Juli bis Dezember 2012Hörspielbroschüre als ... - Südwestrundfunk
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JuLI 2012<br />
ARD RADIOfESTIvAL 2012<br />
DOCUMeNTA MeeTS RADIO – RADIO MeeTS DOCUMeNTA<br />
dIE KunstscHauEn<br />
documEnta 1–3<br />
feature von alf mentzer<br />
1955 veranstaltete Arnold Bode die erste documenta in<br />
Kassel. Auch in diesem Jahr wird die Schau wieder einmal<br />
Massen von Kunstinteressierten anziehen. Was<br />
dam<strong>als</strong> mit der Erfindung der Ausstellung noch <strong>als</strong> einmaliger<br />
Versuch begann, Deutschland nach den Jahren<br />
der NS-Diktatur wieder an die europäische Moderne<br />
heranzuführen, avancierte bald zu einem der größten<br />
Kunstereignisse der Welt. Es wurde gegen die documenta<br />
protestiert und von ihr gegen die Gesellschaft polemisiert.<br />
Immer aber wurden in Kassel wichtige Positionen<br />
der Avantgarde dokumentiert und die Entwicklung<br />
der zeitgenössischen Kunst pointiert bilanziert.<br />
Eine Rückschau auf die ersten documenta-Schauen beschreibt<br />
die Anfänge der heute bedeutendsten Ausstellung<br />
für zeitgenössische Kunst.<br />
Regie: Ferdinand Ludwig<br />
Produktion: HR 2002<br />
documenta 3<br />
SWR4 bw muNDARTHÖRSPIEL<br />
KLEmEns<br />
Ein alemannischer Hörspielmonolog<br />
aus dem roman »froschnacht«<br />
von markus Werner<br />
Nein, ich reg mich nicht mehr auf.<br />
Ich sage nur: Scheißen müssen alle.<br />
Das ist ein Trost.<br />
Und sterben auch.<br />
Der alte Bauer Klemens Thalmann ist ein anarchistischer<br />
Konservatist oder ein konservativer Anarchist.<br />
Von der Welt außerhalb seines Kuhstalls will er nichts<br />
mehr wissen. Er geht von Kuh zu Kuh, melkt seine Ansprechpartner<br />
und lässt dabei sein Leben Revue passieren.<br />
Er hadert, motzt und flucht, geht seiner Schwermut<br />
auf den Grund. Und so kommt hinter der Bitterkeit<br />
immer mehr der verletzte und verletzliche Kern des<br />
alten Motzkopfs zum Vorschein: der Tod seiner Frau,<br />
die viel zu früh verstorbene Tochter, die Sterblichkeit<br />
des Menschen im Allgemeinen.<br />
markus Werner<br />
geboren 1944 in eschlikon in der<br />
Schweiz, lebt in Schaffhausen. Studium<br />
der Germanistik, Philosophie und<br />
Psychologie in Zürich, Promotion 1974.<br />
Anschließend Lehrer <strong>bis</strong> 1990, seither<br />
freier Autor. Sein literarisches Werk<br />
wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt<br />
und vielfach ausgezeichnet. Der SWR<br />
produzierte von Werner zuletzt das<br />
Hörspiel »Am Hang« (2006) nach seinem gleichnamigen Roman.<br />
»Klemens« wurde 2009 vom Schweizer Radio DRS1 auf Innerschweizerisch<br />
produziert. Diese Produktion wurde 2010 in Zons<br />
mit dem ersten Preis für das beste regionale Hörspiel ausgezeichnet.<br />
2011 produzierte der WDR »Klemens« auf Niederdeutsch.<br />
Mit: Günter Brombacher<br />
Musik: Roland von Flüe<br />
Regie: Felicitas Ott<br />
Produktion: SWR Freiburg 2010<br />
Buchausgabe: Residenz Verlag<br />
Dieses Hörspiel steht nach der Sendung eine woche<br />
<strong>als</strong> On-Demand-Stream auf: SwR.de/SwR4/bw<br />
SWR2 HÖRSPIEL Am SONNTAG<br />
KLASSIK: JeTZT!<br />
PrInz frIEdrIcH<br />
Von Homburg<br />
nach dem schauspiel<br />
von Heinrich von Kleist<br />
Der Schlossgarten von Fehrbellin: Prinz Friedrich von<br />
Homburg wendet sich in nachtwandlerischer Schwärmerei<br />
und in Leidenschaft Natalie zu, der Nichte des<br />
Kurfürsten. Am nächsten Tag noch scheint der Prinz in<br />
dem Traum gefangen. Bei der Erläuterung des Schlachtenplans<br />
ist er geistesabwesend und hält sich im Kampf<br />
nicht an die Absprache. Obwohl er <strong>als</strong> »Sieger« aus der<br />
Schlacht hervorgeht, wird er wegen Subordination zum<br />
Tode verurteilt. Der Prinz ist schockiert, kann das Urteil<br />
nicht nachvollziehen, er hält es für ungerecht. Die Anerkennung<br />
des Gesetzes und der Rechtmäßigkeit des<br />
Urteils durch den Prinzen gibt dem Kurfürsten erst die<br />
Möglichkeit, Gnade vor Recht ergehen zu lassen.<br />
Heinrich von Kleist<br />
(1777-1811) schrieb sein letztes Drama<br />
»Prinz Friedrich von Homburg<br />
oder die Schlacht bei Fehrbellin« in<br />
den Jahren 1809-1811. erst zehn Jahre<br />
später, 1821, fand die Uraufführung<br />
am Wiener Burgtheater statt.<br />
Mit: Peter Fitz, Corinna Kirchhoff, Lavinia Wilson,<br />
Felix von Manteuffel, Ulrich Matthes u.a.<br />
Musik: Henrik Albrecht<br />
Hörspieleinrichtung und Regie: Leonhard Koppelmann<br />
Produktion: SWR/Argon Verlag 2006<br />
CD-edition: Argon-Verlag<br />
ARD RADIOfESTIvAL 2012<br />
16 | SWR2 HÖRSPIEL SWR2 HÖRSPIEL | 17<br />
fotos links: Simon müller/ wikipedia.org, Selwyn Hoffmann rechts: wikipedia.org , SwR Design, dOCumENTA (13)<br />
JuLI 2012<br />
DOCUMeNTA MeeTS RADIO – RADIO MeeTS DOCUMeNTA<br />
to bE corrEctEd<br />
Entwürfe für ein Hörspiel<br />
von Lívia Páldi<br />
Mehr <strong>als</strong> in anderen Jahren wird die dOCUMENTA (13)<br />
Orte der Region Kassel einbeziehen, bespielen und zum<br />
Gegenstand kritischer Betrachtung machen. Lívia Páldi<br />
nähert sich mit ihren Audio-Notizen dem ehemaligen<br />
Kloster Breitenau, das kein Ausstellungsort, aber ein Ort<br />
der künstlerischen Auseinandersetzung sein wird.<br />
Im 12. Jahrhundert <strong>als</strong> Benediktinerkloster gebaut, im<br />
16. Jahrhundert aufgelöst, war die Anlage von Mitte des<br />
19, Jahrhunderts <strong>bis</strong> in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts<br />
ein Ort erzieherischer Gewalt. Zunächst »Arbeitshaus«,<br />
später »Besserungsanstalt« für Bettler und Landstreicher,<br />
unter den Nation<strong>als</strong>ozialisten schließlich<br />
eines der ersten Konzentrationslager. Vom Anfang der<br />
50er Jahre <strong>bis</strong> Ende der sechziger Jahre hat ein geschlossenes<br />
»Mädchenerziehungsheim« die Geschichte der<br />
Internierung fortgesetzt.<br />
Lívia Páldi hat das Material zur Geschichte des Orts befragt<br />
und die übereinander liegenden Schichten der<br />
Reglementierungen, der Ausgrenzung und der Verachtung<br />
freigelegt.<br />
Lívia Páldi<br />
geboren in Budapest, ist seit 2011 Direktorin<br />
des Baltic Art Centers (BAC)<br />
in Visby, Schweden, und war zuvor<br />
Chefkuratorin des Mücsarnok /<br />
Kunsthalle Budapest. Sie organisierte<br />
zahlreiche Ausstellungen, unter anderem<br />
»Dreamlands Burn«, Nordic<br />
Art Show 2006 (mit edit Molnár) im<br />
Mücsarnok / Kunsthalle Budapest<br />
(2006), »!ReVOLUTION?« (mit Ulrike Kremeier) im Collegium<br />
Hungaricum, Berlin (2006), »Other Voices, Other Rooms—<br />
Attempt(s) at Reconstruction«. Zurzeit bereitet sie die englische<br />
Ausgabe des Balázs Béla Studio Reader vor.<br />
Regie: Andrea Getto<br />
Produktion: dOCUMeNTA (13) / HR 2012<br />
so., 15.07.2012 22.05 uhr 50 sA., 21.07.2012 21.05 uhr 53 so., 22.07.2012 18.20 uhr 87 s0., 22.07.2012 22.05 uhr ca. 60 ursendung