Juli bis Dezember 2012Hörspielbroschüre als ... - Südwestrundfunk
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AuguST 2012 AuguST 2012<br />
SWR2 HÖRSPIEL Am SONNTAG<br />
das gLücK<br />
Hörspiel von günter Herburger<br />
Sie laufen, laufen und laufen, sind immer unterwegs,<br />
immer in Bewegung – die Renner, »die jeder Position<br />
misstrauen.« Sechs Menschen umkreisen in diesem<br />
Stück den Starnberger See. Die Männer laufen, die<br />
Frauen radeln und versorgen die Männer mit Getränken.<br />
Ausgestattet mit Calcium und Magnesium<br />
fühlen sie sich fit. Unterwegs reden sie viel, doch ihre<br />
Dialoge rasten nicht ein. Ihre Worte überholen sich und<br />
laufen aneinander vorbei wie ihre Beine. Absurde Dialoge<br />
entstehen auf diese Weise, in denen das Leben nur<br />
noch simuliert wird. Rastlosigkeit wird zur Droge. »Stehenbleiben<br />
tut weh.« Laufen, hören, sehen und trinken<br />
sind die zentralen Metaphern dieser Gesellschaftsallegorie,<br />
die das Glück umkreist wie die Läufer das Wasser.<br />
Nur wer von der Rennstrecke abkommt, wie Inge, und<br />
ein <strong>bis</strong>schen neugierig ist, nähert sich dem Wasser, dem<br />
Glück – selbst durch Dickicht und ohne Brille. »Wer hören<br />
will, der sieht auch.« Wer nur sieht, erblindet.<br />
günter Herburger<br />
geboren 1932 in Isny/Allgäu, studierte Philosophie und Sanskrit<br />
in München und Paris. er lebte und arbeitete in verschiedenen<br />
Berufen in Frankreich, Spanien, Nordafrika und Italien.<br />
Herburger publizierte Romane, erzählungen, Gedichte, Hörspiele,<br />
Fernsehdrehbücher sowie literatur- und gesellschaftskritische<br />
Beiträge. er ist Mitglied des PeN und lebt heute <strong>als</strong><br />
freier Schriftsteller in München.<br />
Mit: Berthold Toetzke, Kristin Zein, Maren Kroymann,<br />
Walter Renneisen, Felix von Manteuffel u.a.<br />
Regie: Hermann Naber<br />
Produktion: SWF 1995<br />
so., 12.08.2012 18.20 uhr 63<br />
ARD RADIOfESTIvAL 2012<br />
DOCUMeNTA MeeTS RADIO – RADIO MeeTS DOCUMeNTA<br />
radIosonatE nr. 1<br />
Hörspiel von dieter roth<br />
Über seine Arbeitsweise vermerkte Roth in einem Interview:<br />
»Die Diskussionen, die herausfinden sollen,<br />
was gut ist und was schlecht, sind überflüssig, ja belastend.<br />
Es gibt keine Sätze und keine Meisterschaft und<br />
keine Moral. Auf dem Gebiet der Kunst auf keinen Fall.<br />
Ich glaube, dass die Begriffe, die einen Unterschied setzen,<br />
nicht nötig sind. Wir sind einfach in eine große<br />
Unterschiedsmaschine eingespannt. So kommt die<br />
Kunst einfach über mich. Ich lasse mich – gehen«.<br />
Dieter Roth nahm 1968 an der documenta 4 teil, 1977<br />
an der documenta 6 und posthum mit der Großinstallation<br />
»Die große Tischruine« an der documenta 11 im<br />
Jahr 2002, wo sein Hörstück »Radiosonate Nr. 1« <strong>als</strong> Teil<br />
der Installation platziert war.<br />
Ausgangspunkt ist eine Aufnahmesituation: Der Künstler<br />
improvisiert gut 42 Minuten auf dem Klavier und<br />
trinkt dabei eine Flasche Whiskey leer. Das Mikrophon<br />
nimmt ungefiltert alles auf: die Musik, die Wiederholungen,<br />
Roths humorige Anmerkungen während des<br />
Musikspiels und der Pausen, sein Trinken und nicht<br />
zuletzt die Verständigung mit dem Toningenieur.<br />
Dieter Roths Künstlerperformance ist ein originäres<br />
Hörspiel abseits des Mainstreams. Sie zeugt von den<br />
fruchtbaren Grenzüberschreitungen der Bildenden<br />
Kunst ins Akustische und wie das Akustische, materialisiert<br />
<strong>als</strong> reproduzierbarer Tonträger, wieder in den<br />
Diskurs der Bildenden Kunst zurückkehrt.<br />
dieter roth<br />
geboren am 21. April 1930 in Hannover, gestorben am 5. Juni<br />
1998 in Basel, gilt <strong>als</strong> einer der bildenden Künstler von internationalem<br />
Renommee, die in keine Kategorie zu zwängen<br />
sind. Sein Werk wäre, wenn es unbedingt sein sollte, irgendwo<br />
zwischen Fluxus, konkreter und kinetischer Kunst oder Pop Art<br />
anzusiedeln. es steckt den Rahmen vom Happening ab <strong>bis</strong> hin<br />
zum Gedicht.<br />
Mit Dieter Roth<br />
Musik und Realisation: Dieter Roth<br />
Produktion: SDR 1976<br />
foto links: colourbox.com rechts: SwR, privat<br />
SWR2 KRImI<br />
ARD RADIO TATORT<br />
bagInsKy<br />
Hörspiel von dirk schmidt<br />
Baginsky ist tot, und niemand in Hamm ist wirklich<br />
traurig darüber. Wer sich so viele Feinde macht, muss<br />
sich nicht darüber wundern, wenn ihn irgendwann mal<br />
der Schlag trifft – und sei es in Form eines Hiebs mit<br />
einem »Shoeless Joe Jackson Black Betsy Replica«-Baseballschläger.<br />
Was sich zunächst wie ein lösbarer Routinefall anlässt,<br />
wird durch eine äußerst peinliche Ermittlungspanne zu<br />
einem Wettlauf gegen die Zeit. Für Scholz und sein Team<br />
geht es bald um das nackte Überleben der »Task Force<br />
Hamm«.<br />
dirk schmidt<br />
geboren 1964 in essen, studierte Geschichte, Germanistik und<br />
Filmwissenschaft in Bonn und arbeitete <strong>als</strong> Lektor, Drehbuchautor<br />
und in der Werbung. er schreibt Kriminalromane und<br />
Hörspiele und lebt, nach Stationen in München, New York und<br />
Hamburg, wieder in essen.<br />
Mit: Uwe Ochsenknecht, Matthias Leja,<br />
Hans Peter Hallwachs u. a.<br />
Regie: Claudia Johanna Leist<br />
Produktion: WDR 2012<br />
Diese folge steht ab montagabend nach der Sendung<br />
vier wochen zum Download bereit:<br />
www.radiotatort.ard.de. Auch <strong>als</strong> Podcast abonnierbar!<br />
FR., 17.08.2012 19.05 uhr ca. 54 ursendung<br />
SWR2 HÖRSPIEL Am SONNTAG<br />
QuEL bEau VoyagE<br />
odEr<br />
Was für EInE scHÖnE<br />
rEIsE!<br />
Hörspiel von guido gin Koster<br />
Aimée und Marthe, zwei dem Leben zugewandte ältere<br />
Damen, die seit Langem ein Paar sind, begeben sich zusammen<br />
mit dem Neffen von Marthe auf eine Reise in<br />
den Süden Frankreichs, von Paris nach Béziers. Die Reise<br />
weckt vielfältige Erinnerungen, keine besonders guten<br />
allerdings. Aimée, eine weltberühmte Pianistin, hat<br />
vor vielen Jahren einen spektakulären Mord begangen.<br />
Während eines vom Radio übertragenen Konzerts erschoss<br />
sie den Dirigenten des Abends. Er war für die<br />
Deportation ihrer deutsch-jüdischen Eltern, ebenfalls<br />
Musiker, im besetzten Frankreich verantwortlich. Sein<br />
Grab und eine Begegnung mit der Witwe sind für Aimée<br />
das eigentliche Ziel der Reise. In ruhigem Rhythmus<br />
erzählt das Hörspiel eine spannende Lebensgeschichte<br />
mit ihrer schicksalhaften Verstrickung zwischen Kunst<br />
und einer düsteren Zeitgeschichte. Die »dokumentarische«<br />
Form des »fiktionalen« Erzählens sorgt für eine<br />
besonders eindringliche und suggestive Wirkung.<br />
Kosters Originalhörspiel wurde von der Deutschen Akademie<br />
der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats<br />
März 2005 gewählt.<br />
guido gin Koster<br />
geboren 1962 in Trier, aufgewachsen<br />
in Luxemburg, Frankreich und Deutsch-<br />
land, lebt und arbeitet seit 1987 in<br />
Berlin und schreibt Theaterstücke,<br />
Hörspiele und Funkerzählungen. Auszeichnungen<br />
u. a. »Kleist Theaterpreis<br />
für Junge Dramatiker« 1996.<br />
Mit: Libgart Schwarz, Barbara Nüsse,<br />
Sylvester Groth<br />
Regie: Corinne Frottier<br />
Produktion: NDR 2004<br />
so., 12.08.2012 22.05 uhr 43 sA., 18.08.2012 21.03 uhr zweitsendung sWR4 so., 19.08.2012 18.20 uhr 76<br />
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