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Juli bis Dezember 2012Hörspielbroschüre als ... - Südwestrundfunk

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DEzEmbER 2012 DEzEmbER 2012<br />

SWR2 HÖRSPIEL Am SONNTAG<br />

ZUM 70. GeBURTSTAG VON PeTeR HANDKe<br />

WunscHLosEs<br />

ungLücK<br />

nach der gleichnamigen Erzählung<br />

von Peter Handke<br />

Peter Handke erzählt in »Wunschloses Unglück« die<br />

Geschichte seiner Mutter, die, in einem Dorf in Kärnten<br />

geboren, aus den engen Familienbanden ausbricht und<br />

aus dem Nachkriegs-Berlin schließlich mit Mann und<br />

Kindern ins heimatliche Dorf zurückkehrt. Mit der Besserung<br />

der äußeren Lebensumstände wird die Entfremdung<br />

zu ihrer Umwelt immer größer, <strong>bis</strong> sie ihrem Leben<br />

selbst ein Ende setzt.<br />

Peter Handke<br />

geboren am 6. <strong>Dezember</strong> 1942 in<br />

Griffen/Kärnten, lebt seit 1991 in<br />

Chaville bei Paris. Nach dem Abitur im<br />

Jahr 1961 studierte er in Graz Jura. es<br />

folgten Veröffentlichungen von Prosatexten<br />

und eine Mitarbeit beim Rundfunk.<br />

1966 erschien sein erstlings-<br />

roman »Die Hornissen«. Handke<br />

brach sein Studium ab. Im selben Jahr<br />

erfolgte die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks<br />

»Publikumsbeschimpfung« in Frankfurt in der Regie<br />

von Claus Peymann. Seitdem hat Handke mehr <strong>als</strong> dreißig<br />

erzählungen und Prosawerke verfasst. Sein Frühwerk thematisiert<br />

seine sprachkritische Haltung, vielfach stellen seine<br />

Prosawerke das Verhältnis von Ich und Welt dar sowie individuelle<br />

Selbstfindungsvorgänge. Später reflektierte er über das<br />

Schreiben. Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen<br />

Preisen geehrt.<br />

Mit: Hille Darjes, Alexander Tschernek<br />

Hörspielbearbeitung: Klaus Höring/Reinhard Urbach<br />

Regie: Claude Pierre Salmony<br />

Produktion: DRS 1992<br />

so., 02.12.2012 18.20 uhr<br />

80 | SWR2 HÖRSPIEL<br />

SWR2 ARS ACuSTIC A<br />

sEVEn sEconds<br />

Hörstück von rainer römer<br />

Musik ist Bewegung in der Zeit. Ausgangspunkt meines<br />

Stücks ist die 50 minütige Originalaufnahme der Sylvesternacht<br />

1994/95 von ca. 23.50 Uhr <strong>bis</strong> 0.40 Uhr, aufgenommen<br />

auf dem Fenstersims meiner Wohnung. Die<br />

unbearbeitete Aufnahme nimmt einen hüllkurvenartigen<br />

Verlauf, den ich mit verschiedenen Modulen strukturierte:<br />

Improvisationen auf der Table-Guitar, einem<br />

Instrument, das einem »sechssaitigen Monochord« ähnelt<br />

und mir eine einzigartige Verbindung von Akkordik,<br />

linearer Klangfolge und rhythmischer Artikulation bietet.<br />

Hinzu kommen Glockenklänge der Sylvesternacht, die wie<br />

ein technischer Loop wirken; ein Orchestersample mit<br />

leichten Einsatzvariationen (aus Puccinis »Madame Butterfly«);<br />

ein Paukenwirbel aus dem Schluss von Verdis »Requiem«<br />

sowie eine Klavieraufnahme, die eine Tonleiter<br />

abtastet und sich mit der Entwicklung von Tonfolgen<br />

beschäftigt. Als Coda fungiert das Geräusch einer abbiegenden<br />

Straßenbahn. Zusätzliche Gliederungsfunktion<br />

haben drei weitere Samples mit O-Tönen von Passanten<br />

(ein Mann, eine Frau, mehrere Kinder), die auf die Frage<br />

antworten, wie sie 7 Sekunden darstellen würden.<br />

fotos links: Peter Stojanovic/ wikipedia.org rechts:Thomas Hawk/ wikipedia.org privat<br />

Zeit ist Zählen und die Primzahl 7 hat etwas Geheimnisvolles<br />

– ähnlich der Zahl 3. In der Musik hat die 7 eine<br />

Bedeutung wie in der Kultur und Religionsgeschichte.<br />

Aber eigentlich ist sie nichts, nur eine Zahl, ein Abzählen.<br />

Und so wie hier die Atmo einer Sylvesternacht der Solist<br />

ist, so mögen meine Hinzufügungen und Begleitungen<br />

vielleicht nichts anderes sein <strong>als</strong> der Versuch, eine kontemplative<br />

Zeiterfahrung herzustellen.<br />

rainer römer,<br />

geboren 1956 in Würzburg, ist Mitglied<br />

des ensemble Modern und Professor<br />

für Schlagzeug an der Hochschule<br />

für Darstellende Kunst und<br />

Musik in Frankfurt am Main. Klangperformances<br />

und Hörstücke: »Staubmarsch«<br />

(ausgezeichnet mit dem<br />

»inter medium Award« 2002), »Oberman«<br />

(Hörspiel des Monats Mai 2006).<br />

Musik und Realisation: Rainer Römer<br />

Produktion: HR 2002<br />

SWR2 HÖRSPIEL-STuDIO<br />

bEattHEatEr 2011<br />

Hörcollage in zehn formteilen<br />

von Wittmann/zeitblom<br />

nach dem »Exposé für beattheater«<br />

von ferdinand Kriwet<br />

Der Schriftsteller und multimedial arbeitende Künstler<br />

Ferdinand Kriwet war maßgeblich mit seinen Originalton-Collagen<br />

ein Wegbereiter des so genannten »Neuen<br />

Hörspiels« in den 1960/70er Jahren. Mit Beginn der<br />

Digitaltechnik arbeitet er nur noch <strong>als</strong> Bildender Künstler.<br />

Das Produzentenduo Wittmann/zeitblom hat Kriwets<br />

»Exposé für BeatTheater« aus dem Jahr 1964 ausgegraben<br />

und für sich neu entdeckt. Auf dessen<br />

Grundlage ist eine Collage entstanden aus Zitaten, die<br />

von den Beatpoeten der 60er Jahre <strong>bis</strong> zur derzeit viel<br />

diskutierten anonymen Kampfschrift »Der kommende<br />

Aufstand« reichen, von Kriwet, Jack Kerouac, W.S. Burroughs,<br />

Allen Ginsberg, Yoko Ono <strong>bis</strong> Oswald Wiener.<br />

Gegenwärtige Pop- und Polit-Diskurse werden dabei<br />

miteinander verschmolzen wie in der Beat- und Protestkultur<br />

der frühen 60er. Diese Collage gleicht einer Cutup-Kantate<br />

des Beats über ökonomische Strukturen,<br />

Macht und den großen, sehnsuchtsvollen Wunsch nach<br />

deren Auflösung und Zerschlagung.<br />

zeitblom (eigentlich: georg falk-Huber)<br />

geb.1962 in Rosenheim, arbeitet und lebt in Berlin <strong>als</strong> Komponist<br />

und Bassist.<br />

christian Wittmann<br />

geboren 1967 in München, lebt in Berlin <strong>als</strong> Schauspieler und<br />

Regisseur.<br />

ferdinand Kriwet<br />

geboren 1942 in Düsseldorf, lebt in Dresden.<br />

Mit: Bernhard Schütz u.a.<br />

Musik und Regie: Wittmann/zeitblom<br />

Produktion: DKultur 2011<br />

75 DI., 04.12.2012 23.03 uhr 51<br />

Do., 06.12.2012 22.03 uhr 50<br />

SWR2 HÖRSPIEL | 81

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