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Juli bis Dezember 2012Hörspielbroschüre als ... - Südwestrundfunk

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OkTObER 2012<br />

SWR2 HÖRSPIEL Am SONNTAG<br />

das mIt Laura<br />

Hörspiel von Eduard stürmer<br />

Ich habe kein Blut gesehen. Ich habe ihr Gesicht nicht<br />

mehr gesehen. Ich habe sie einfach gar nicht mehr gesehen.<br />

Ich war nicht traurig oder schockiert. Ich konnte<br />

auch nicht richtig weinen. Dann habe ich mich dazu<br />

gezwungen, damit die Polizisten nicht denken, es wäre<br />

meine Schuld gewesen.<br />

Laura lebt nicht mehr. Sie hat sich umgebracht, mit 18<br />

Jahren, vor den Augen ihrer Schwester Diana. Ihr Tod ist<br />

schon einige Jahre her, Angehörige und Freunde können<br />

inzwischen von dem Danach sprechen, von der Wunde,<br />

die der Tod der Freundin, der Schwester hinterlassen<br />

hat, von der aussichtslosen Suche nach dem Warum,<br />

aber schließlich auch ganz direkt von Laura. Und es tut<br />

immer noch weh:<br />

Ich sitze in der U-Bahn, denke an nichts und spüre plötzlich,<br />

dass ich weine.<br />

54 | SWR2 HÖRSPIEL<br />

Eduard stürmer<br />

geboren 1987 in Tschkalowo/Kasachstan,<br />

ist 1992 nach Deutschland<br />

übergesiedelt. Seit 2007 studiert er<br />

Medienkunst/Film an der Hochschule<br />

für Gestaltung in Karlsruhe.<br />

Regie: eduard Stürmer<br />

Produktion: Hochschule für Gestaltung Karlsruhe 2009<br />

so., 14.10.2012 18.20 uhr 55<br />

fotos links: privat, morguefile.com rechts: SwR/felix Grünschloss<br />

SWR2 HÖRSPIEL-STuDIO<br />

KARL-SCZUKA-PReISTRäGeR 2011<br />

EInE WELt mIt HIndErnIssEn<br />

die Klänge des Institut fuer feinmotorik<br />

feature von raphael smarzoch<br />

Das Künstlerkollektiv Institut fuer Feinmotorik arbeitet<br />

in verschiedenen Formationen an diversen Formaten.<br />

Vorwiegend sind sie allerdings durch ihre Musik mit<br />

Plattenspielern – meistens acht an der Zahl – bekannt.<br />

Auf diesen drehen sich allerdings keine Schallplatten<br />

– das Gerät selbst wird zum Instrument. Mit Haushaltsutensilien<br />

präpariert das Künstlerquintett bereits<br />

seit 1997 ihre Apparate. Tesafilm, Gummibänder oder<br />

Büroklammern kommen u.a. in ihren Stücken zum Einsatz.<br />

Die Versuchsanordnungen des Instituts produzieren<br />

unvorhersehbare Resultate zwischen Groove und<br />

Abstraktion. Ihre Experimente schneiden die Musiker<br />

direkt mit. Sie werden nicht im Computer nachbearbeitet,<br />

nur das unmittelbare Resultat zählt. Man hört das,<br />

was auch tatsächlich passiert ist. Fehler, Unstimmigkeiten<br />

und Unschärfen sind dabei durchaus willkommen.<br />

Es ist eine Musik des Stolperns. Im Mittelpunkt<br />

steht die Suche nach dem Anderen, der Wunsch, Klangwelten<br />

zu schaffen, die es so noch nicht gegeben hat,<br />

die kein Computer oder konventionelles Instrument<br />

produzieren kann.<br />

Bei der Arbeit zu »Die 50 Skulpturen des Institut fuer<br />

Feinmotorik« gingen sie einen neuen Weg. Statt Klänge<br />

übereinander zu schichten, versuchten sie sie herauszuschälen,<br />

damit sie sich in eigenständigen Gebilden<br />

OkTObER 2012<br />

entfalten und <strong>als</strong> Skulpturen aus Schall »ausstellen«<br />

lassen. Für dieses Stück wurden sie 2011 mit dem Karl-<br />

Sczuka-Preis für Radiokunst ausgezeichnet und haben<br />

die Jury »durch ihre konkrete sinnliche Klanglichkeit<br />

ebenso überzeugt wie durch ihre radikale Konsequenz.<br />

[...] Aus dieser mutigen Reduktion der radiophonen Mittel<br />

entsteht ein Aggregat in Klang geformter Körper von<br />

rätselhafter Archaik.«<br />

Wie man im Wechsel zwischen den Disziplinen und im<br />

selbst auferlegten Dogma beweglich und experimentierfreudig<br />

bleiben kann, erkundet das Portrait im Gespräch<br />

mit dem Institut fuer Feinmotorik und einigen<br />

Weggefährten.<br />

raphael smarzoch,<br />

geboren 1981 Bialystok, studierte Musikwissenschaft, Anglistik<br />

und Kunstgeschichte in Köln. Parallel sammelte er Rundfunkerfahrungen<br />

beim Kölner Hochschulradio Kölncampus.<br />

Seit 2006 arbeitet er für die ARD, u.a. für WDR 3 open:FreiRaum.<br />

Nebenher schreibt er für Musikmagazine. Sein besonderes Interesse<br />

gilt allen Formen der experimentellen Musik unabhängig<br />

von ihren stilistischen Ausprägungen.<br />

Realisation: Raphael Smarzoch<br />

Produktion: SWR 2012<br />

Do., 18.10.2012 22.03 uhr ca. 55 Ursendung<br />

SWR2 HÖRSPIEL | 55

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