40 μ m ) getestet.<br />
Des Weiteren wird ein Vergleich zwischen realer Messung <strong>und</strong> der Simulation aufgezeigt. Er<br />
soll gewährleisten, dass die hier simulierten Ergebnisse ein gutes Abbild zur Realität darstellen.<br />
Um zu einem geeigneten Modell für die Simulation zu kommen, wird in den folgenden<br />
Abschnitten auf die Gr<strong>und</strong>lagen der Zerstäubung eingegangen. Aus diesen Erkenntnissen<br />
wird dann ein Modell erstellt, welches mit der kommerziellen Software CFD-ACE gelöst wird.<br />
11
Die Lösungen dieses Modells sind statisch, so dass sich die dynamischen Effekte des Spungeffektes<br />
nicht ermitteln lassen. Solche dynamischen Effekte wären zum Beispiel Fluktuationen<br />
in dem Strömungsfeld oder bei der Brennstoffzerstäubung. Es wird deshalb versucht,<br />
durch die Auswertung der statischen Ergebnisse auf die Ursachen der dynamischen Effekte<br />
zu schließen.<br />
12
2. Gr<strong>und</strong>lagen des Zerstäubungsprozesses<br />
2.1 Überblick <strong>und</strong> Unterteilung<br />
Der Zerstäubungsprozess ist ein wichtiger Prozess, der in vielen Bereichen seine Anwen-<br />
20, 21<br />
dung findet. Hier ein paar Beispiele für das sehr breite Anwendungsgebiet:<br />
technische Anwendungen:<br />
• In der Energiewirtschaft für Kühlung <strong>und</strong> Verbrennung.<br />
• In Kraftfahrzeugen, Turbinen <strong>und</strong> Raketen.<br />
• In der chemischen Industrie für Mischprozesse <strong>und</strong> Kühlung.<br />
natürliche Prozesse:<br />
• Regen, Wasserfalldunst, Meeresgischt<br />
In der hier vorliegenden Studienarbeit wird der Einfluss von Parametern auf die Sprayablenkung<br />
untersucht. Das Verhalten des Sprays in dem LDI-Injektor ist für den Verbrennungsvorgang<br />
in der Gasturbine sehr wichtig. Erst durch die Interaktion von Spray, also feinsten Trop-<br />
fen <strong>und</strong> der Luft, entsteht das gewünschte Äquivalenzverhältnis ζ für die Verbrennung.<br />
Durch den Einfluss der verwirbelten Luft werden die Tropfen von ihrer Bahn abgelenkt <strong>und</strong><br />
bilden einen Teilchenstrom über den Brennkammerraum. Das hat dann rückwirkend Einfluss<br />
auf die Flammenform <strong>und</strong> Stabilität der Verbrennung. Die Hauptaufgabe der Zerstäubung<br />
einer Flüssigkeit hier Kerosin ist es, den Flüssigkeitsstrahl in einer Vielzahl von kleinen Tropfen<br />
aufzuteilen. Es entsteht somit ein Topfenspektrum, dessen Größenverteilung statistischer<br />
Natur ist. Die Zerstäubung führt dazu, dass sich die Phasengrenzfläche zwischen dem Kerosin<br />
<strong>und</strong> der Luft erhöht. Je kleiner die Kerosintropfen sind, um so größer wird die Phasengrenzfläche.<br />
Eine größere Grenzfläche hat folgende Effekte:<br />
• Verbesserung im Stoffaustausch bei Wärmevorgängen<br />
• Verringerung der Zündungsenergien<br />
• Verbesserung der Gemischaufbereitung<br />
• Verringerung der Schadstoffemissionen<br />
• Verbesserung der Wärmefreisetzung<br />
20 Vgl. Fritsching Udo, 2001, S.1 ff.<br />
21 Vgl. Lefebvre Arthur H, 1989, S.19.<br />
13
• Erhöhung der Reaktionsfreudigkeit<br />
• Verringerung des spezifischen Brennstoffverbrauchs<br />
Abbildung 10: Unterteilung des Zerstäubungsprozesses<br />
Der Zerstäubungsprozess lässt sich in viele Einzelprozesse unterteilen. Die Abbildung 10<br />
zeigt schematisch die Unterteilung des Zerstäubungsprozesses vom untersuchten LDI-<br />
Injektor. 22 In dieser Arbeit wird nur der Zerstäubungsprozess des primären Brennstoffkreises<br />
betrachtet. Dieser kann in sechs Teilprozesse strukturiert werden:<br />
I. Luft- <strong>und</strong> Brennstoffeigenschaften: In diesem Abschnitt wird auf die wichtigsten<br />
Fluideigenschaften eingegangen <strong>und</strong> das Strömungsfeld kurz beschrieben.<br />
II. Freistrahlzerfall: Hier wird der Zerfallsmechanismus des aus der Düse austretenden<br />
Kerosinstrahls zu Tropfen beschrieben.<br />
III. Tropfenbewegung: In diesem Abschnitt wird auf die Tropfenkinematik, Tropfenkollision<br />
<strong>und</strong> den Sek<strong>und</strong>ärzerfall eingegangen.<br />
IV. Tröpfchen-Wandinteraktion: Dieser Abschnitt beschreibt das Verhalten der<br />
Tropfen beim Auftreffen auf die Wände der Brennkammer.<br />
V. Tropfengrößenverteilung: Hier werden die Möglichkeiten der Beschreibung der<br />
Topfengrößenverteilung angegeben.<br />
VI. Tropfenverdampfung: Es wird auf den Verdampfungsprozess der Tropfen eingegangen.<br />
22 Vgl. Fritsching Udo, 2001, S.18 ff.<br />
14
2.2 Die Luft- <strong>und</strong> Brennstoffeigenschaften<br />
Luft <strong>und</strong> Brennstoffe kann man unter dem Oberbegriff Fluide zusammenfassen. Als Fluid<br />
bezeichnet man „ein Kontinuum, welches keine Schubspannungen im ruhenden Zustand<br />
aufnehmen kann“. 23 Im Wesentlichen sind dies Flüssigkeiten <strong>und</strong> Gase. Einen großen Einfluss<br />
auf das Zerstäubungsergebnis hat das Kerosin selbst. Es kann als Newtonsch’es Fluid<br />
angesehen werden. Solche Fluide zeichnen sich durch die lineare Abhängigkeit der Schubspannung<br />
τ <strong>und</strong> dem normalen Geschwindigkeitsprofil über die dynamische Viskosität η<br />
aus:<br />
δ c<br />
τ = η⋅ Gl. 2.2.1<br />
δ y<br />
Als wichtige Eigenschaften des Brennstoffes auf den Zerstäubungsprozess gelten die Dichte,<br />
Viskosität <strong>und</strong> die Oberflächenspannung. 24 Die Dichte wird definiert als das Verhältnis von<br />
Masse je Volumeneinheit des Brennstoffes <strong>und</strong> entspricht für Kerosin:<br />
mBkg ρ K = ≈ 790...830 bei T ≈ 293,15K<br />
Gl. 2.2.2<br />
3<br />
V m<br />
B<br />
Die Dichte hängt von der Temperatur <strong>und</strong> dem Druck ab. Eine Temperaturänderung<br />
Δ T = T2 − T1<br />
führt mit dem Ausdehnungskoeffizienten α K für Kerosin zu folgender Dichteän-<br />
derung: 25<br />
ρ<br />
ρ<br />
K1<br />
K 2 = mit<br />
1+<br />
α K ⋅Δ T<br />
αK ≈10,4 ⋅ 10<br />
Gl. 2.2.3<br />
K<br />
15<br />
4 1<br />
Flüssigkeiten mit höherer Dichte haben mehr Masse <strong>und</strong> somit eine höhere kinetische Energie.<br />
Dies bewirkt das Entstehen kleinerer Tropfen. Ebenso wie die Dichte ist die Viskosität<br />
des Brennstoffes für den Zerstäubungsprozess wichtig. Für Kerosin beträgt die dynamische<br />
Viskosität η bei Raumtemperatur:<br />
kg<br />
ηK ≈ 0,0016<br />
ms ⋅<br />
23 Vgl. Wozniak Günter, 2002, S.5.<br />
24 Vgl. Bayvel L., 1996, S.25 ff.<br />
25 Vgl. Lefebvre Arthur, 1989, S.11 ff.<br />
bei T ≈ 293,15K<br />
Gl. 2.2.4
Für die Zerstäubung gilt generell, dass eine höhere Viskosität zu größeren Tropfen führt. Die<br />
Viskosität ist außerdem von der Temperatur abhängig. Sie fällt mit steigender Temperatur.<br />
Die letzte wichtige Eigenschaft ist die Oberflächenspannung. Die Zerstäubung von Brennstoffen<br />
mit höheren Oberflächenspannungen führt zu größeren Tropfendurchmessern. Die<br />
Ursache liegt darin, dass eine hohe Oberflächenspannung die Stabilität der Tropfen verbessert.<br />
Die Oberflächenspannung σ A wird als Quotient aus der Änderung der Oberflächen-<br />
energie A E ∂ zur Änderung der Oberfläche ∂ A,<br />
beschrieben:26<br />
δ<br />
∂E<br />
A<br />
A = ⇒<br />
∂AT<br />
kg<br />
δ AK ≈ 0,026<br />
Gl. 2.2.5<br />
2<br />
s<br />
Sie steht repräsentierend für die Summe der Kräfte, die an einem Tropfen angreifen müssen,<br />
um dessen Oberfläche zu ändern. Auch die Oberflächenspannung ist temperaturabhängig<br />
<strong>und</strong> sinkt mit steigender Temperatur. Eine Temperatursenkung führt somit zu kleineren Tropfen<br />
<strong>und</strong> einer schnelleren Verdampfung. Freie Tropfen haben eine kugelartige Gestalt, da für<br />
diese Form die kleinsten Oberflächenenergien benötigt werden. Die Luft wird in der Simulation<br />
als ideales Gas angesehen. Solche Gase zeichnen sich durch folgende Eigenschaften<br />
aus:<br />
• Sie gehorchen der idealen Gasgleichung.<br />
• Sie können in keinen anderen Phasenzustand überführt werden.<br />
• Das Eigenvolumen der Gasatome kann vernachlässigt werden.<br />
Die vorherrschende Strömung im Rechengebiet ist turbulent. Turbulente Strömungen sind<br />
lokal instationär, was zu örtlich <strong>und</strong> zeitlichen Änderungen ihrer physikalischen Eigenschaften<br />
führt. Zudem sind solche Strömungen dreidimensional, so dass sich Turbulenzballen<br />
bilden. Die turbulente Diffusion, also die Mischbewegung durch Turbulenz, verursacht Reibungswiderstände<br />
<strong>und</strong> führt zu einem erhöhten Impulsaustausch. Das hat Auswirkung auf<br />
das Mischverhalten von Brennstoff <strong>und</strong> Luft, welches bei turbulenter Strömung so wesentlich<br />
besser erfolgt. Die wichtigsten Größen für die Beschreibung der Turbulenz sind die Intensität<br />
<strong>und</strong> die Struktur. Beide werden über Zweigleichungsmodelle mittels Transportgleichungen<br />
beschrieben, welche später im Kapitel 3.1.4 angegeben werden. 27<br />
26 Vgl. Bayvel L.,1993, S.25 ff.<br />
27 Vgl. Rung T., 2002, S.154.<br />
16
2.3 Der Freistrahlzerfall<br />
Der Freistrahlzerfall wird in einen primären <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ären Prozess unterteilt. Im primären<br />
Prozess findet die Aufspaltung des Freistrahls in Tropfen statt, wohingegen der sek<strong>und</strong>äre<br />
Prozess das Aufbrechen der entstandenen Tropfen beschreibt. Der primäre Zerfall wird<br />
durch drei Mechanismen verursacht: 28<br />
• Turbulenz des austretenden Fluides<br />
• Implosion von Kavitionsblasen<br />
• Aerodynamische Kräfte am Freistrahl<br />
Abbildung 11: Bereiche des Eintretens des primären Freistrahlzerfalls<br />
[Stiesch G.; 2003; S.133]<br />
17<br />
Beim realen Freistrahlzerfall<br />
treten diese Mechanismen<br />
meist vereint auf. Einen großen<br />
Einfluss auf die Zerfallsgestalt<br />
des primären Freistrahlzerfalls<br />
haben die Ausströmgeschwindigkeit<br />
des Brennstoffes S C<br />
<strong>und</strong> die Reynoldszahl Re. Eine<br />
Klassifizierung ist mit Hilfe der<br />
Strahlzerfallslänge L c <strong>und</strong> dem<br />
Tropfendurchmesser D T mög-<br />
lich. Reitz hat eine Unterteilung des primären Freistrahlzerfalls in vier Bereiche vorgeschlagen.<br />
Die durch Steigerung der Ausströmgeschwindigkeit C S durchlaufen werden:29<br />
1. der Rayleigh Bereich<br />
2. der erste windinduzierte Bereich<br />
3. der zweite windinduzierte Bereich<br />
4. der Zerstäubungsbereich<br />
Mit Hilfe der dimensionslosen Parameter Weberzahl We, Reynoldszahl Re, Ohnesorgezahl Z<br />
<strong>und</strong> der Abbildung 11 kann die entsprechende Zerfallsgestalt gef<strong>und</strong>en werden.<br />
2<br />
ρK<br />
⋅CS ⋅DS<br />
We = Gl. 2.3.1<br />
δ<br />
28 Vgl. Stiesch G., 2003, S.131 ff.<br />
29 Vgl. Wozniak Günter, 2002, S.35.<br />
A
ρ ⋅C ⋅D<br />
= Gl. 2.3.2<br />
K S S<br />
Re<br />
ηK<br />
0.5<br />
We ηK<br />
Z = = Gl. 2.3.3<br />
0.5<br />
Re ( ρδD<br />
)<br />
K A S<br />
Die Ohnesorgezahl Z wurde durch die Verknüpfung der Gravitations-, der Inneren-, der Viskosen-<br />
<strong>und</strong> der Oberflächenkräfte gef<strong>und</strong>en. Des Weiteren ist D S der Strahldurchmesser<br />
<strong>und</strong> ρ K die Dichte von Kerosin. Die Abbildung 12 illustriert diese Bereiche. Der Rayleigh<br />
Bereich zeichnet sich durch niedrige Strömungsgeschwindigkeiten aus <strong>und</strong> wird vorwiegend<br />
durch fluidinterne Kräfte <strong>und</strong> durch die Oberflächenspannung des Kerosins bestimmt. Der<br />
Freistrahl zerfällt unter axialsymmetrischen Wellen, welche durch kleine Störungen (Vibration<br />
des Zerstäubers, Brennstoffexpansion, aerodynamische Kräfte, Dichte der Luft…) hervorgerufen<br />
wurden. Die Freistrahllänge L C im Bezug zum Strahldurchmesser D S kann laut Weber<br />
folgend abgeschätzt werden: 30<br />
L<br />
D<br />
C<br />
S<br />
L<br />
D<br />
C<br />
S<br />
≈24⋅ We für laminare Strömung Gl. 2.3.4<br />
≈4⋅ We für turbulente Strömung Gl. 2.3.5<br />
Im ersten windinduzierten<br />
Bereich besitzen die<br />
Tropfen etwa den<br />
Durchmesser des Freistrahls.<br />
Abbildung 12: Arten des primären Freistrahlzerfalls<br />
[Wozniak Günter; 2002; S.36]<br />
31 Der Einfluss<br />
der Luftströmung gewinnt<br />
durch die steigendeRelativgeschwindigkeit<br />
zwischen<br />
der Gasphase <strong>und</strong> dem<br />
Brennstoff immer mehr<br />
an Bedeutung. Der Freistrahlzerfall wird hier unter asymmetrischen Wellen stattfinden. Bei<br />
30 Vgl. Wozniak Günter, 2002, S.36.<br />
31 Vgl. Wozniak Günter, 2002, S.37.<br />
18
weiterer Steigerung der Ausströmgeschwindigkeit wird der zweite windinduzierte Bereich<br />
erreicht. Die entstehenden Tropfen sind kleiner als der Durchmesser des Freistrahls. Je höher<br />
die Ausströmgeschwindigkeit wird, desto kürzer wird die Freistrahllänge L C . Der Gr<strong>und</strong><br />
liegt in den steigenden aerodynamischen Kräften. Im Zerstäubungsbereich ist die Relativgeschwindigkeit<br />
sehr hoch. Die Freistrahllänge nähert sich dem Wert Null. Es entstehen sehr<br />
kleine Tropfen. Der Einfluss der Relativgeschwindigkeit ist hier am Größten.<br />
2.4 Die Tropfenkinematik<br />
Zur Beschreibung der Tropfenkinematik wird die Lagrange Betrachtungsweise gewählt. Das<br />
bedeutet, dass bei jeden einzelnen Spraytropfen für jeden Augenblick die Bewegung beschrieben<br />
wird. Die Geschwindigkeit des Tropfens C T kann aus der zeitlichen Ableitung des<br />
Ortes des Tropfens X T gef<strong>und</strong>en werden:<br />
∂<br />
∂t<br />
r r<br />
X = C<br />
T T<br />
Abbildung 13: Die Tropfenkinematik<br />
19<br />
Gl. 2.4.1<br />
Des Weiteren wird die Beschleunigung des Tropfens durch die an dem Tropfen angreifenden<br />
Kräfte FT bestimmt:<br />
∂<br />
∂t<br />
r r r r<br />
Cm = F = F + F<br />
Gl. 2.4.2<br />
T T T W K<br />
32 Vgl. Stiesch G., 2003, S.126.<br />
Die Kräfte sind vor allem die Widerstandskraft<br />
F W <strong>und</strong> die Körperkräf-<br />
te F K . 32 Die obige Gleichung dient für<br />
die Beschreibung einer turbulenten<br />
<strong>und</strong> laminaren Strömung. Die Widerstandskraft<br />
resultiert aus der Relativgeschwindigkeit<br />
zwischen der Tropfengeschwindigkeit<br />
C T <strong>und</strong> der Ge-<br />
schwindigkeit der Luft C L . Körper-<br />
kräfte entstehen sowohl durch die
Oberflächenspannung des Tropfens als auch durch die Druckunterschiede des Tropfeninnendrucks<br />
mit dem Luftdruck. Die Abbildung 13 zeigt den Tropfen mit den angreifenden Kräften.<br />
Den größeren Einfluss der beiden Kräfte hat die Widerstandskraft, da diese quadratisch<br />
von der Strömungsgeschwindigkeit abhängt. Die Widerstandskraft kann folgendermaßen<br />
beschrieben werden:<br />
r 1 r r r r<br />
FW = ρLCDAT<br />
⋅ CL −CT ⋅( CL −CT)<br />
2<br />
Abbildung 14: Arten des sek<strong>und</strong>ären Freistrahlzerfalls<br />
[Stiesch G.; 2003; S.154]<br />
20<br />
Gl. 2.4.3<br />
Hier ist CD ein Widerstandsbeiwert, T A die Projektionsfläche des Tropfens <strong>und</strong> ρL die Dichte<br />
der umgebenden Luft. Der Widerstandsbeiwert C D ist eine Funktion der Reynoldszahl <strong>und</strong><br />
somit direkt von der Strömungsgeschwindigkeit abhängig. Dieser kann für inkompressible<br />
Strömungen folgendermaßen abgeschätzt werden: 33<br />
24<br />
C D = für Re
AT erhöht. Der Mechanismus der Tropfenverformung spielt auch bei dem sek<strong>und</strong>ären Trop-<br />
fenzerfall eine Rolle. Der sek<strong>und</strong>äre Tropfenzerfall wird durch aerodynamische Kräfte hervorgerufen.<br />
Hierbei herrscht zunächst ein Gleichgewicht zwischen der Widerstandskraft F W<br />
<strong>und</strong> der Körperkraft F K . Der Tropfen bleibt in der stabilen kugeligen Gestalt, solange sich<br />
diese Kräfte ausgleichen. Ist diese Balance überschritten so verformt sich der Tropfen immer<br />
stärker. Ist die Verformung kritisch kommt es zum sek<strong>und</strong>ären Freistahlzerfall. Es können<br />
folgende kritische Werte angeben werden: 34<br />
We<br />
r<br />
C<br />
Krit<br />
relkrit<br />
8<br />
= Gl. 2.4.8<br />
C<br />
=<br />
D<br />
8σ<br />
AK<br />
C ρ D<br />
D L T<br />
Die kritische Weberzahl We Krit <strong>und</strong> die kritische Relativgeschwindigkeit<br />
21<br />
Crelkrit r<br />
Gl. 2.4.9<br />
sind Funktio-<br />
nen des Widerstandsbeiwertes C D . Somit kann eine Unterteilung in fünf unterschiedliche<br />
Sek<strong>und</strong>ärzerfälle für verschiedene Relativgeschwindigkeiten gef<strong>und</strong>en werden. Die Abbildung<br />
14 zeigt die verschiedenen Sek<strong>und</strong>ärzerfallsformen. Der Schwingzerfall resultiert aus<br />
dem Anregen des Tropfens mit seiner<br />
Eigenfrequenz durch die Luftströmung.<br />
Es bildet sich eine Hantelform, bevor<br />
der Tropfen in mehrere große Subtropfen<br />
zerfällt. Der Taschenzerfall geschieht<br />
durch die Verformung des Tropfens<br />
zu einem abgeplatteten Ellipsoid.<br />
Dadurch wird die Mitte des Tropfens zu<br />
einem dünnen Film zerblasen, bis dieser<br />
platzt. Den Taschenzerfall kann<br />
man bei höherviskosen Fluiden beobachten.<br />
Hier bleibt der Kern des Trop-<br />
Abbildung 15: Arten der Tropfenkollision<br />
fens unverändert <strong>und</strong> die Ränder blä-<br />
[Stiesch G.; 2003; S.162]<br />
hen sich zum Ellipsoid auf, bis sie versagen.<br />
Der Lamellenzerfall ist durch eine zopfartige Verjüngung des Tropfens in Strömungsrichtung<br />
gekennzeichnet. Ein chaotischer Zerfall wird durch die Bildung von hängenden Wel-<br />
34 Vgl. Wozniak Günter, 2002, S.46.
len an der Oberfläche des Tropfens bestimmt. Diese Wellen führen zur Ablösung von feineren<br />
Tropfen. Der Freistrahlzerfall bedingt somit das Entstehen von Tropfen unterschiedlichster<br />
Größe. 35 Da die Luftströmung sehr turbulent ist, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu<br />
Kollisionen der Tropfen untereinander kommen. Die Bedingungen für eine Tropfenkollision<br />
hängen von der Flugrichtung der Tropfen, der Dichte der Tropfenverteilung <strong>und</strong> der Tropfengeschwindigkeit<br />
ab. Auch die Tropfenkollision kann in verschiedenen Bereichen eingeteilt<br />
werden. Die Einteilung hängt von einem dimensionslosen Parameter X für die Kollisionsposi-<br />
tion <strong>und</strong> von der Weberzahl We Koll für die Tropfenkollision ab: 36<br />
B<br />
X =<br />
R + R<br />
T1 T2<br />
22<br />
Gl. 2.4.10<br />
Für die Weberzahl wird die Relativgeschwindigkeit<br />
der beiden Tropfen verwendet.<br />
Der Abstand B ist jener der<br />
beiden Tropfenzentren. Die Abbildung<br />
15 zeigt das unterschiedliche Verhalten<br />
zweier Tropfen in Abhängigkeit des<br />
Kollisionsparameters X. Für X=0 liegt<br />
ein zentrischer Stoß vor. Es findet ein<br />
Impulsaustausch statt, der den Tropfen<br />
Abbildung 16: Bereiche des Eintretens der Tropfenkollision<br />
verlangsamt aber seine Flugbahn<br />
[Stiesch G.; 2003; S.163]<br />
konstant hält. Für X>0 liegt kein zentrischer<br />
Stoß vor. Die Flugbahn des Tropfens verändert sich nach dem Stoß. Die Abbildung 16<br />
zeigt die Bereiche der Tropfenkollision in einem Diagramm. Es können vier Bereiche festgestellt<br />
werden: 37<br />
• Der Aufprallbereich<br />
• Der Bereich der dehnenden Trennung<br />
• Der Bereich der streckenden Trennung<br />
• Der Bereich der Tropfenzerschlagung<br />
Wie in den vorher betrachteten Fällen werden diese Bereiche durch die schrittweise Erhöhung<br />
der Relativgeschwindigkeit durchfahren. Im Aufprallbereich ist die Relativgeschwindigkeit<br />
so niedrig, dass sich die beiden Tropfen zu einem vereinen. Der Bereich der dehnenden<br />
<strong>und</strong> der streckenden Trennung wird durch das Trennverhalten der beiden Tropfen charakte-<br />
35 Vgl. Stiesch G., 2003, S.154.<br />
36 Vgl. Stiesch G., 2003, S.162.<br />
37 Vgl. Stiesch G., 2003, S.163.
isiert. Wie zu erkennen, ist dies nur von dem Kollisionsparameter X abhängig <strong>und</strong> kann bei<br />
derselben Relativgeschwindigkeit stattfinden. Im Bereich der Tropfenzerschlagung führt die<br />
Tropfenkollision zu einer Aufspaltung der zwei Tropfen in viele kleinere. Der Gr<strong>und</strong> liegt darin,<br />
dass die Kollisionskräfte viel größer sind als die Kräfte der Oberflächenspannung.<br />
2.5 Die Tröpfchen-Wandinteraktion<br />
Der Tropfenaufschlag auf die Wand der<br />
Brennkammer ist ein Vorgang der die<br />
Gemischbildung fördern kann. Positiv ist,<br />
dass durch das Zerschellen des Tropfens<br />
kleinere Subtropfen entstehen <strong>und</strong> so die<br />
Verdampfung erleichtert wird. Der Nachteil<br />
liegt darin, dass sich an der Brennkammerwand<br />
ein Brennstofffilm bildet,<br />
der lokal zu einem fetten Brennstoff- Abbildung 17: Arten des Tropfenaufschlages auf eine<br />
Luftgemisch führt. Dies steigert die Emissionen hinsichtlich der unverbrannten Kohlenwasserstoffe<br />
(UHC) <strong>und</strong> der Kohlenstoffdioxide. 38 Der Vorgang des Tropfenaufpralls ist nicht<br />
davon abhängig, ob die Tropfen eine benetzte oder unbenetzte Brennkammerwand treffen.<br />
So sind die wesentlichen Einflüsse bei einem unbenetzten Tropfenaufprall die Brennstoffeigenschaften<br />
(Dichte, Zähigkeit, Oberflächenspannung), die Sprayeigenschaften (Tropfenge-<br />
Abbildung 18: Einfluss des Brennstofffilms auf die Tröpfchen-Wandinteraktion<br />
schwindigkeit, Spraywinkel <strong>und</strong> Tropfengröße) sowie die Wandeigenschaften (Wandtemperatur<br />
<strong>und</strong> Rauhigkeit). 39 Die Abbildung 18 zeigt weitere Einflüsse die beim Vorhandensein<br />
eines Brennstofffilms eine Rolle spielen. Wie auch in den vorherigen Abschnitten lässt sich<br />
der Vorgang des Tropfenaufschlags mit Hilfe der Weberzahl unterschiedlich einteilen.<br />
38 Vgl. Stiesch G., 2003, S.166.<br />
39 Vgl. Stanton, 1998, S.3.<br />
23
Für eine benetzte <strong>und</strong> unbenetzte Brennkammerwand wären dies das Kleben, das Abprallen,<br />
das Zerlaufen, das Aufbrechen durch Wärme oder Impuls <strong>und</strong> das Zerspritzen. Zur<br />
genauen Beschreibung des Vorgangs<br />
betrachtet man die Weberzahl<br />
des Tropfens We T1<br />
vor <strong>und</strong> We T 2<br />
nach dem Aufprall. Die Abbildung 17<br />
zeigt die unterschiedlichen Aufschlagmechanismen.<br />
Beim Kleben<br />
trifft der kugelige Tropfen auf die<br />
Brennkammerwand <strong>und</strong> behält seine<br />
Gestalt bei. Dies ist oft dann der<br />
Fall, wenn die Brennkammerwand- Abbildung 19: Bereiche des Eintretens des Tropfenaufschlages<br />
temperatur sowie die kinetische<br />
[Stiesch G.; 2003; S.165]<br />
Energie des Tropfens gering sind. Die Weberzahl We T1<br />
liegt unterhalb von fünf. Das Abpral-<br />
len des Tropfens wird entweder durch ein Luftkissen zwischen Tropfen <strong>und</strong> der Brennkammerwand<br />
oder durch eine sehr heiße Brennkammerwand verursacht. Die Weberzahl We T1<br />
hat hier die Größenordung von fünf bis zehn. Bei noch höherer Weberzahl We T1<br />
tritt ein Zer-<br />
laufen des Topfens ein. Es bildet sich ein Brennstofffilm an der Wand. Steigt die Weberzahl<br />
We T1<br />
der Tropfen noch weiter an <strong>und</strong> sind die Wände heiß, so kann der Tropfen durch die<br />
hohe Wandwärme oder durch den hohen Impuls in sehr viele kleinere Subtropfen zerfallen.<br />
Beim Zerspritzen hingegen ist die kinetische Energie des Tropfens so hoch, dass dieser<br />
beim Aufschlag kronenförmig in sehr viele kleinere Subtropfen zerschellt. 40 Die Abbildung 19<br />
gibt folgenden funktionalen Zusammenhang zwischen der Weberzahl des ankommenden<br />
<strong>und</strong> abgehenden Tropfens wieder: 41<br />
0.044 T 1<br />
2 0.678 1<br />
We<br />
T = T ⋅ Gl. 2.5.1<br />
We We e −<br />
2.6 Die Tropfengrößenverteilung<br />
Bei der Zerstäubung von Fluiden werden kugelförmige Tropfen erzeugt, welche allein durch<br />
die Angabe ihres Durchmessers charakterisiert werden können. Bei der Zerstäubung von<br />
Kerosin entstehen in Abhängigkeit von dem Injektor Tropfen in der Größenordungen von<br />
5 μm bis 80 μ m . Zum Vergleich zeigt die Abbildung 20 einige andere Teilchengrößen. Wäh-<br />
rend des Zerstäubungsvorgangs erzeugt der Injektor nie einen Spray mit konstanten Trop-<br />
40 Vgl. Stanton Donald W., 1998, S.4.<br />
41 Vgl. Stiesch G., 2003, S.167.<br />
24
fendurchmessern. Es entstehen eine Vielzahl von Tropfen verschiedener Größe, sodass<br />
eine Tropfengrößenverteilungangenommen<br />
werden muss.<br />
Abbildung 20: Teilchengrößen<br />
Somit wird ein Spray,<br />
also ein Tropfenspektrum,<br />
nie allein durch<br />
die Angabe des Tropfendurchmessersbe-<br />
[Wozniak Günter; 2002; S.51]<br />
schrieben. Zur genauen<br />
Charakterisierung benötigt man zusätzlich die Verteilung der Tropfengrößen. Die Beschreibung<br />
der Tropfengrößenverteilung wird durch Gesetze ermöglicht, „welche die relative<br />
Häufigkeit der Teilchengröße in Abhängigkeit der Teilchengrößen abbilden.“ 42 Die am weitesten<br />
verbreitete empirische Verteilungsfunktion wurde von Rosin <strong>und</strong> Rammler entwickelt. Sie<br />
lautet: 43<br />
1 exp ( ) B TG ⎧ D % ⎫<br />
Q = − ⎨− ⎬<br />
⎩ DTC<br />
⎭<br />
25<br />
Gl. 2.6.1<br />
Mit Q wird der Anteil der Tropfen beschrieben, welcher kleiner als der Grenztropfendurch-<br />
messer TG D ist. Die Größe TC D beschreibt einen charakteristischen Durchmesser <strong>und</strong> B~ gibt<br />
die Breite des Spraytropfenspektrums an. Geht B ~ gegen unendlich, so liegt ein homogener<br />
Spray vor. Typische Werte von B ~ liegen zwischen 1 <strong>und</strong> 4. Dieser kann folgend abgeschätzt<br />
werden:<br />
D − D<br />
% T90 T10<br />
=<br />
Gl. 2.6.2<br />
DT<br />
50<br />
B<br />
Hier sind D T10<br />
, DT 90 <strong>und</strong> D T 50 spezielle Tropfendurchmesserangaben. So ist zum Beispiel<br />
D T10<br />
der Tropfendurchmesser, bei dem 10% aller Tropfen des Sprays unter diesem Wert<br />
liegen. In der Zerstäubungstechnik ist die Beschreibung der charakteristischen Tropfendruchmesser<br />
von dem Anwendungsfall abhängig. Zur Beschreibung von Wärme- <strong>und</strong> Stoff-<br />
42 Vgl. Wozniak Günter, 2002, S.53.<br />
43 Vgl. Staufer Max, S.29.
übergängen, wie sie bei Verbrennungsprozessen stattfinden, benutzt man üblicherweise den<br />
mittleren Sauterdurchmesser (SMD Sauter-Mean-Diameter): 44<br />
N<br />
∑<br />
3<br />
ND I TI<br />
I = 1 DT32 = = SMD<br />
N<br />
ND<br />
∑<br />
I = 1<br />
2<br />
I TI<br />
26<br />
Gl. 2.6.3<br />
Hier ist N die Gesamtzahl der Tropfen des Sprays <strong>und</strong> D TI der Durchmesser des ersten<br />
Tropfens. Bei dem mittleren Sauterdurchmesser wird das Volumen zu Oberflächenverhältnis<br />
des Tropfens dem des Sprays angepasst. Der mittlere Sauterdurchmesser wird auch bei<br />
dieser Studienarbeit verwendet.<br />
2.7 Die Tropfenverdampfung<br />
Der Verdampfungsvorgang des<br />
Tropfens ist von enormer Wichtigkeit<br />
für die Verbrennung, die Energieumsetzung<br />
<strong>und</strong> den Emissionsausstoß<br />
der Gasturbine. Eine geringe<br />
Verdampfungsgeschwindigkeit<br />
führt zur Entstehung von Ruß <strong>und</strong><br />
von unverbrannten Kohlenwasserstoffen.<br />
Ist die Verdampfungsgeschwindigkeit<br />
hingegen hoch, so<br />
führt dies zur vermehrten Wärme- Abbildung 21: Einflüsse auf die Tropfenverdampfung<br />
freisetzung <strong>und</strong> somit zu höheren Stickoxidemissionen. Zudem bewirkt eine steigende Verdampfungsgeschwindigkeit<br />
eine Abnahme des Tropfendurchmessers <strong>und</strong> der Tropfenmasse.<br />
45 Der Verdampfungsvorgang wird im Wesentlichen durch Wärmeleitung, Wärmeübergang<br />
<strong>und</strong> Wärmestrahlung der wärmeren Umgebung auf den Tropfen bestimmt. Zusätzlich<br />
findet ein Massenaustausch der verdampfenden Randschicht des Tropfens mit der umgebenden<br />
Luft statt. Des Weiteren hat die Verdampfungswärme des Tropfens einen Einfluss<br />
auf den Verdampfungsvorgang. Die Abbildung 21 fasst die eben genannten Einflüsse zusammen.<br />
Die Modellierung des Verdampfungsvorgangs gestaltet sich schwierig. Die meisten<br />
Brennstoffe sind Gemische aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen, die keinen Siedepunkt,<br />
44 Vgl. Wozniak Günter, 2002, S.55.<br />
45 Vgl. Stiesch G., 2003, S.174.
sondern einen Siedebereich besitzen. Um diese zu berücksichtigen, wird vielfach eine kontinuierliche<br />
Verteilungsfunktion des Brennstoffes hinsichtlich des Molekulargewichts seiner<br />
Komponenten aufgestellt. Da in dieser Studienarbeit der Temperaturunterschied zwischen<br />
der umgebenden Luft <strong>und</strong> der Tropfen gering sind, hat die Verdampfung keinen großen Einfluss<br />
auf die Sprayeigenschaften. Zur Vereinfachung wird deshalb angenommen, dass die<br />
Wärmeleitung <strong>und</strong> die Wärmestrahlung im Vergleich zum Wärmeübergang vernachlässigbar<br />
sind. Der Massenaustausch bei der Verdampfung m& Tv eines Einzeltropfens kann folgend<br />
angeben werden: 46<br />
m& = 2πρ<br />
Γ D Sh⋅Bˆ Gl. 2.7.1<br />
Tv G G T<br />
Mit Bˆ ist die Massentransferzahl, Sh die Sherwoodzahl, Γ G der Massendiffusionskoeffizient<br />
des Brennstoff-Luftgemischs, T D der Tropfendurchmesser <strong>und</strong> ρ G die Dichte des Kerosin-<br />
Luftgemisches gemeint. Die Massentransferzahl ist definiert als:<br />
ˆ YKD −Y<br />
B =<br />
1−<br />
Y<br />
KD<br />
∞<br />
27<br />
Gl. 2.7.2<br />
Hier ist YKD der Massenanteil des Kerosindampfes an der Tropfenoberfläche <strong>und</strong> Y∞ der<br />
Massenanteil des Kerosindampfes in der umgebenden Luft. Der Wert YKD ist von dem Ver-<br />
hältnis der molaren Massen des Kerosins K M <strong>und</strong> der Luft M L , sowie von dem Druckver-<br />
hältnis aus Brennstoff-Luftgemischdruck P G <strong>und</strong> Dampfdruck P D abhängig:<br />
Y<br />
KD<br />
⎡ M ⎛ K P ⎞⎤<br />
G<br />
= ⎢1+ ⎜ −1⎟⎥<br />
⎣ ML ⎝PD ⎠⎦<br />
−1<br />
Gl.2.7.3<br />
Die Sherwoodzahl Sh wird mit Hilfe der Reynoldszahl des Tropfens Re T , der Massentrans-<br />
ferzahl Bˆ , <strong>und</strong> der Schmidtzahl Sc G des Brennstoff-Luftgemisches angegeben: 47<br />
ˆ<br />
0,5 0.33 ln(1 + B)<br />
Sh = (2 + 0,6Re T ⋅ ScG<br />
)<br />
Gl. 2.7.4<br />
Bˆ<br />
46 Vgl. Staufer Max, S.29.<br />
47 Vgl. Stanton Donald W., 1998, S.5.
Die Schmidtzahl Sc ist zudem eine Funktion der kinematischen Viskosität ν G <strong>und</strong> dem Mas-<br />
sendiffusionskoeffizienten Γ G des Brennstoff-Luftgemisches:<br />
Sc ν<br />
G = Gl. 2.7.5<br />
Γ G<br />
Das Produkt aus dem Massendiffusionskoeffizient Γ G mit der Dichte des Brennstoff-<br />
Luftgemisches ρ G lässt sich über die Angabe der Gemischtemperatur T G <strong>und</strong> den Massen-<br />
anteilen der Luft Y L <strong>und</strong> des KerosinsY K sowie deren molaren Massen wie folgt abschät-<br />
zen: 48<br />
ρ<br />
e<br />
−9<br />
GΓ G = 3.061724 ⋅<br />
0.75<br />
TG<br />
⎧ Y<br />
R<br />
M<br />
Y<br />
+<br />
M<br />
⎫<br />
K L<br />
⎨ ⎬<br />
⎩ K L⎭<br />
28<br />
Gl. 2.7.6<br />
Der Wärmeübergang zwischen dem Tropfen <strong>und</strong> der umgebenden Luft QKon & berechnet sich<br />
mit Angabe des Wärmeübergangskoeffizienten K wie folgt: 49<br />
KT T Bˆ<br />
Q& − +<br />
Sc<br />
Gl. 2.7.7<br />
( L T)<br />
ln(1 ) 0.5 0.33<br />
Kon = (2 + 0.6Re T )<br />
D ˆ<br />
T B<br />
48 Vgl. Staufer Max, S.30.<br />
49 Vgl. Stiesch G., 2003, S.177.
3. Numerische Modellbildung<br />
Das bestehende Strömungsproblem wird mit Hilfe der kommerziellen Software CFD-ACE<br />
gelöst. Die numerische Analyse des Strömungsproblems beruht auf der Lösung von Differentialgleichungen.<br />
Die gr<strong>und</strong>legenden Differentialgleichungen, die für die Berechnung des Geschwindigkeits-<br />
Temperatur- <strong>und</strong> Druckfeldes benötigt werden, sind jene für den Erhalt der<br />
Masse, der Energie <strong>und</strong> des Impulses. Um das hier vorliegende Strömungsproblem lösen zu<br />
können, müssen zudem noch zusätzliche Gleichungen für die Beschreibung der Turbulenz<br />
<strong>und</strong> des Sprays angegeben werden. Im folgenden Abschnitt werden diese gr<strong>und</strong>legenden<br />
Differentialgleichungen angegeben. Im zweiten Abschnitt dieses Kapitels werden die Randbedingungen<br />
für die zu untersuchenden Injektorkonfigurationen aufgeführt.<br />
3.1 Die Gr<strong>und</strong>gleichungen zur Modellbildung<br />
3.1.1 Der Satz zur Erhaltung der Masse<br />
Die Gr<strong>und</strong>gleichung zur Erhaltung der Masse kann an einem infinitesimalen Volumenelement<br />
hergeleitet werden <strong>und</strong> stellt ein Gleichgewicht zwischen der zu- <strong>und</strong> abfließenden<br />
Masse her. Sie lautet für den kompressiblen Fall: 50<br />
∂ρL∂ + L i =<br />
∂t ∂x<br />
i<br />
( ρ C ) 0<br />
29<br />
Gl.3.1.1.1<br />
Hier sind ρL die Dichte <strong>und</strong> C i die Geschwindigkeit der Luft. Diese Art der Gleichungsdar-<br />
stellung für den Erhalt der Masse wird auch als Kontinuitätsbeziehung bezeichnet. Für volumenbeständige<br />
Strömungen gilt:<br />
∂C<br />
∂x<br />
i<br />
i<br />
= 0<br />
Gl. 3.1.1.2<br />
Dies ist für Strömungen von Flüssigkeiten oder bei Gasströmungen mit kleiner Machzahl<br />
erfüllt.<br />
50 Vgl. ESI US R&D Inc-1, 2004, S.11.
3.1.2 Der Satz zur Erhaltung der Energie<br />
Für die weitere Beschreibung des Strömungsfeldes benötigt man den ersten Hauptsatz der<br />
Thermodynamik. Dieser stellt das energetische Gleichgewicht an einem infinitesimalen Volumenelement<br />
her. Es kann so<br />
gedeutet werden, dass die Änderung<br />
der Energie in dem Vo-<br />
Abbildung 22: Das energetische Gleichgewicht am Volumenelement<br />
∂E<br />
∂t<br />
Kern<br />
ein aus Grav P V ein aus<br />
30<br />
lumenelement ∂EKern<br />
∂ t<br />
gleich<br />
der Energie der zu- <strong>und</strong> ab-<br />
E& − E&<br />
,<br />
strömenden Massen ein aus<br />
der Arbeit der Gravitations-<br />
EGrav & , Druck- EP & <strong>und</strong> Viskosi-<br />
tätskräfte V E& sowie der zu- <strong>und</strong><br />
abgeführten Wärmemenge<br />
Q& − Q&<br />
ist, siehe Abbildung<br />
ein aus<br />
22: 51<br />
= E& − E& + E& + E& + E& + Q& −Q&<br />
Gl. 3.1.2.1<br />
Bei Betrachtung des Transports der spezifischen Enthalpie h <strong>und</strong> unter Angabe der Wärme-<br />
leitfähigkeit λL sowie bei Vernachlässigung der Dissipation von Energie, erhält man die fol-<br />
gende Differentialgleichung für die Energieerhaltung: 52<br />
∂h ∂ ∂ ∂T<br />
+ ( Ch i ) = ( λL<br />
) + Sh<br />
∂t ∂x ∂x ∂x<br />
i i i<br />
3.1.3 Der Satz zur Erhaltung des Impulses<br />
Gl. 3.1.2.2<br />
Der Impulserhaltungssatz wird mit Hilfe der Navier-Stokes-Gleichung ausgedrückt. Sie stellt<br />
die Änderung des Fluidimpulses ins Gleichgewicht mit der Summe aller auf das Fluid wirkenden<br />
Kräfte: 53<br />
51 Vgl. Stiesch G., 2003, S.104.<br />
52 Vgl. Baumann Wolfgang, 2006, S.7.<br />
53 Vgl. Stiesch G., 2003, S.103.
∂( ρLCj) ∂( ρLCj) ∂P<br />
∂τij<br />
+ C =− + + ρ F<br />
∂t ∂x ∂x ∂x<br />
i L j<br />
i j i<br />
31<br />
Gl. 3.1.3.1<br />
Es bedeuten hierbei ∂ P die Änderung des Druckes, ∂ τ ij die Änderung des Schubspan-<br />
nungstensors <strong>und</strong> F j sind die äußeren Kräfte. Bei Annahme eines Newtonschen Fluids er-<br />
gibt sich für den Schubspannungstensor τ ij folgender Zusammenhang:<br />
∂c ∂c<br />
i j 2 ∂ci<br />
τij = η( + ) −δijη<br />
∂x∂x 3 ∂ x<br />
j i i<br />
Gl. 3.1.3.2<br />
Das δ ij ist das Kronecker Delta aus der Tensoralgebra <strong>und</strong> η bedeutet die dynamische Vis-<br />
kosität. Die numerische Berechnung von turbulenten Strömungen erweist sich als schwierig,<br />
so dass vielfach auf Turbulenzmodelle zurückgegriffen wird. Das bekannteste Modell ist die<br />
so genannte Reynolds Average Navier-Stokes Equation (RANS). Dieses Modell bezieht sich<br />
auf die ursprüngliche Navier-Stokes-Gleichung, wobei zwischen mittleren <strong>und</strong> stark schwankenden<br />
Strömungsgrößen unterschieden wird. Man erhält so die folgende Impulsgleichung in<br />
der die Turbulenz als zusätzlicher Term behandelt wird: 54<br />
∂( ρ C ) ∂( ρ CC ) ∂P∂ ∂C<br />
+ =− + − CC<br />
∂ ∂ ∂ ∂ 14243<br />
L j L i j i / /<br />
( η ρLi<br />
j)<br />
t xi xj xi xj<br />
τ<br />
R<br />
Gl. 3.1.3.3<br />
Der so genannte Reynoldsscher Spannungstensor τ R stellt die turbulenten Geschwindig-<br />
keitsschwankungen im sonst gemittelten Strömungsverlauf dar. In CFD-ACE wird der Reynoldssche<br />
Spannungstensor als lineare Funktion mittels der turbulenten Viskosität ηT be-<br />
schrieben: 55<br />
∂C<br />
∂C<br />
2C 1<br />
τ = η ( + − δ ) − ρ C C δ<br />
i j m<br />
// //<br />
R T<br />
∂xj ∂xi<br />
3 xm<br />
ij<br />
3<br />
L i i ij<br />
Gl. 3.1.3.4<br />
Um die noch unbekannte turbulente Viskosität η T zu ermitteln, stehen verschiedene Modelle<br />
zur Verfügung. Diese Modelle enthalten so genannte Transportgleichungen. Dies sind Diffe-<br />
54 Vgl. Rung T., 2002, S.147.<br />
55 Vgl. Staufer Max, S.52.
entialgleichungen, mit deren Hilfe es möglich ist, unbekannte Größen für die Beschreibung<br />
turbulenter Schwankungsgrößen zu finden. Zu nennen wäre dort das k −ε - Modell sowie<br />
das k −ω - Modell. 56<br />
3.1.4 Das k -ε<br />
-Turbulenzmodell<br />
Das k −ε - Modell ist ein Zweigleichungsmodell. Die Bezeichnung rührt daher, dass zwei<br />
Differentialgleichungen für die Ermittlung der turbulenten Viskosität η T gelöst werden. Gege-<br />
nüber den Null- oder Eingleichungsmodellen hat das Zweigleichungsmodell den Vorteil, dass<br />
die wichtigsten Eigenschaften der Turbulenz, nämlich die Struktur <strong>und</strong> die Intensität, beschrieben<br />
werden können. Der Nachteil liegt darin, dass wandnahe Bereiche schlechter dargestellt<br />
werden können. Das k −ε - Modell stellt die beiden partiellen Differentialgleichungen<br />
für die turbulente kinetische Energie k <strong>und</strong> die Dissipationsrate ε bereit. Diese beiden Grö-<br />
ßen werden benötigt um die turbulente Viskosität η T zu berechnen. Es gilt mit der konstan-<br />
ten C μ folgender Zusammenhang: 57<br />
k<br />
= Gl. 3.1.4.1<br />
ηT Cμ ρL 2<br />
ε<br />
Die partielle Differentialgleichung zur Ermittlung der turbulenten kinetischen Energie k lau-<br />
tet: 58<br />
∂( ρLk) ∂( ρLk) ∂ ⎡ ηT<br />
∂k⎤<br />
+ cj − ⎢( η + ) ⎥ = PK<br />
−ρε<br />
L<br />
∂t ∂xj ∂xj ⎢⎣ Prk<br />
∂xj<br />
⎥⎦<br />
Es ist Prk eine weitere Konstante, die Größe P K errechnet sich über:<br />
∂c ⎡∂c ∂c<br />
⎤<br />
⎢ ⎥<br />
⎢⎣ ⎥⎦<br />
i i j<br />
K ≈ ηT<br />
+<br />
∂xj ∂xj ∂xi<br />
P<br />
56 Vgl. Rung T., 2002, S.154.<br />
57 Vgl. Stiesch G., 2003, S.110.<br />
58 Vgl. Rung T., 2002, S.155,156.<br />
32<br />
Gl. 3.1.4.2<br />
Gl. 3.1.4.3
Für die Ermittlung der Dissipationsrate ε wird folgende partielle Differentialgleichung ver-<br />
wendet:<br />
2<br />
∂( ρLε) ∂( ρLε) ∂ ⎡ ηT ∂ε<br />
⎤ ε ρLε + cj − ⎢( η + ) ⎥ = Cε1 PK −Cε2<br />
∂t ∂xj ∂xj ⎢⎣ Prε<br />
∂xj<br />
⎥⎦<br />
k k<br />
33<br />
Gl. 3.1.4.3<br />
Es lässt sich nun die turbulente Viskosität η T <strong>und</strong> somit das turbulente Strömungsfeld durch<br />
Angabe der fünf Konstanten Cμ , PrK , Prε , 1 Cε , 2 Cε berechnen. Die Werte der Konstanten va-<br />
riieren je nach Autor <strong>und</strong> Strömungsproblem. Es wird in dieser Studienarbeit das Standard<br />
k −ε - Modell benutzt, siehe dazu folgende Tabelle 2. 59<br />
Autoren Cμ 1 Cε 2 Cε PrK Prε Jones/Lauder(1971) 0,09 1,55 2,0 1,0 1,3<br />
Lauder/Spalding(1974)- Standard 0,09 1,44 1,92 1,0 1,3<br />
Chien(1982) 0,09 1,35 1,80 1,0 1,3<br />
Tabelle 2: Die Konstanten des k − ε - Modells<br />
Für die Darstellung der Turbulenz nahe der Brennkammerwand ist das k −ε - Modell<br />
schlecht geeignet, weil nahe der Brennkammerwand die viskosen Effekte einen deutlich<br />
stärkeren Einfluss haben als die Turbulenz. Die Software CFD-ACE verwendet deshalb zwischen<br />
der Brennkammerwand <strong>und</strong> erstem Gitterpunkt eine so genannte Wandfunktion, was<br />
hier aber nicht weitert aufgeführt wird. 60<br />
3.1.5 Die Spraymodellierung<br />
Für Beschreibung des Sprays werden die dafür benötigten Gleichungen der Erhaltung der<br />
Masse, der Energie <strong>und</strong> des Impulses in lagrangscher Betrachtungsweise überführt. Dies<br />
bedeutet, dass für jeden einzelnen Spraytropfen zu jedem Augenblick der Ort, die Kräfte, der<br />
Zustand <strong>und</strong> die Bewegung beschrieben werden. 61 Als Vereinfachung wird angenommen,<br />
dass die Tropfentemperatur konstant ist <strong>und</strong> das Eigenvolumen der Tropfen vernachlässigt<br />
werden kann. Für die Ermittlung der Tropfenbewegung wird die folgende Differentialgleichung<br />
gelöst:<br />
r<br />
dc 1 r r r r<br />
mT = ρLCDAT<br />
CL −CT ⋅( CL − CT) + mTg+ Sm<br />
dt 2<br />
59 Vgl. Rung T., 2002, S.156.<br />
60 Vgl. ESI US R&D Inc-1, 2004, S.66.<br />
61 Vgl. ESI US R&D Inc-2, 2004, S.76.<br />
Gl. 3.1.5.1
Dies entspricht der Formel aus Kapitel 2.2.4, welche aus dem Gleichgewicht aller an dem<br />
Tropfen angreifenden Kräfte ermittelt wurde. Als g wird die Gravitationskonstante <strong>und</strong> m T die<br />
Masse des Tropfens bezeichnet. Der Term Sm steht für zusätzliche Impulskräfte. Der Widerstandsbeiwert<br />
CD ist eine Funktion der Reynoldszahl. Die Reynoldszahl wird aus der Rela-<br />
tivgeschwindigkeit des Tropfens T Cr <strong>und</strong> der Luft L Cr gebildet: 62<br />
r r<br />
ρ ( C − C ) D<br />
=<br />
η<br />
Re L L T T<br />
L<br />
34<br />
Gl. 3.1.5.2<br />
Für kompressible Strömungen wird der Widerstandsbeiwert C D in Abhängigkeit der Mach-<br />
zahl berechnet. Es folgt eine Unterscheidung zwischen subsonischen <strong>und</strong> supersonischen<br />
Strömungen. Bei inkompressiblen Strömungen ergibt sich der Widerstandsbeiwert C D<br />
nach: 63<br />
24<br />
C D = für Re
Für die Beschreibung der Tropfenverteilung wird in dieser Arbeit die Rosin-Rammler-<br />
Verteilung angewendet. Nach dieser Tropfenverteilung bestimmt sich der Massenanteil der<br />
Tropfen T Y für einen bestimmten Tropfendurchmesser D T durch die Angabe des mittleren<br />
Sauterdurchmessers D T 32 <strong>und</strong> der Konstanten q, wie folgt: 64<br />
3<br />
q−1<br />
T q<br />
( )<br />
FDT<br />
D ⎢− ⎥<br />
T ⎣ DT<br />
32 ⎦<br />
YT= m&<br />
mit F = q e<br />
Gl. 3.1.5.7<br />
3<br />
q<br />
FD<br />
D<br />
∑<br />
T 32<br />
35<br />
⎡ D ⎤<br />
Für numerische Behandlung der Tropfenverdampfung wird in CDF-ACE die gleiche Differentialgleichung<br />
gelöst, wie sie in Kapitel 2.2.7 aufgeführt wurde. So ergibt sich der Massenaustausch<br />
zu: 65<br />
dm<br />
dt<br />
Tv<br />
= m& = 2πρ<br />
Γ D Sh⋅Bˆ Gl. 3.1.5.8<br />
Tv G G T<br />
Für die Angaben der Massentransferzahl Bˆ <strong>und</strong> der Sherwoodzahl Sh siehe Kapitel 2.2.7.<br />
Durch Annahme von Tropfen in Kugelform erhält man aus der vorherigen Gleichung mit<br />
m 1<br />
Tv = ρ<br />
6 Tπ DT<br />
Gl. 3.1.5.9<br />
eine Differentialgleichung für die Änderung des Tropfendurchmessers D T<br />
:66<br />
dD<br />
dt<br />
T<br />
12ρGΓGDSh T ⋅B<br />
= Gl. 3.1.5.10<br />
ρ<br />
T<br />
Die Änderung der Temperatur des Spraytropfens lässt sich mit der Energiegleichung berechnen.<br />
Dabei werden Transportvorgänge in dem Tropfen selbst, die Wärmeleitung <strong>und</strong> die<br />
Wärmestrahlung vernachlässigt. Die Energiebilanz für einen Tropfen lautet somit:<br />
ˆ dTT 2 K( TL − TT) Nu ln(1 + B)<br />
mK T T = Q& Kon − Q& V = π DT −m&<br />
TvL<br />
Gl. 3.1.5.11<br />
dt B<br />
64 Vgl. ESI US R&D Inc-2, 2004, S.82.<br />
65 Vgl. Staufer Max, S.29.<br />
66 Vgl. ESI US R&D Inc-2, 2004, S.90.
Der Term ˆ K T ist die spezifische Wärmekapazität des Tropfens, K ist der Wärmeübergangs-<br />
koeffizient <strong>und</strong> Nu ist die Nusseltzahl: 67<br />
0.5 0.33<br />
Nu = 2+ 0.6Re Pr<br />
Gl. 3.1.5.12<br />
Die Energiegleichung bedeutet in Worten: Die Änderung der Temperatur des Tropfen ergibt<br />
sich aus der Differenz der erhaltenen Wärme durch Konvektion (Übergang) QKon & <strong>und</strong> der<br />
benötigten Verdampfungswärme V Q& .<br />
3.2 Die Modellbeschreibung<br />
3.2.1 Die Injektorkonfigurationen<br />
Das Ziel dieser Studienarbeit ist die numerische<br />
Analyse verschiedener Injektorkonfigurationen,<br />
um den Einfluss auf die<br />
Sprayablenkung zu untersuchen. Durch<br />
die Kenntnis der Einflüsse auf die Sprayablenkung<br />
könnte auf die Ursachen des<br />
Sprungeffektes geschlossen werden. Dazu<br />
werden in zwei Simulationsreihen unterschiedliche<br />
Injektorkonfigurationen<br />
getestet:<br />
Abbildung 23: Vorgehensweise bei der Studienarbeit<br />
1. Simulationsreihe: Die Voranalyse, in dem der Einfluss der Geometrie, des Druckabfalls<br />
<strong>und</strong> der Drallerzeugerwinkel auf das Strömungsfeld untersucht wird.<br />
2. Simulationsreihe: Die Hauptanalyse, in dem der Einfluss des Strömungsfeldes, des<br />
Luft-Brennstoffverhältnis <strong>und</strong> des mittleren Sauterdurchmessers<br />
auf die Sprayablenkung analysiert wird.<br />
Die Injektorkonfigurationen unterscheiden sich in den Annahmen der Geometrie, der Drallerzeugerwinkel,<br />
des Druckabfalls, des Luft-Brennstoffverhältnisses <strong>und</strong> des mittleren Sauterdurchmessers.<br />
Die Abbildung 23 strukturiert die zu untersuchenden Injektorkonfigurationen<br />
67 Vgl. ESI US R&D Inc-2, 2004, S.90.<br />
36
<strong>und</strong> zeigt die Vorgehensweise der Untersuchung auf. Es werden zwei Geometrien untersucht.<br />
Die verwendeten Geometrien<br />
wurden mit Hilfe der originalen<br />
Konstruktionszeichnungen<br />
erstellt <strong>und</strong> sind zur Vereinfachung<br />
der Rechnung rotationssymmetrisch<br />
zur angegbenen<br />
Symmetrieachse. Die Unterschiede<br />
zwischen den Geometrien sind<br />
in der Abbildung 24 <strong>und</strong> Abbildung<br />
25 dargestellt. Wie man erkennt,<br />
unterscheiden sie sich<br />
Abbildung 24: Darstellung der Geometrie eins<br />
hauptsächlich in der Gestalt der Drallerzeuger (DE). Zudem besitzt die Geometrie 2 zusätzlich<br />
eine Abdeckung (so genannter V-Shroude) der DE 1 <strong>und</strong> 2. Dies ist durch einen grünen<br />
Kreis gekennzeichnet. In den Abbildung 24 <strong>und</strong> 25 sind zusätzlich die verwendeten Rechengitter<br />
aufgezeigt. Es wurden strukturierte<br />
Gitter für die Diskretisierung des<br />
Rechengebietes verwendet. Die Zellenzahl<br />
der beiden Geometrien beträgt<br />
schätzungsweise 25000. Wie in<br />
der Abbildung 23 zu sehen ist, werden<br />
zu diesen zwei Geometrien jeweils 3<br />
Injektorkonfigurationen untersucht.<br />
Die Injektorkonfigurationen haben<br />
verschiedene Bezeichnungen, welche<br />
Abbildung 25: Darstellung der Geometrie zwei<br />
in der Abbildung 23 grün hinterlegt<br />
sind. Sie unterscheiden sich allein in der Angabe der Drallerzeugerwinkel. Zu jeden dieser<br />
sechs Injektorkonfigurationen findet zunächst eine Voranalyse statt. Dort wird der Einfluss<br />
der Geometrie, des Druckabfalls <strong>und</strong> der Drallerzeugerwinkel auf das Strömungsfeld untersucht.<br />
Im Anschluss findet die Hauptanalyse bei einem Druckabfall von 3,5% statt. Es werden<br />
dort bei einem Luft-Brennstoffverhältnis (AFR) von AFR 30 <strong>und</strong> AFR 60 die mittleren<br />
Sauterdurchmesser (SMD) jeweils auf SMD 20 μ m , 30 μ m , 40 μ m variiert. Insgesamt werden<br />
so 60 verschiedene Konfigurationen getestet.<br />
37
3.2.2 Die Randbedingungen<br />
Im Folgenden werden die Randbedingungen angegeben, unter dem das vorliegende Strömungsproblem<br />
gelöst wird. Die Abbildung 26 zeigt die verwendeten Randbedingungen. Diese<br />
gelten für beide<br />
Geometrien. In der<br />
grünen Box sind die<br />
Eintrittsbedingungen<br />
angeben. Es wird dabei<br />
angenommen,<br />
dass die Bedingungen<br />
Abbildung 26: Randbedingungen des numerischen Modells<br />
vor den einzelnen<br />
Drallerzeugern dem eines großen Druckkessels entsprechen. Somit ist der gewählte statische<br />
Druck von P 30 =1.5 Bar gleichzeitig der dort vorherrschende Totaldruck. Die zugehöri-<br />
ge Totaltemperatur T 30 wurde auf 322 K gesetzt. In Abhängigkeit vom gewählten Druckabfall<br />
Luftmassenstrom L m& [kg/s] 0,084 0,11 0,13 0,148<br />
Druckabfall [%] 1,5 2,5 3,5 4,5<br />
Tabelle 3: Luftmassenstrom in Abhängigkeit des Druckabfalls<br />
ergeben sich verschiedene Luftmassenströme m& L , die auf die einzelnen Drallerzeuger auf-<br />
geteilt werden müssen. Die Tabelle 3 zeigt die verwendeten Luftmassenströme in Abhängigkeit<br />
vom jeweiligen Druckabfall. Diese Werte wurden experimentell am Institut für Verkehrstechnik<br />
an der BTU-Cottbus ermittelt. Durch die Angabe des Druckabfalls lässt sich der statische<br />
Austrittsdruck folgender maßen berechnen:<br />
P = P (1 −Δ P)<br />
Gl. 3.2.2.1<br />
40 30<br />
Komponente DE 1 DE 2 DE 3<br />
Anteil [%] 13,05 66,5 20,45<br />
Tabelle 4: Aufteilung des Luftmassenstroms auf die Drallerzeuger<br />
[Bake S; 2006; S.49]<br />
Die zugehörige Austrittstemperatur T 40 wurde auf 322 K gesetzt. Die Aufteilung des Luftmas-<br />
senstromes m& L auf die einzelnen Drallerzeuger (DE) ist in der Tabelle 4 aufgeführt. Der vor-<br />
handene Hitzeschild wurde als Wand modelliert. Die Wände in diesem Model gelten als ideal<br />
hart <strong>und</strong> adiabat. Somit finden weder Impuls- noch Wärmeaustausch über die Brennkammerwand<br />
statt. Die verwendete Luft wurde als ein Gemisch mit einem Massenanteil von<br />
38
76,8% Stickstoff <strong>und</strong> 23.2% Sauerstoff angenommen. Für die Modellierung des Sprays wurde<br />
ein Punktinjektor gewählt. Die Eigenschaften des Brennstoffes entsprechen denen des<br />
Jet A-1. Diese sind in der Tabelle 1 im Kapitel 1.2 angegeben. Die Zusammensetzung des<br />
Brennstoffes wurde zur Vereinfachung auf 100% 12 23 H C gesetzt. Der verwendete Brenn-<br />
stoffmassenstrom m& B ist abhängig vom verwendeten Luft-Brennstoffverhältnis <strong>und</strong> errechnet<br />
sich wie folgt:<br />
0.13<br />
kg<br />
m&<br />
s<br />
B =<br />
Gl. 3.2.2.2<br />
AFR<br />
Die Angaben der verwendeten Luft-Brennstoffverhältnisse sind im Kapitel 3.2.1 beschrieben.<br />
Die Temperatur des Brennstoffes T B wurde auf 293 K gesetzt. Dies entspricht der<br />
Raumtemperatur. Die Position des Punktinjektors wurde aus den Konstruktionszeichnungen<br />
entnommen. Der Punktinjektor düst den Brennstoff innerhalb eines Spraykegels von 70° bis<br />
90° ein. Die Eindüsgeschwindigkeit C S des Brennstoffes ist abhängig von der Druckdifferenz<br />
zwischen dem vorliegenden statischen Druck am Düsenaustritt P D <strong>und</strong> dem Druck des<br />
Brennstoffsystems P B . Der Druck im Brennstoffsystem wurde doppelt so hoch angenommen<br />
wie der am Düsenaustritt. Mit Hilfe der Bernoulligleichung lässt sich die Eindüsgeschwindigkeit<br />
C S berechnen:<br />
C<br />
S<br />
2<br />
= ( PB<br />
− PD<br />
) ⋅<br />
Gl. 3.2.2.3<br />
ρ<br />
K<br />
Wie in Kapitel 2.6 erwähnt, benötigt man zur genauen Beschreibung des Sprays Angaben<br />
über den Tropfendurchmesser <strong>und</strong> die Tropfenverteilung. Für die Charakterisierung der<br />
Tropfenverteilung wurde die Rosin-Rammler-Verteilung benutzt. Die Breite B ~ des Sprayspektrums<br />
wurde als 2,5 angenommen. Der Tropfendurchmesser wurde durch Angabe des<br />
mittleren Sauterdurchmessers beschrieben. Die verwendeten mittleren Sauterdurchmesser<br />
sind in dem Kapitel 3.2.1 angegeben. Dort wurde auch die Vorgehensweise der Analysen<br />
beschrieben.<br />
39
4. Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion<br />
Nachfolgend werden die Ergebnisse der Vor- <strong>und</strong> Hauptanalyse aufgeführt. In der Voranalyse<br />
wurden zwei Geometrien mit je drei Injektorkonfigurationen, unter Änderung des Druckabfalls<br />
von 1,5% bis 4,5%, getestet. Ziel war es, den Einfluss der Geometrie sowie der Drallerzeugerwinkel<br />
<strong>und</strong> des Druckabfalls auf das Strömungsfeld zu ermitteln. In der Hauptanalyse<br />
sollte zu diesen sechs Injektorkonfigurationen bei einem Druckabfall von 3,5%, der Einfluss<br />
des mittleren Sauterdurchmessers, des Luft-Brennstoffverhältnisses <strong>und</strong> des Strömungsfeldes<br />
auf die Sprayablenkung untersucht werden. Die numerischen Ergebnisse stellen das<br />
statische Verhalten der Injektorkonfiguration dar. Durch die Kenntnis der Einflüsse auf die<br />
Sprayablenkung könnte auf die Ursache des dynamischen Verhaltens des Sprungeffektes<br />
geschlossen werden. Für die Analysen wurden die Randbedingungen verwendet, wie sie im<br />
Kapitel 3.2.2 aufgeführt sind. Die Simulationen der Voranalyse konvergierten nach durchschnittlich<br />
500 Iterationen <strong>und</strong> bei der Hauptanalyse nach etwa 700 Iterationen.<br />
4.1 Ergebnisse der Voranalyse<br />
Die Ergebnisse der Voranalyse sind im Anhang 1 dargestellt. Die Abbildungen zeigen das<br />
Strömungsfeld mit der Geschwindigkeitskomponente<br />
U<br />
bei unterschiedlichen Druckabfällen.<br />
Diese Geschwindigkeitskomponente<br />
könnte Auswirkungen<br />
auf die axiale Bewegung<br />
der Tropfen haben <strong>und</strong><br />
dient zudem der Unterteilung<br />
Abbildung 27: Die zentrale Rezirkulation<br />
der vorliegenden Strömungsgestalt. Wie man erkennt, bilden sich zwei verschiedene Strömungsfelder<br />
aus. Das<br />
erste Strömungsfeld<br />
Abbildung 28: Die vergabelte Rezirkulation<br />
zeichnet sich durch eine<br />
vergabelte Rezirkulationszone<br />
(5) aus. Dies entspricht<br />
dem beschriebenen<br />
Strömungsfeld in Kapitel<br />
1.3. Das Merkmal der<br />
vergabelten Rezirkulation ist die deutlich ausgeprägte Rezirkultionszone (5) zwischen dem<br />
40
Haupt- (4) <strong>und</strong> Führungsluftstrom (6) siehe Abbildung 28. Ein weiteres Kennzeichnen ist die<br />
weit in die Brennkammer hinein reichende Führungsluftströmung (6), wodurch das Entstehen<br />
Abbildung 29: Die Geschwindigkeitskomponente V<br />
einer zentralen Rezirkulation (2) verhindert wird. Die numerisch ermittelten Ergebnisse zeigen,<br />
dass die vergabelte Rezirkulation bei den Injektorkonfigurationen 7-A, 9-A <strong>und</strong> 5-A vorliegt,<br />
siehe dazu Anhang 1. Das zweite Strömungsfeld zeichnet sich durch eine zentrale Rezirkulationszone<br />
(2) aus. Diese erstreckt sich entlang der Symmetrieachse des Injektors,<br />
Abbildung 30: Die Geschwindigkeitskomponente W<br />
siehe Abbildung 27. Eine Ursache für diese Art der Rezirkulation könnte die stärker verdrallte<br />
Führungsluftströmung sein (3). Wie die ermittelten Ergebnisse zeigen, liegt die zentrale Rezirkulation<br />
bei den Injektorkonfigurationen 10b-A, 4-A <strong>und</strong> 8-A vor. Die Abbildung 31 fasst<br />
das Vorhandensein der zentralen <strong>und</strong> vergabelten Rezirkulation bei der jeweiligen Injektorkonfiguration<br />
zusammen. Da auch die Geschwindigkeitskomponenten V <strong>und</strong> W Einfluss auf<br />
die Tropfenbewegung haben könnten, wird dieses Strömungsfeld kurz beschrieben. Für die<br />
Abbildung 31: Die Strömungsgestalt der Injektorkonfigurationen<br />
vertikale Bewegung der Tropfen könnte die Geschwindigkeitskomponente W entscheidend<br />
sein. Die Abbildung 30 zeigt einen Vergleich der Geschwindigkeitskomponente W an Injektorkonfigurationen<br />
mit einer zentralen <strong>und</strong> vergabelten Rezirkulation. Deutlich ist zu erkennen,<br />
dass entlang der Symmetrieachse die vertikalen Strömungsgeschwindigkeiten um etwa<br />
15 m/s kleiner sind als in der Nähe der Brennkammerwand (7). Zudem ist beim Vorliegen<br />
einer zentralen Rezirkulation die Zone mit niedrigen vertikalen Strömungsgeschwindigkeiten<br />
41
kleiner (7) als bei der Injektorkonfiguration mir einer vergabelten Rezirkulation (8), siehe Abbildung<br />
30. Neben der vertikalen <strong>und</strong> axialen Strömungsgeschwindigkeit zeichnet sich das<br />
Strömungsfeld durch eine Rotation der Luftströmung um die Symmetrieachse aus. Die Ab-<br />
Abbildung 32: Vergleich zwischen der Injektorkonfiguration 4-A <strong>und</strong> 8-A<br />
bildung 29 zeigt einen Vergleich der Geschwindigkeitskomponente V an Injektorkonfigurationen<br />
mit einer zentralen <strong>und</strong> vergabelten Rezirkulation. Man erkennt dort die Rotation der<br />
Strömungsfelder. Zudem ist bei der Injektorkonfiguration 7-A die Rotationsgeschwindigkeit<br />
des Hauptluftstromes höher (10) als bei der Injektorkonfiguration 8-A (9), siehe Abbildung 31.<br />
Der Einfluss der Geometrie auf das Strömungsfeld äußert sich in der Geschwindigkeit des<br />
Führungs- <strong>und</strong> Hauptluftstromes. Der Unterschied zwischen den Geometrien liegt in der Abdeckung<br />
des ersten <strong>und</strong> zweiten Drallerzeugers. Dies führt zu einer Veränderung der Strömungsführung.<br />
Den Einfluss der Geometrie auf die Strömungsgestalt wird deutlich durch<br />
einen Vergleich der Injektorkonfiguration 5-A mit der Injektorkonfiguration 9-A, siehe Abbildung<br />
33. Beide Konfigurationen zeichnen sich durch eine vergabelte Rezirkulation aus. Man<br />
erkennt, dass sich die Veränderung der Geometrie auf die Strömungsgeschwindigkeiten des<br />
Abbildung 33: Vergleich zwischen der Injektorkonfiguration 5-A <strong>und</strong> 9-A<br />
Führungs- <strong>und</strong> Hauptluftstromes auswirkt. Die Führungsluftstromgeschwindigkeit der Injektorkonfiguration<br />
9-A (11) ist um etwa 10 m/s geringer als bei der Injektorkonfiguration 5-A<br />
(12), siehe Abbildung 33. Dagegen ist die Hauptuftstromgeschwindigkeit der Konfiguration 9-<br />
A (15) um etwa 10 m/s höher als bei der Konfiguration 5-A (6). Diese Erhöhung der Geschwindigkeit<br />
wirkt sich auf die Ausbildung der Rezirkulationszone aus. Bei der Injektorkonfiguration<br />
9-A (Geometrie zwei) ist die Rezirkulationszone deutlich ausgeprägter (13) als bei<br />
der Injektorkonfiguration 5-A (14). Auch einer zentralen Rezirkulation ist die Erhöhung der<br />
Hauptluftstromgeschwindigkeit erkennbar. Der Vergleich der Injektorkonfiguration 8-A mit der<br />
4-A zeigt dies, siehe Abbildung 32. Dort liegt für die Konfiguration 4-A eine geringere Hauptluftstromgeschwindigkeit<br />
(17) als bei der Konfiguration 8-A vor (18).<br />
42
Die Ursache dafür könnte die veränderte Strömungsführung in den Drallerzeugern sein. Die<br />
Wahl der Drallerzeugerwinkel hat einen großen Einfluss auf die Gestalt des Strömungsfelds.<br />
Ist der Winkel des ersten Drallerzeugers -35°, stellt sich bei den getesteten Injektorkonfigurationen<br />
immer eine vergabelte Rezirkulation ein. Beträgt dieser Winkel jedoch -45°, entsteht<br />
immer eine zentrale Rezirkulation. Dies erkennt man durch den Vergleich der Injektorkonfi-<br />
Abbildung 34: Vergleich zwischen der Injektorkonfiguration 5-A <strong>und</strong> 8-A<br />
guration 8-A mit der Konfiguration 5-A, siehe Abbildung 34. Die Ursache hierfür könnte in der<br />
Strömungsablenkung liegen. Ein Drallerzeuger mit einem Winkel von -45° (20) lenkt die<br />
Strömung bedeutend steiler um als ein Drallerzeuger mit einem Winkel von -35° (19). Dies<br />
könnte dazu führen, dass die Strömung des ersten Drallerzeugers nicht weit genug in die<br />
Brennkammer reicht (19). Als Folge daraus würde sich die vergabelte Rezirkulationszone zu<br />
einem zentralen Rezirkulationsgebiet ausweiten. Es wurde in dieser Untersuchung auch der<br />
Winkel des dritten Drallerzeugers variiert. Dabei stellte sich heraus, dass sich dies nicht auf<br />
die Änderung des Strömungstyps auswirkt. Der Druckabfall hat einen Einfluss auf die Strömungsgeschwindigkeiten<br />
des Strömungsfeldes. Im Allgemeinen kann für alle Injektorkonfigurationen<br />
gesagt werden, dass eine Vergrößerung des Druckabfalls zu einer Erhöhung der<br />
Geschwindigkeiten des Haupt- <strong>und</strong> Führungsluftstromes führt. Die Ursache dafür könnte<br />
darin liegen, dass die Erhöhung des Drucks zu einer Zunahme des Luftmassenstroms durch<br />
die Drallerzeuger führt. Die Erhöhung des Luftmassenstromes resultiert dann in einer Steigerung<br />
der Strömungsgeschwindigkeiten.<br />
4.2 Ergebnisse der Hauptanalyse<br />
Die Ergebnisse der Hauptanalyse sind im Anhang 2 dargestellt. Die Abbildungen zeigen das<br />
Strömungsfeld mit der Geschwindigkeitskomponente U bei einem Druckabfall von 3,5%.<br />
Diesem Strömungsfeld wurden die Bahnkurven der Tröpfchen überlagert. Bei den untersuchten<br />
Injektorkonfigurationen bildet der Spray entweder einen weiten (4) oder einen schmalen<br />
(1) Spraykegel aus, siehe Abbildung 35. Die Kennzeichen dieser Sprayformen wurden in den<br />
Kapitel 1.5 beschrieben. So zeichnet sich der schmale Spraykegel (1) durch<br />
43
einen Spraywinkel α aus, der kleiner als<br />
35° (3) ist. Zudem bildet sich ein Tropfennebel<br />
aus (2). Bei dem weiten Spraykegel<br />
(4) ist der Spraywinkel α größer als 35°<br />
(3), der Tropfennebel ist dort nicht vorhanden<br />
(5). Um aus den Ergebnissen in den<br />
Anhängen interpretieren zu können welche<br />
Spraygestalt vorherrscht, muss man den<br />
Volumenanteil der Tropfen eines Durchmesserbereichs<br />
kennen. Für die Beschreibung<br />
der Tropfengrößenverteilung wurde<br />
die Rosin-Rammler-Verteilung benutzt. Der Abbildung 35: Die Kennzeichen der Sprayformen<br />
Anhang 3 zeigt die Verteilungsfunktion für die drei verwendeten charakteristischen Tropfendurchmesser.<br />
Mit Hilfe der Rosin-<br />
Rammler-Verteilung lässt sich<br />
einschätzen, welchen Anteil am<br />
Gesamtvolumen des Sprays ein<br />
gewählter Durchmesserbereich<br />
hat. Dieses ist im Anhang 4 zusammengefasst.<br />
Man erkennt<br />
Abbildung 36: Die Spraygestalt der Injektorkonfiguration<br />
deutlich, dass die Tropfen, die<br />
einen größeren Durchmesser als der gewählte mittlere Sauterdurchmesser vorweisen, einen<br />
geringeren Anteil am Gesamtvolumen<br />
des Sprays haben. Entscheidend für<br />
die Unterteilung des Sprayverhaltens<br />
sind somit die Tropfen, deren Durchmesser<br />
in der Größenordnung des<br />
mittleren Sauterdurchmessers liegt,<br />
<strong>und</strong> kleiner ist. Denn das Verhalten<br />
dieser Tropfen entspricht mehr als<br />
80% des Sprays. Die Abbildung 36<br />
zeigt die Spraygestalt, die sich bei den<br />
untersuchten Injektorkonfigurationen<br />
einstellt. Die Vergrößerung des mittleren<br />
Sauterdurchmessers bewirkt, dass<br />
vermehrt Tropfen eines größeren Abbildung 37: Der Einfluss des mittleren Sauterdurchmessers<br />
Durchmessers entstehen (7).<br />
44
Diese Tropfen werden dann merklich weiter in den Rezirkulationsbereich getrieben (7) als<br />
Tropfen eines kleineren Durchmessers (6) siehe Abbildung 37. Die Ursache könnte darin<br />
liegen, dass Tropfen eines größeren Durchmessers eine größere Masse besitzen. Dies würde<br />
sich auf die wirkenden Kräfte <strong>und</strong> auf die kinetische Energie der Tropfen auswirken. Es<br />
wird angenommen, dass sich die kinetische Energie der Tropfen aus zwei Anteilen zusammen<br />
setzt:<br />
• Der erste Anteil ist die kinetische Energie aus dem Eindüsvorgang E Kin _ Eind .<br />
• Der zweite Anteil entsteht durch Wechselwirkung der Luftströmung mit dem<br />
Tropfen E Kin _ Luft .<br />
r r r m r r<br />
T<br />
EKin = E _ _ ( )²<br />
T Kin Eind + EKinLuft = CS+ CL<br />
2<br />
45<br />
Gl. 4.2.1<br />
Erfährt der Tropfen eine Gegenströmung der Luft, wird die kinetische Energie des Eindüsvorgangs<br />
abgebaut. Ist die Luftge-<br />
schwindigkeit L Cr<br />
mit dem Tropfen<br />
gerichtet, so wird dieser von der Luftströmung<br />
angetrieben. Die kinetische<br />
Energie des Eindüsvorgangs bleibt<br />
erhalten <strong>und</strong> wird durch die kinetische<br />
Energie der Luftströmung noch verstärkt.<br />
Der Einfluss der kinetischen<br />
Abbildung 38: Der Einfluss der Kräfte des Tropfens<br />
Energie des Eindüsvorgangs auf die Spraygestalt ist nicht sehr groß. Dies erkennt man<br />
durch Betrachtung der Konfiguration 8-A, siehe Abbildung 39. Das dort vorherrschende<br />
Strömungsfeld ist durch eine zentrale<br />
Rezirkulation gekennzeichnet (8).<br />
Die kinetische Energie des Eindüsvorgangs<br />
wird durch die entgegen<br />
strömende Luft abgebaut. Die<br />
Reichweite dieser Tropfen in die<br />
Brennkammer hinein entspricht somit<br />
der kinetischen Energie des<br />
Abbildung 39: Der Einfluss der kinetischen Energie der Tropfen<br />
Eindüsvorgangs (9). Der Abbau<br />
dieser kinetischen Energie vollzieht sich bis zum Wendepunkt der Tropfenbewegungsrichtung<br />
(9). Danach wird die Bewegung der Tropfen nur noch durch die Geschwindigkeit des
Strömungsfeldes bestimmt (10). Dies entspricht der Vorstellung, dass die Tropfen in dem<br />
Strömungsfeld treiben <strong>und</strong> somit dessen Verlauf folgen. Die Bewegung der Tropfen wird<br />
durch die angreifenden Kräfte bestimmt. Die Kräfte am Tropfen bei der Beschreibung im Absolutsystem<br />
sind in der Gleichung 2.4.2 angegeben. Betrachtet man die Bewegung des<br />
Tropfens im Relativsystem, so kommen noch Scheinkräfte F Schein hinzu. Diese Scheinkräfte<br />
sind einerseits die Trägheitskraft F T <strong>und</strong> anderseits wirken auf Gr<strong>und</strong> der Rotation des<br />
Strömungsfeldes die Zentrifugalkraft Z F , die Corioliskraft C F <strong>und</strong> die Eulerkraft E<br />
∂<br />
∂t<br />
T T W K schein W K E T Z C<br />
46<br />
F :68<br />
r r r r r r r r r<br />
Cm = F + F − F = F + F + F + F + F + F<br />
Gl. 4.2.2<br />
Die Trägheitskraft F T äußert sich darin, dass die Tropfen nur langsam dem Strömungsver-<br />
lauf folgen (11). Kleinere Tropfen mit geringerer Masse haben weniger Trägheit. Dies könnte<br />
dazu führen, dass diese Tropfen dem Strömungsverlauf schneller folgen (12) als größere<br />
Tropfen (13). Die Fliehkraft F Z bewirkt<br />
eine Bewegung die senkrecht zur Symmetrieachse<br />
ist. Dies könnte eine Ursache<br />
für die radiale Ablenkung der Tropfen sein,<br />
siehe Abbildung 38 (14). Die Widerstandskraft<br />
F W ist über den Widerstand-<br />
beiwert mit der Luftströmungsgeschwindigkeit<br />
verb<strong>und</strong>en, siehe Gleichung 2.4.3.<br />
Somit beschreibt diese Kraft die Bewegung<br />
der Tropfen auf Gr<strong>und</strong> des Strömungsfeldes.<br />
Die Abbildung 40 zeigt die<br />
Abbildung 40: Der Einfluss des Strömungsfeldes Injektorkonfiguration 5-A mit den Geschwindigkeitskomponenten<br />
U <strong>und</strong> W.<br />
Man erkennt einen Einfluss des Strömungsfeldes auf die Sprayablenkung. Wird der Brennstoff<br />
in ein Strömungsfeld mit vergabelten Rezirkulation eingedüst entsteht ein schmaler<br />
Spraykegel. Die Ursache hierfür könnte darin liegen, dass der Führungsluftstrom die Tropfen<br />
antreibt (15). Die Zentrifugalkraft aber auch die Geschwindigkeitskomponente W könnten<br />
dann eine radiale Ablenkung der Tropfen bewirken (16). Die radiale Ablenkung führt dazu,<br />
dass einige Tropfen auf die vergabelte Rezirkulationszone treffen <strong>und</strong> abgebremst werden<br />
(17). Befinden sich die Tropfen dann im Bereich der Rezirkulationszone, werden sie durch<br />
68 Vgl. Bestle D., 2004, S.33.
die Rückströmung erfasst <strong>und</strong> in Richtung der Drallerzeuger abgelenkt (18), bis sie auf die<br />
Hauptluftströmung treffen. Das Ergebnis davon wäre, dass der weitere Bahnverlauf dem des<br />
weiten Spraykegels gleicht. Dadurch, dass nur einige Tropfen von der Rezirkulationszone<br />
beeinflusst werden bildet sich ein dichter Tropfennebel aus (19). Weil bei der zentralen Rezirkulation<br />
der antreibende Führungsluftstrom fehlt, könnten die Tropfen möglicherweise<br />
durch die Rückströmung, die Fliehkräfte<br />
<strong>und</strong> durch die Geschwindigkeitskomponente<br />
W zu dem Hauptluftstrom<br />
getrieben werden. Es bildet sich dann<br />
ein weiter Spraykegel. Auch das Luft-<br />
Brennstoffverhältnis hat, wie bereits<br />
schon erwähnt, einen Einfluss auf die<br />
Sprayablenkung, siehe Abbildung 41.<br />
Es ist zu erkennen, dass bei einem<br />
niedrigen Luft-Brennstoffverhältnis die<br />
Tropfen in die Brennkammer weiter<br />
hineingetrieben <strong>und</strong> weniger stark<br />
durch die Strömung abgelenkt werden<br />
Abbildung 41: Der Einfluss des Luft-Brennstoffverhältnis (20). Bei einem höheren Luft-<br />
Brennstoffverhältnis werden besonders Tropfen eines kleineren Durchmessers stärker abgelenkt<br />
(21). Der Gr<strong>und</strong> darin könnte liegen, dass mit einem niedrigeren Luft-<br />
Brennstoffverhältnis mehr Brennstoffmasse im Verhältnis zur Luftmasse vorhanden ist als<br />
bei einem hohen Luft-Brennstoffverhältnis. Der Einfluss der kinetischen Energie des Eindüsvorgangs<br />
auf die Sprayablenkung würde somit steigen. Der Einfluss des Strömungsfeldes<br />
würde abnehmen. Die höhere kinetische Energie aus dem Eindüsvorgang könnte dazu führen,<br />
dass die Tropfen nicht so stark durch die Strömung abgelenkt werden. Die Tropfen behielten<br />
so ihre Flugbahn bei (20). Ist ein kleines Luft-Brennstoffverhältnis vorhanden, so verringert<br />
sich der Einfluss der kinetischen Energie des Eindüsvorgangs. Es werden dann besonders<br />
Tropfen eines kleineren Durchmessers abgelenkt, da deren Energie aus dem Eindüsvorgang<br />
schneller aufgebraucht ist.<br />
4.3 Mögliche Einflüsse auf den Sprungeffekt<br />
Die dynamische Veränderung der Spraygestalt (Sprungeffekt) könnte durch die Variation<br />
jener Parameter hervorgerufen werden, die zur Bildung des weiten <strong>und</strong> schmalen Spraykegels<br />
führten. Im vorherigen Abschnitt wurden möglich Einflüsse angegeben, die das Entste-<br />
47
hen des schmalen oder weiten Spraykegels fördern. Die Abbildung 42 fasst dieses zusammen.<br />
Das Strömungsfeld hat den größeren Einfluss auf die Sprayablenkung. Kommt es<br />
Abbildung 42: Einflüsse auf die Spraygestalt<br />
zu Schwankungen im Strömungsfeld, kann dies zum Sprungeffekt führen. Den größeren<br />
Einfluss auf die Gestalt des Strömungsfeldes hat der Führungsluftstrom. Reicht dieser Strom<br />
nicht weit genug in die Brennkammer, weitet sich die vergabelte Rezirkulationszone zu einem<br />
zentralen Rezirkulationsgebiet auf. Schwankungen des Führungsluftstromes könnten<br />
durch eine Veränderung der Aufteilung des Luftmassenstromes auf die Drallerzeuger oder<br />
durch Druckschwankungen verursacht werden. Weiterhin könnte eine Erhöhung des Luft-<br />
Brennstoffverhältnisses zum Sprungeffekt führen. Beim Vorliegen einer vergabelten Rezirkulationszone<br />
würde die Erhöhung die Tropfen in Richtung der Hauptluftströmung lenken, was<br />
zum Sprung von den schmalen zum weiten Spraykegel führen könnte. Andererseits könnte<br />
bei einer zentralen Rezirkulation durch die Verringerung des Luft-Brennstoffverhältnisses ein<br />
Sprung vom weiten zum schmalen Spraykegel geschehen. Die Ursache könnte in der größeren<br />
kinetischen Energie des Eindüsvorganges liegen. Die Änderung des Luft-<br />
Brennstoffverhältnisses könnte durch das Einstellen eines neuen Lastzyklusses, einer verrusten<br />
Einspritzdüse oder durch Schwankungen in dem Brennstoffsystem verursacht werden.<br />
Außerdem beeinflusst der mittlere Sauterdurchmesser die Spraygestalt. Durch einen<br />
höheren mittleren Sauterdurchmesser entstehen vermehrt Tropfen mit größerem Durchmesser.<br />
Diese besitzen mehr Masse, was sich auf die am Tropfen wirkenden Kräfte <strong>und</strong> deren<br />
kinetische Energie auswirken könnte. Tropfen höherer Masse würden weniger vom Strömungsfeld<br />
beeinflusst <strong>und</strong> gelangten weiter in die Brennkammer hinein. So könnte ein größerer<br />
mittlerer Sauterdurchmesser das Entstehen des schmalen Spraykegels verursachen.<br />
Veränderungen im mittleren Sauterdurchmesser während des Zerstäubungsvorgangs könnten<br />
eine weitere Ursache für den Sprungeffekt sein. Diese Veränderungen könnten durch<br />
eine Änderung der Art des sek<strong>und</strong>ären Tropfenzerfalls verursacht werden.<br />
4.4 Vergleich zwischen den Messungen <strong>und</strong> der Simulation<br />
Um die Richtigkeit der hier ermittelten Simulationsergebnisse festzustellen, wurden diese<br />
Ergebnisse mit realen Sprayaufnahmen verglichen. Die Abbildung 43 zeigt eine Gegenü-<br />
48
erstellung der Simulationsergebnisse mit den realen Sprayaufnahmen. Es sind in dieser<br />
Abbildung die Injektorkonfigurationen 9-A <strong>und</strong> 4-A gezeigt. Die Injektorkonfiguration 9-A steht<br />
repräsentierend für die Konfigurationen mit einer vergabelten Rezirkulation <strong>und</strong> die Injektorkonfiguration<br />
4-A für eine zentrale Rezirkulation. Die Sprayaufnahmen stammen von dem<br />
Brennkammerprüfstand der BTU-<br />
Abbildung 43: Vergleich zwischen Simulation <strong>und</strong> Messung<br />
Cottbus. Wie zu erkennen ist, spiegeln<br />
die simulierten Ergebnisse recht gut das<br />
Verhalten des realen Sprays wieder. So<br />
konnte mit Hilfe der Simulation der Ort<br />
der größten Tropfenkonzentration ziemlich<br />
genau vorhergesagt werden. Dies<br />
lies dann Rückschlüsse auf die Spraygestalt<br />
zu, die mit Hilfe der Simulationsergebnisse<br />
richtig unterteilt wurden. Darüber<br />
hinaus wurde durch die Simulation<br />
auch das Entstehen des Tropfennebels,<br />
bei einem schmalen Spraykegel, richtig<br />
vorhergesagt. Bei einem weiten Spraykegel entsteht dieser Nebel nicht. Auch die hier nicht<br />
in der Abbildung aufgeführten Injektorkonfigurationen zeigen eine gute Annäherung zur Realität.<br />
Es kann somit gesagt werden, dass die hier ermittelten Simulationsergebnisse das tatsächliche<br />
statische Sprayverhalten recht gut beschreiben.<br />
49
5. Schlussfolgerung<br />
In dieser Studienarbeit wurde zunächst in einer Voranalyse der Einfluss der Geometrie, der<br />
Drallerzeugerwinkel <strong>und</strong> des Druckabfalls auf das Strömungsfeld untersucht. Mit diesen Erkenntnissen<br />
wurde dann ermittelt, wie sich das Strömungsfeld, das Luft-Brennstoffverhältnis<br />
<strong>und</strong> der mittlere Sauterdurchmesser auf die Sprayablenkung auswirken. Die simulierten Ergebnisse<br />
stellen ein gutes Abbild zur Realität dar. Dies wurde im vorherigen Abschnitt festgestellt.<br />
Die wichtigen Erkenntnisse aus dieser Studienarbeit werden wie folgt zusammengetragen:<br />
An Hand der Geschwindigkeitskomponente U konnte eine Unterteilung des Strömungsfeldes<br />
in die zentrale <strong>und</strong> vergabelte Rezirkulation vorgenommen werden. Der Einfluss<br />
des Druckabfalls äußert sich darin, dass sich mit steigendem Druckabfall die Geschwindigkeit<br />
des Führungs- <strong>und</strong> Hauptluftstromes erhöht. Die Geometrie hat Einfluss auf<br />
die Veränderung der Geschwindigkeit des Führungs- <strong>und</strong> Hauptluftstromes. Bei der zweiten<br />
Geometrie wird die Geschwindigkeit des Führungsluftstromes, im Vergleich zur ersten Geometrie,<br />
um etwa 10m/s verringert. Gleichzeitig erhöht sich die Geschwindigkeit des Hauptluftstromes<br />
bei der zweiten Geometrie. Das hat Auswirkungen auf die Ausbildung der Rezirkulationszone,<br />
welche bei der zweiten Geometrie deutlich ausgeprägter ist. Den größten<br />
Einfluss auf die Gestalt des Strömungsfeldes hat die Wahl der Winkel der Drallerzeuger.<br />
Besonders durch die Änderung des Winkels des ersten Drallerzeugers ändert sich die Gestalt<br />
des Strömungsfeldes. So entsteht durch die Wahl eines Winkels von -45° immer ein<br />
zentrales Rezirkulationsgebiet. Bei einem Winkel von -35° entsteht hingegen immer eine<br />
vergabelte Rezirkulationzone. Auf die Ausbildung der Rezirkulationszone hat die Variation<br />
des Winkels des dritten Drallerzeugers um 55° <strong>und</strong> 65° jedoch keine entscheidende Auswirkung.<br />
Die Gestalt des Strömungsfeldes hat dagegen großen Einfluss auf die Spraygestalt.<br />
Es wurde gezeigt, dass beim Eindüsen von Brennstoff in ein Strömungsfeld mit zentraler<br />
Rezirkulation immer ein weiter Spraykegel <strong>und</strong> bei einer vergabelten Rezirkulation immer ein<br />
schmaler Spraykegel entsteht. Es wurde außerdem aufgeführt, dass neben der Zentrifugalkraft<br />
auch die Geschwindigkeitskomponente W die Ursache für die radiale Ablenkung der<br />
Tropfen sein könnte. Der Einfluss des Luft-Brennstoffverhältnisses auf die Sprayablenkung<br />
äußert sich in der Weite, wie der Spray in die Brennkammer eindringt. Je kleiner das Luft-<br />
Brennstoffverhältnis ist, desto weiter dringen die Brennstofftropfen in die Brennkammer ein.<br />
Es konnte auch festgestellt werden, dass der Einfluss der kinetischen Energie des Eindüsvorgangs<br />
auf die Sprayablenkung gering ist. Letztlich wurde der Einfluss des mittleren Sauterdurchmessers<br />
auf die Sprayablenkung untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass ein<br />
größerer mittlerer Sauterdurchmesser dazu führt, dass die Tropfen weiter in die Brennkammer<br />
hinein getrieben werden. Diese Tropfen folgen den Strömungsverlauf schlechter. Aus<br />
diesen Erkenntnissen wurde auf die möglichen Ursachen des Sprungeffektes geschlossen.<br />
50
So haben Schwankungen im Strömungsfeld, die eine Veränderung der Strömungsgestalt<br />
hervorrufen womöglich den größeren Einfluss auf diesen Effekt. Daneben wurde auch die<br />
Möglichkeit der Schwankung des Luft-Brennstoffverhältnisses <strong>und</strong> des mittleren Sauterdurchmessers<br />
als Ursache angegeben. Man muss jedoch festhalten, dass es schwierig ist,<br />
genaue Angaben über mögliche Ursachen des Sprungeffektes aufzuführen. Denn es tragen<br />
sehr viele Parameter zu dieser Entstehung bei. Dies macht deutlich, dass noch tiefer gehende<br />
Untersuchungen nötig sind, um das Auftreten dieses Effekts zu erklären. Die Studienarbeit<br />
sollte hierzu erste Gedanken <strong>und</strong> Ansätze liefern <strong>und</strong> einen Teil dazu beitragen, dass<br />
diese Injektortechnologie erfolgreich wird.<br />
51
Anhang 1: Ergebnisse der Voranalyse<br />
1)<br />
2)<br />
3)<br />
10b-A<br />
P 1,3Bar<br />
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0.13<br />
s<br />
Anhang<br />
52
4)<br />
5)<br />
6)<br />
10b-A<br />
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T 30<br />
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ΔP<br />
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4-A<br />
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T 30<br />
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7-A<br />
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T 30<br />
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s<br />
8-A<br />
P 1,3Bar<br />
30<br />
T 30<br />
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ΔP<br />
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0.11<br />
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57
19)<br />
20)<br />
21)<br />
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P 1,3Bar<br />
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P 1,3Bar<br />
30<br />
T 30<br />
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ΔP<br />
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kg<br />
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s<br />
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P 1,3Bar<br />
30<br />
T 30<br />
322K<br />
ΔP<br />
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m& L<br />
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58
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23)<br />
24)<br />
9-A<br />
P 1,3Bar<br />
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T 30<br />
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ΔP<br />
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0.11<br />
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9-A<br />
P 1,3Bar<br />
30<br />
T 30<br />
322K<br />
ΔP<br />
P30<br />
3,5%<br />
kg<br />
m& L<br />
0.13<br />
s<br />
9-A<br />
P 1,3Bar<br />
30<br />
T 30<br />
322K<br />
ΔP<br />
P30<br />
4,5%<br />
kg<br />
m& L<br />
0.148<br />
s<br />
59
Anhang 2: Ergebnisse der Hauptanalyse<br />
1)<br />
2)<br />
3)<br />
P 30<br />
10b-A<br />
1,3Bar<br />
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s<br />
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P 30<br />
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P30<br />
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SMD 40 μ<br />
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4)<br />
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P 30<br />
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1,3Bar<br />
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322K<br />
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3,5%<br />
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AFR 60<br />
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67
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AFR 30<br />
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AFR 60<br />
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3,5%<br />
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s<br />
AFR 60<br />
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m<br />
69
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0.13 kg<br />
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SMD 20 μ m<br />
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3,5%<br />
0.13 kg<br />
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AFR 60<br />
SMD 30 μ m<br />
P 30<br />
9-A<br />
1,3Bar<br />
T 30<br />
322K<br />
ΔP<br />
P30<br />
m&<br />
L<br />
3,5%<br />
0.13 kg<br />
s<br />
AFR 60<br />
SMD 40 μ<br />
m<br />
71
Anhang 3: Die Verteilungsfunktion des Sprays<br />
Anhang 4: Volumenanteil der Tropfen<br />
SMD 20 Anteil SMD30 Anteil SMD40 Anteil<br />
D
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