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Juli bis Dezember 2012Hörspielbroschüre als ... - Südwestrundfunk

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JuLI 2012<br />

SWR2 SPIELRAum<br />

anton taucHt ab<br />

Kinderhörspiel von milena baisch<br />

nach ihrem gleichnamigen Kinderbuch<br />

Was glotzt der Typ so doof? Okay, ich sehe vielleicht ein<br />

<strong>bis</strong>schen anders aus. Ich habe keine Badehose an, sondern<br />

eine normale Hose, ein T-Shirt, Gürtel, Unterwäsche,<br />

Socken, Sandalen, ein Cap und die Sonnenbrille. Der Typ<br />

hat eine Badehose mit einem Hai drauf. Und Muskeln<br />

an den Beinen, die zucken. Meine Beine sind nicht gerade<br />

voller Muskeln, dafür hab ich aber auch keine Pudelfrisur.<br />

Zugegeben, Campingurlaub mit Oma und Opa ist nicht<br />

gerade das Coolste. Doch erst <strong>als</strong> Anton entdeckt, dass<br />

es keinen Swimmingpool gibt, sondern nur einen SEE,<br />

werden diese Ferien zum GAU (größtmöglich anzunehmender<br />

Unfall). Arschbomben und Köpper vom Badesteg<br />

machen wie all die anderen Kinder? In diese Ekelbrühe?<br />

Niem<strong>als</strong>!<br />

Anton kommt nicht klar mit Angebern wie Pudel und<br />

Mädchen wie Marie. Aber er mag auch nicht mit dem<br />

Opa angeln. Anton ist ein entschiedener Gegner von<br />

Gewalt. Zum Eigenbrötlerdasein verdammt und vor<br />

Langeweile vergehend, macht er schließlich eine Bekanntschaft<br />

der besonderen Art – mit einem Fisch namens<br />

Piranha. Und damit beginnt ein Ferienabenteuer,<br />

wie es sich Anton in seinen kühnsten Heldenfantasien<br />

nicht ausgemalt hat …<br />

18 | SWR2 HÖRSPIEL<br />

Besonders schön ist, dass Anton die Geschichten selber<br />

erzählt und das mit viel Humor. br-online<br />

Eine rührende Story, die vom Überwinden der Angst handelt,<br />

aber auch von der Freude, wenn sie überwunden<br />

werden kann. Frankfurter Rundschau<br />

milena baisch<br />

geboren 1976, lebt <strong>als</strong> Autorin in Berlin.<br />

Sie studierte an der dortigen Filmakademie.<br />

Neben Drehbüchern für<br />

Film und Fernsehen hat sie bereits<br />

zahlreiche Kinderbücher und einen<br />

Jugendroman veröffentlicht. »Anton<br />

taucht ab« wurde mit dem Deutschen<br />

Jugendliteraturpreis 2011 ausgezeichnet.<br />

Hörspielbearbeitung: Milena Baisch<br />

Musik: Clemens Haas<br />

Regie: Maidon Bader<br />

Produktion: SWR/ WDR 2012<br />

Buchausgabe: Beltz & Gelberg<br />

CD-edition: DAV (erscheint nach Sendung)<br />

Dieses Hörspiel steht nach der Sendung eine woche<br />

<strong>als</strong> On-Demand-Stream auf: SwR2.de/hoerspiel<br />

fotos links: colourbox.com/ SwR Design, Hansi Oostinga rechts: zeno.org - zenodot verlagsgesellschaft mbH/ wikipedia.org, SwR Design<br />

SWR2 HÖRSPIEL Am SONNTAG<br />

KLASSIK: JeTZT!<br />

WoyzEcK<br />

nach dem dramatischen fragment<br />

von georg büchner<br />

»Weißt Du auch, dass selbst der Geringste unter den<br />

Menschen so groß ist, dass das Leben noch viel zu kurz<br />

ist, um ihn lieben zu können?« Büchner stellt diese Frage<br />

in seinem Lustspiel »Leonce und Lena« und hat mit<br />

Woyzeck genau einen solchen »Geringsten« geschaffen.<br />

Woyzeck, Soldat und Barbier, wird von seinem Hauptmann<br />

gedemütigt, vom Doktor für ein »wissenschaftliches<br />

Experiment« missbraucht. Er tut es für Geld, das<br />

er Marie bringt, die ein Kind von ihm hat. Woyzeck ist<br />

eifersüchtig auf den Tambourmajor, mit dem Marie ihn<br />

betrogen hat. Verstört und einsam ersticht Woyzeck<br />

seine geliebte Marie, und mit Marie hat er sich am Ende<br />

selbst getötet.<br />

georg büchner<br />

(1813-1837) hinterließ dieses Fragment<br />

in vier schwer zu entziffernden<br />

Handschriften aus dem Jahr 1836.<br />

Die Uraufführung war erst 1913 im<br />

Münchner Residenztheater. »Woyzeck«<br />

führt die Szenentechnik des<br />

»Sturm und Drang« weiter. Damit beginnt<br />

in der deutschen Theaterliteratur<br />

das moderne Drama.<br />

Mit: Werner Wölbern, Sandra Hüller, Bernhard Schütz u.v.a.<br />

Musik: Henrik Albrecht<br />

Hörspieleinrichtung und Regie: Leonhard Koppelmann<br />

Produktion: SWR/Argon Verlag 2006<br />

CD-edition: Argon-Verlag<br />

ARD RADIOfESTIvAL 2012<br />

DOCUMeNTA MeeTS RADIO – RADIO MeeTS DOCUMeNTA<br />

agEntur für<br />

gEIstIgE gastarbEIt<br />

Portrait des ausstellungsmachers<br />

Harald szeemann<br />

von Peter moritz Pickshaus<br />

Die documenta ist zeitgenössische Kunst <strong>als</strong> Großevent,<br />

lizensiert auf 100 Tage. Diesen Ereignischarakter entwickelte<br />

erstm<strong>als</strong> die legendäre Inszenierung der documenta<br />

5 im Jahr 1972 durch den Schweizer Ausstellungsmacher<br />

Harald Szeemann (1933-2005). Dam<strong>als</strong><br />

präsentierte Szeemann die künstlerische Ernte des gesellschaftlichen<br />

Aufbruchs unter dem Titel »Befragung<br />

der Realität – Bildwelten heute«. Er brach mit der Tradition,<br />

<strong>als</strong> Kurator alle Werke persönlich auszusuchen<br />

und begriff die Veranstaltung <strong>als</strong> Geschehen für 100<br />

Tage. Die Künstler wurden eingeladen, im Rahmen der<br />

documenta frei zu produzieren – nicht nur Malerei und<br />

Skulptur, sondern auch Performances und Happenings.<br />

Mit seinem Ein-Mann-Unternehmen, der »Agentur für<br />

geistige Gastarbeit«, erfand Harald Szeemann den Ausstellungskurator<br />

<strong>als</strong> Autor und die Ausstellung <strong>als</strong><br />

Kunstwerk – und steht damit für die Ablösung des<br />

Kunsthistorikers und Museumskurators <strong>als</strong> maßgebliche<br />

Autorität. Seine documenta ist <strong>bis</strong> heute Vorbild<br />

geblieben.<br />

Was im Rückblick <strong>als</strong> Jahrhundertausstellung gilt, war<br />

jedoch für Szeemann zu seiner Zeit eine Niederlage: Die<br />

documenta 5 wurde von der Kritik verrissen und die<br />

Stadt Kassel machte den Kurator für finanzielle Defizite<br />

der Veranstaltung verantwortlich. Erst ein Jahr später<br />

wird Szeemann durch den Geschäftsbericht zur documenta<br />

entlastet. In dieser Zeit sind es die Künstler, die<br />

ihn finanziell unterstützen.<br />

»Nur das Subjektive kann eines Tages objektiv werden.«<br />

Mit dieser radikal individualistischen Haltung steht<br />

Szeemann im vehementen Widerspruch zu einem<br />

Kunstbetrieb der Trends und Tendenzen.<br />

Regie: Nikolai von Koslowski<br />

Produktion: WDR/NDR 2007<br />

sA., 28.07.2012 16.05 uhr ca. 52 ursendung so., 29.07.2012 18.20 uhr 71 so., 29.07.2012 22.05 uhr 54<br />

JuLI 2012<br />

SWR2 HÖRSPIEL | 19

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