Juli bis Dezember 2012Hörspielbroschüre als ... - Südwestrundfunk
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AuguST 2012 AuguST 2012<br />
ARD RADIOfESTIvAL 2012<br />
DOCUMeNTA MeeTS RADIO – RADIO MeeTS DOCUMeNTA<br />
tEsLas zaHn<br />
Klanginstallation<br />
von carsten nicolai<br />
Seit es das Radio gibt, setzen Künstler sich mit diesem<br />
Medium auseinander. Vorrangig sind es Komponisten<br />
und Schriftsteller, die im Radio und mit dem Radio ihre<br />
Ausdruckswelt erweitern. Doch auch zeitgenössische<br />
bildende Künstler nutzen das Medium Radio für ihre<br />
Strukturüberlegungen und Wirklichkeitserfahrungen.<br />
Sie bringen die auf den ersten Blick unvereinbaren Disziplinen<br />
– die dem optischen Signal verpflichtete Bildkunst<br />
und das dem akustischen Signal verpflichtete<br />
Radio – zusammen und erkunden so Gemeinsamkeiten<br />
einer gemeinsamen Gegenwart. Anlässlich der documenta<br />
X (1997) hat der Künstler und Musiker Carsten<br />
Nicolai mit »Teslas Zahn« eine Radiosendung nach eigenen<br />
Vorstellungen entwickelt. Sie ist ein Klangkunstwerk,<br />
das mit den Mitteln der elektronischen Musik<br />
arbeitet.<br />
carsten nicolai<br />
geboren 1965, widmet sich künst-<br />
lerisch einem erstaunlich weitgefächerten<br />
Spektrum. Mal arbeitet er<br />
akzentuiert grafisch, dann plastisch<br />
und schließlich installativ mit oder<br />
auch ohne Sound. Nicolai, <strong>als</strong> Künstler<br />
bekennender Autodidakt, war neben<br />
der documenta X auch bei der Venedig<br />
Biennale (2001, 2003) vertreten und<br />
rea lisierte einzelausstellungen unter anderem in Frankfurt/M.,<br />
Berlin, Zürich, Vilnius und New York. Unter seinem Pseudonym<br />
alva noto hat er zahlreiche Alben veröffentlicht und ist an vielfältigen<br />
Projekten elektronischer Musik (u.a. mit Ryuichi Sakamoto,<br />
Blixa Bargeld oder Ryoji Ikeda) beteiligt.<br />
Musik und Realisation: Carsten Nicolai/Frank Bretschneider<br />
Produktion: HR 1997<br />
SWR2 SPIELRAum<br />
gogoLoff und<br />
annabELLa<br />
Kinderhörspiel von franz zauleck<br />
Sie sind wie Hund und Katze: der dichtende und stubenhockende<br />
Hund Gogoloff, der in seiner Hütte nördlich<br />
der Alpen vor sich hin lebt. Und die tingelnde Katze<br />
Annabella, genauer Annabella von Bauz, die eines Wintertages<br />
im dünnen Mantel, verirrt und verfroren an<br />
seine Tür pocht.<br />
Da kann selbst ein Hund nicht anders <strong>als</strong> sie hereinzulassen,<br />
ihr warme Kartoffeln vom eigenen Acker vor die<br />
empfindliche Nase zu stellen und sich sofort angreifen<br />
zu lassen. Kartoffeln! Annabella ist eine aus dem Zug<br />
geworfene Zirkuskatze, eine Künstlerin, und sie benötigt<br />
Pflege, allerhöchste Aufmerksamkeit und vor allem<br />
Platz.<br />
Annabella ist die Katze schlechthin. Eine zart befellte<br />
Eroberin, die ihrem dick befellten Gastgeber Lebensraum<br />
abjagt, Schranken baut und selbst keine Grenzen<br />
kennt. Aber auch ein sesshaft friedfertiger, vielleicht ein<br />
kleines <strong>bis</strong>schen sauertöpfischer Gogoloff lässt sich<br />
nicht alles gefallen!<br />
franz zaulek<br />
geboren 1950 in Berlin, lebt dort und<br />
in Mecklenburg. er studierte an der<br />
Kunsthochschule in Berlin-Weißensee<br />
und war von 1976 <strong>bis</strong> 1984 Bühnen-<br />
und Kostümbildner am Deutschen<br />
Theater Berlin. Seit dreißig<br />
Jahren arbeitet er <strong>als</strong> Illustrator, Bühnenbildner,<br />
Grafiker, Hochschullehrer,<br />
Kinderbuch- und Hörspielautor. Lehrbeauftragter<br />
für Gestaltung und Illustration an verschiedenen<br />
Hochschulen. etliche Auszeichnungen und Preise. Aufnahme<br />
in die ehrenliste zum österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis<br />
2004 und 2006.<br />
Mit: Winfried Glatzeder und Almut Zilcher<br />
Musik: Lars Rudolph und Boris Joens<br />
Regie: Wolfgang Rindfleisch<br />
Produktion: MDR 2011<br />
SWR2 HÖRSPIEL Am SONNTAG<br />
scHÖnE WELt,<br />
Wo bIst du?<br />
WEgE zu JoHann JoacHIm<br />
WIncKELmann<br />
Hörstück von Jean-claude Kuner<br />
Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) suchte Schönheit<br />
in Freiheit. Als freier Bürger und einer der ersten<br />
von Kirche und Hof unabhängigen, freien Wissenschaftler<br />
seiner Zeit. Später, in Rom, begründete er die Kunstbetrachtung<br />
und wissenschaftliche Archäologie und<br />
verhalf der griechischen Antike zur Wiederentdeckung.<br />
Welchen Einfluss Winckelmanns Homosexualität auf<br />
sein Werk nahm, hat Wolfgang von Wangenheim in seiner<br />
2005 erschienenen Winckelmann-Biographie »Der<br />
verworfene Stein« erstm<strong>als</strong> ohne Scheu dargestellt. Vasensammler<br />
Lichtenhahn hat das Buch mit großer Neugier<br />
gelesen. Er beschließt, noch einmal nach Rom zu<br />
reisen. Über Schloss Nöthnitz in der Nähe von Dresden,<br />
wo Winckelmann 1748 unter seiner Arbeit <strong>als</strong> Bibliothekar<br />
des Grafen Bünau zu leiden hatte, erreicht der Vasensammler<br />
Rom.<br />
Jean-claude Kuner<br />
geboren 1954 in Basel, lebt seit 1976 in Berlin. Seit 1980 zahlreiche<br />
Arbeiten fürs Radio, von 1982-1996 Theater- und<br />
Opernregien. Autor und Regisseur für Hörspiel und Feature.<br />
Mit: Fritz Lichtenhahn, Ulrich Matthes, Walter Giller u.a.<br />
Regie: Jean-Claude Kuner<br />
Produktion: Autorenproduktion/DLF 2011<br />
ARD RADIOfESTIvAL 2012<br />
DOCUMeNTA MeeTS RADIO – RADIO MeeTS DOCUMeNTA<br />
onE mILLIon<br />
yEars (Past and<br />
futurE)<br />
Hörstück von on Kawara<br />
Zeit und ihre Funktion <strong>als</strong> Maßeinheit unserer Existenz<br />
ist das bestimmende Thema in den Werken des japanischen<br />
Künstlers On Kawara. Für die documenta 11<br />
schuf er sein episches Projekt »One Million Years (Past<br />
and Future)«, eine umfassende Dokumentation des<br />
Zeitflusses und der Bedeutung, die Daten <strong>als</strong> Messwerte<br />
unserer Existenz besitzen.<br />
1970 begann On Kawara mit der »Past«-Reihe (Vergangenheit),<br />
die all denen gewidmet ist, die gelebt haben<br />
und gestorben sind. Es sind mit der Schreibmaschine<br />
verfasste Notate einer jeden Jahreszahl von 998.031 vor<br />
Christus <strong>bis</strong> 1969 nach Christus. 1980 folgte die Reihe<br />
»Future« (Zukunft) mit jeder Jahreszahl von 1996 <strong>bis</strong><br />
1.001.995 nach Christus. Sie ist demjenigen gewidmet,<br />
der der letzte sein wird. Das gesamte Werk endete 1998<br />
und ergab zwanzig Bände lose Seiten in Heften. Als<br />
Sound-Installation wurde »One Million Years« auf der<br />
Documenta 11 in einem simulierten Studio täglich zehn<br />
Stunden live aufgeführt. Im stündlichen Wechsel lasen<br />
jeweils ein Sprecher die ungeraden und eine Sprecherin<br />
die geraden Jahreszahlen aus der Vergangenheit und<br />
aus der Zukunft. hr2-kultur produzierte On Kawaras<br />
Werk für die documenta 11 <strong>als</strong> eigene 32-stündige Radiofassung.<br />
Ein einstündiger Auszug gibt Einblick in das<br />
monumentale Hörstück.<br />
28 | SWR2 HÖRSPIEL SWR2 HÖRSPIEL | 29<br />
fotos links: privat (2) rechts: Kunstsammlungen weimar/ wikipedia.org<br />
on Kawara<br />
geboren 1933 in Japan, lebt <strong>als</strong> international renomierter Konzeptkünstler<br />
in New York.<br />
Realisation: Oliver Augst/Christoph Korn<br />
Produktion: HR 2002<br />
so., 19.08.2012 22.05 uhr 42 sA., 25.08.2012 16.05 uhr 50 so., 26.08.2012 18.20 uhr 74 so., 26.08.2012 22.05 uhr 55