Juli bis Dezember 2012Hörspielbroschüre als ... - Südwestrundfunk
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SEpTEmbER 2012<br />
SWR2 SPIELRAum<br />
cHarLys KaKtus<br />
Kinderhörspiel<br />
von maraike Wittbrodt<br />
Charlys Eltern haben sich getrennt. Eine Woche wohnt<br />
sie bei ihrer Mutter und eine Woche bei ihrem Vater.<br />
Das geht gut <strong>bis</strong> zu dem Tag, an dem ihr Vater mit seiner<br />
neuen Freundin zusammenziehen will.<br />
Tobi, der Sohn der Freundin, soll mit in Charlys Zimmer<br />
wohnen. Und das ausgerechnet in der Woche, in der<br />
Charly für das Abschlussfest einen Tanz einstudieren<br />
will. Aber Charly ist nicht bereit, so schnell das Feld zu<br />
räumen. Zum Tanzen braucht sie Platz, da muss Tobi<br />
eben in die Küche! Und die komische stachlige Pflanze,<br />
die plötzlich für sie abgegeben wird, fliegt sofort in den<br />
Müll. Woher soll sie denn wissen, dass Tobi ihr damit<br />
eine Freude machen wollte?<br />
maraike Wittbrodt<br />
geboren 1953 in Berlin, lebt dort. Sie<br />
studierte Philosophie und Soziologie<br />
an der Humboldt-Universität Berlin,<br />
war Lektorin im Kinderbuchverlag<br />
Berlin und Dramaturgin in der Hörspielabteilung<br />
des Rundfunks der<br />
DDR. Sie arbeitet in einer erziehungsberatungsstelle<br />
<strong>als</strong> Kindertherapeutin<br />
und schreibt Hörspiele und erzählungen<br />
für Kinder, zuletzt<br />
»Glücksbrief« und »Staffellauf«.<br />
Mit: Anna Huthmann, Lyonel Holländer, Tonio Arango,<br />
Nele Rosetz, Katharina Zapatka, Lina von der Ahe,<br />
Judith Fritsch, Irm Hermann, Camen-Maja Antoni,<br />
Winnie Böwe u.a.<br />
Komposition: Michael Rodach<br />
Regie: Beatrix Ackers<br />
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2010<br />
SWR4 bw muNDARTHÖRSPIEL<br />
GReNZFäLLe<br />
d'r sEELaHIatEr<br />
Hörspielmonolog in elsässischem<br />
alemannisch von Pierre Kretz<br />
Seit meiner frühesten Kindheit schäme ich mich, dieses<br />
Gefühl klebt mir an der Haut, und ich würde es gerne<br />
loswerden. Ich kann nichts dafür, dass mein Vater <strong>als</strong><br />
deutscher Soldat in Russland gefallen ist – und er auch<br />
nicht –, das weiß ich wohl. Ich kann auch nichts dafür,<br />
dass meine Mutter in der Irrenanstalt in Rouffach gestorben<br />
ist. Aber es lässt mich einfach nicht los. Im Übrigen<br />
weiß ich, dass ich nicht wie die anderen bin.<br />
Pierre Kretz, Der Seelenhüter<br />
In einem intensiven, schier schonungslosen Monolog,<br />
aber doch nicht ohne Herz und Witz, erzählt ein Mann,<br />
warum er sich so ganz aus der Welt und Wirklichkeit<br />
zurückgezogen hat. Mitten in seinem Dorf, »Heimsdorf«,<br />
das aussieht wie jedes andere elsässische Dorf<br />
auch, lebt er freiwillig im Keller seines Elternhauses. Er<br />
ist zum »Hüter der Seelen« all der elsässischen Soldaten<br />
geworden, die (freiwillig? zwangsverpflichtet?) für Hitler<br />
und Deutschland in Russland gefallen, verschollen sind<br />
– und er ist damit zugleich auch <strong>als</strong> »Hüter der Seelen«<br />
ein Fürsprecher der vielen elsässischen Frauen, die ohne<br />
Männer geblieben sind. Seine »Lebensbeichte« öffnet<br />
den Weg zur Linderung, zur klarsichtigeren Gelassenheit,<br />
vielleicht zur Aussöhnung – wobei das zwangsweise<br />
Aneignen der Sprache, der deutschen wie der französischen,<br />
und das ist das Hauptthema der Geschichte,<br />
stets <strong>als</strong> Akt der Gewalt empfunden wurde.<br />
SWR2 HÖRSPIEL Am SONNTAG<br />
das trEIbHaus<br />
nach dem gleichnamigen roman<br />
von Wolfgang Koeppen<br />
Felix Keetenheuve wird nicht glücklich: Der Bundestagsabgeordnete<br />
war schon »geschlagen <strong>als</strong> er anfing«,<br />
so erfährt man aus Wolfgang Koeppens 1953 erschienenem<br />
Roman, der den Mittelteil seiner berühmten<br />
Nachkriegstrilogie bildet. Die Hörspielfassung greift die<br />
Stimmen auf, die Koeppen virtuos einsetzt: Die innere<br />
Stimme des Protagonisten, die aufblitzenden Gedankenfetzen,<br />
die meist eng an der Hauptfigur orientierten<br />
Schilderungen eines Erzählers, die Stimmen, die sich<br />
szenisch fassen lassen. Sie alle beschreiben die hoffnungslose<br />
Opposition eines kompromisslosen, linksliberal<br />
geprägten Intellektuellen und lethargischen<br />
Träumers, der alles zerdenkt und vieles durchschaut,<br />
aber kaum in der Lage ist, tätig einzugreifen.<br />
Als Teil der akustischen Version von Wolfgang Koeppens<br />
Romantrilogie wurde das Hörspiel im Mai 2009 von der<br />
Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum<br />
Hörspiel des Monats gewählt.<br />
Wolfgang Koeppen<br />
geboren 1906 in Greifswald, gestorben<br />
1996 in München. 1934 Romandebüt<br />
mit »eine unglückliche Liebe«.<br />
Während der Nazi-Zeit schrieb er verschiedene<br />
Filmdrehbücher. 1951 kam<br />
»Tauben im Gras« heraus, 1953 folgte<br />
»Das Treibhaus«, 1954 »Der Tod in<br />
Rom«. 1962 erhielt der Autor den Georg-<br />
Büchner-Preis.<br />
Mit: Axel Milberg, Rüdiger Vogler, Volkert Kraeft,<br />
Christian Redl u.a.<br />
Bearbeitung und Regie: Walter Adler<br />
Produktion: HR/SWR/WDR 2009<br />
Buchausgabe: Suhrkamp<br />
44 | SWR2 HÖRSPIEL SWR2 HÖRSPIEL | 45<br />
foto links: Elsa böhm, morguefile.com, colourbox.com rechts: colourbox.com, Suhrkamp verlag<br />
Pierre Kretz<br />
geboren 1950 in Sélestat im elsass. Studierte in Straßburg und<br />
Saarbrücken Jura. Gab den Anwaltsberuf mit seinem 50. Geburtstag<br />
auf. Inzwischen liegen von ihm mehrere Theaterstücke<br />
vor, ein großer essay »La Langue perdue des Alsaciens«<br />
(1995) sowie die beiden Romane »Quand j’étais petit, j’étais<br />
catholique« (2005) und »Le Gardien des âmes« (2009), beide<br />
verlegt von La Nuée Bleue / DNA in Strasbourg.<br />
Regie: Martin Graff<br />
Produktion: SWR 2012<br />
Buchausgabe des Romans »Der Seelenhüter« (»Le Gardien<br />
des âmes«): Klöpfer & Meyer<br />
Dieses Hörspiel steht nach der Sendung eine woche<br />
<strong>als</strong> On-Demand-Stream auf: SwR.de/SwR4/bw<br />
sA., 29.09.2012 16.05 uhr 50 sA., 29.09.2012 21.03 uhr ca. 53 Ursendung so, 30.09.2012 18.20 uhr 98<br />
SEpTEmbER 2012