29.05.2013 Aufrufe

Juli bis Dezember 2012Hörspielbroschüre als ... - Südwestrundfunk

Juli bis Dezember 2012Hörspielbroschüre als ... - Südwestrundfunk

Juli bis Dezember 2012Hörspielbroschüre als ... - Südwestrundfunk

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

NOvEmbER 2012 NOvEmbER 2012<br />

SWR2 HÖRSPIEL-STuDIO<br />

SOUNDS, WORDS AND MUSIC (1)<br />

fIrEs of tHE EartH<br />

Hörstück nach dem gleichnamigen text von Jon steingrimson<br />

aus dem Englischen von bettina olbricht<br />

von Werner cee<br />

Am 8. Juni 1783 brach der isländische Vulkan Laki aus.<br />

An diesem Tag öffnete sich eine Spalte mit 130 Kratern,<br />

Grundwasser traf auf das aufsteigende Basaltmagma,<br />

riesige Explosionen waren die Folge. Jon Steingrimson,<br />

Pfarrer aus Sída in Südostisland, war Augenzeuge eines<br />

der größten Vulkanausbrüche der Geschichte. Er protokollierte<br />

in seinem 1784 erschienenen Text die Ereignisse,<br />

<strong>als</strong> deren Folge etwa ein Fünftel der isländischen<br />

Bevölkerung starb. Die meisten Menschen verhungerten,<br />

weil die Landwirtschaft brachlag, andere hatten sich<br />

mit dem Fleisch von verseuchten Tieren vergiftet. Einzigartig<br />

erscheint die Verbindung von wissenschaftlicher<br />

Faszination, mitfühlender Beobachtung der gesellschaftlichen<br />

Folgen und Steingrimsons Sicherheit,<br />

dass alles, was geschieht, höherer Wille sei.<br />

Der Text ist keine Dichtung. Gleichwohl entwickeln die<br />

Schilderungen eine archaische Kraft, beschwören Bilder<br />

biblische Szenerien, wirken dunkel und eindringlich wie<br />

alte Gemälde, finster und gleichzeitig schön, tief durchdrungen<br />

vom Glauben an den Fortbestand der Welt.<br />

Im Hörstück antwortet die Komposition dem Text über<br />

die Generierung einer Musik der Geräuschwelt »in voller<br />

Wucht«. Sie gleicht dem Wetter und Sturmläuten,<br />

einem seit dem Mittelalter vor allem in den Alpenländern<br />

praktizierten Ritual, mit dem das Kirchengeläut<br />

drohendes Unwetter zu bannen sucht. Die Musiker und<br />

Sprecher, Meister ihres Fachs, sind hier keine Interpreten<br />

einer vorgegebenen Partitur. Sie treten <strong>als</strong> Solisten<br />

und Protagonisten auf, in denen ihr Fach Jazz, Drone,<br />

Metal und elektronische Soundcluster sich zu einer<br />

Antwort auf die Erfahrung der Katastrophe verbinden<br />

– über Sprechen und Singen, E-Guitare, Bass, Drums und<br />

der elektrifizierten chinesischen Zitter e’chin.<br />

Werner cee<br />

geboren 1955 in Gießen, lebt in Allendorf/Hessen. er studierte<br />

Malerei an der Frankfurter Kunsthochschule Städel und arbeitete<br />

<strong>bis</strong> in die 1980er Jahre <strong>als</strong> bildender Künstler und Musiker<br />

in der experimentellen Rockmusikszene. es folgten Arbeiten<br />

im Medienkunstbereich. Auszeichnungen: u.a. Deutscher<br />

Klangkunstpreis 2006, Prix Italia 2010.<br />

Mit Freddy Wadlung, Stian Westerhuis,<br />

Michael Wertmüller u.a.<br />

Komposition und Realisation: Werner Cee<br />

Produktion: SWR/Sverige Radio Stockholm 2012<br />

Do., 15.11.2012 22.03 uhr ca. 50 Ursendung<br />

SWR2 KRImI<br />

ARD RADIO TATORT<br />

dEr staLKEr<br />

Hörspiel von robert Hültner<br />

Auf der Brucker Inspektion geht es eher gemächlich zu.<br />

Senta und Rudi sind mit der Aufklärung von kleineren<br />

Delikten und ihren üblichen Neckereien befasst, da<br />

kommt ein Anruf: Der Geschäftsmann Horst Lambert,<br />

den Rudi auch privat kennt, ist besorgt über anonyme<br />

Drohbriefe. Zunächst wiegeln die Polizeibeamten ab,<br />

doch <strong>als</strong> sein Auto in Brand steht, laufen die Ermittlungen<br />

an. Was hat der Filmvorführer des Brucker Kinos<br />

damit zu tun? Nachdem ein weiterer Autobrand gemeldet<br />

wird, steht für einige schon fest: Schuld am Vandalismus<br />

ist ein Ausländer, der kurz vor der Tatzeit einen<br />

Benzinkanister gekauft und sich vor der Kripo versteckt<br />

hat. Doch dann kommt es im Hause Lambert zu einer<br />

Schießerei. Für Senta und Rudi gibt es plötzlich jede<br />

Menge zu tun.<br />

robert Hültner<br />

geboren 1950 im Chiemgau. Autor, Regisseur, Filmrestaurator.<br />

Studium an der Filmhochschule München. Auszeichnungen<br />

u.a. Deutscher Krimipreis (1996 und 1998), Friedrich-Glauser-<br />

Preis (1998). Kriminalromane, u.a. »Walching« (1993), »ende<br />

der ermittlungen« (2007); Theaterstücke u.a. »Schikaneder«<br />

(2004); BR-Hörspielfassung »Walching« (1995). Autor der Radio<br />

Tatorte »Irmis ehre« (BR 2008), »Hexenjagd« (BR 2009) und<br />

»Dienstschluss« (BR 2009), »Unter sticht Ober« (2010), »Vanitas«<br />

(2011), »Unter Verdacht« (2011)<br />

Mit: Florian Karlheim, Brigitte Hobmeier,<br />

Gisela Schneeberger u.a.<br />

Musik: zeitblom<br />

Regie: Ulrich Lampen<br />

Produktion: BR 2012<br />

SWR2 HÖRSPIEL Am SONNTAG<br />

ZUM 150. GeBURTSTAG VON GeRHART HAUPTMANN<br />

dEr bIbErPELz<br />

nach dem gleichnamigen theaterstück<br />

von gerhart Hauptmann<br />

Die 1893 in Berlin uraufgeführte »Diebeskomödie«, wie<br />

der Untertitel lautet, gehört zu den wenigen zeitlosen<br />

deutschen Charakterkomödien, obwohl sie <strong>als</strong> Zeitsatire<br />

konzipiert war. Im Mittelpunkt steht die Waschfrau<br />

Wolff, verheiratet mit dem Pantoffelhelden <strong>Juli</strong>us, Mutter<br />

zweier halbwüchsiger Töchter. Die um ihre Familie<br />

besorgte »Mutter Wolffen« ist fleißig, energisch, schlau,<br />

schlagfertig - und eine Gelegenheitsdiebin. Aber sie<br />

»maust« nur dort, wo sie niemand wesentlich ärmer<br />

macht. Zum Beispiel bei dem wohlhabenden Rentier<br />

Krüger, dem sie einen neuen Biberpelz stiehlt, um einen<br />

Teil der Schulden, die auf ihrem Haus lasten, loszuwerden.<br />

Den Diebstahl aufklären soll der bornierte Amtsvorsteher<br />

von Wehrhahn. Doch er kümmert sich nur<br />

der Form halber darum. Erstens hält er den Bestohlenen<br />

für einen königsfeindlichen Querulanten, und zweitens<br />

macht er lieber, unterstützt von Denunzianten, Jagd auf<br />

solch dunkle Existenzen wie Liberale und Demokraten.<br />

gerhart Hauptmann<br />

geboren am 15. November 1862 in<br />

Ober-Salzbrunn/Schlesien, war der<br />

bedeutendste Vertreter des deutschen<br />

Naturalismus. Nach wechselvollen<br />

Lehr- und Wanderjahren, in<br />

denen er ein Literatur- und Philosophiestudium<br />

abbrach und sich erfolglos<br />

<strong>als</strong> Maler und Bildhauer versuchte,<br />

zog er 1889 mit seiner Frau und seinen<br />

Söhnen nach Berlin-Charlottenburg, wo er sich dem Theater<br />

widmete. 1887 war bereits seine »novellistische Studie«<br />

mit dem Titel »Bahn-wärter Thiel« erschienen. Zu seinen bekanntesten<br />

sozialkritischen Dramen gehören »Vor Sonnenaufgang«<br />

(1889) und »Die Weber« (1892). 1912 wurde Hauptmann<br />

der Literatur-Nobelpreis verliehen. er starb 1946 im<br />

schlesischen Agnieszków.<br />

Mit: Berta Drews, erich Dunskus, Haide Lorenz u.a.<br />

Regie: Wilhelm Semmelroth<br />

Produktion: NWDR 1952<br />

70 | SWR2 HÖRSPIEL SWR2 HÖRSPIEL | 71<br />

fotos links: Albert bierstadt/ wikipedia.org rechts: SwR, Nicola Perscheid/ wikipedia.org<br />

FR., 16.11.2012 22.33 uhr ca. 55 Ursendung<br />

sA., 17.11.2012 21.03 uhr zweitsendung sWR4 so., 18.11.2012 18.20 uhr ca. 98 Mono

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!