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Bachelorarbeit - Didaktik der Geographie

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das Fach <strong>Geographie</strong> werden die entwicklungspolitische Bildung und das Interkulturelle Ler-<br />

nen als „beson<strong>der</strong>s wichtige Anliegen des <strong>Geographie</strong>unterrichts“ (DGfG 2008: 7) bezeichnet.<br />

Das Konzept des Interkulturellen Lernens wurde Mitte <strong>der</strong> 70er Jahre entwickelt und gegen<br />

Ende <strong>der</strong> 80er Jahre fand das Interkulturelle Lernen Eingang in die <strong>Geographie</strong>lehrpläne (vgl.<br />

BUDKE 2008: 14). Seitdem stößt es in <strong>der</strong> <strong>Geographie</strong>didaktik auf zunehmende Akzeptanz<br />

und wird als „Schlüssel zum Verständnis frem<strong>der</strong> Menschen und Kulturen“ (ROTHER 1995:<br />

4) verstanden. RHOWER (1996) beschreibt Interkulturelles Lernen als einen lebenslangen<br />

Abb. 1 Fragenkreis des Interkulturellen Lernens<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach RHOWER 1996: 5<br />

11<br />

Prozess (Abb. 1), <strong>der</strong> danach strebt, „das<br />

spezifische Orientierungssystem <strong>der</strong> Wahr-<br />

nehmung, des Denkens, Wertens und Han-<br />

delns von Menschen an<strong>der</strong>er Kulturen zu<br />

verstehen, es in das eigenkulturelle Orien-<br />

tierungssystem zu integrieren und es im<br />

Umgang mit ihnen anzuwenden“ (ROH-<br />

WER 1996: 5). Bevor etwas von an<strong>der</strong>en<br />

Kulturen gelernt werden kann, sollte zuerst<br />

sich selbst in Frage zu stellen gelernt wer-<br />

den. D.h. eine Reflexion und kritische Hin-<br />

terfragung des eigenkulturellen Orientierungssystems wird im Interkulturellen Lernen voraus-<br />

gesetzt.<br />

In diesem Zusammenhang wird häufig vorgeschlagen, nationale Selbst- und Fremdbil<strong>der</strong> im<br />

Unterricht zu behandeln (u.a. HAUBRICH 2004). Sie sollen helfen, „unzureichende Vorstel-<br />

lungen <strong>der</strong> SchülerInnen im Sinne von Stereotypen, Vorurteilen und Images zu korrigieren“<br />

(BUDKE 2008: 15). Durch den Vergleich mit dem eigenen Kulturraum und die Behandlung<br />

von Selbst- und Fremdbil<strong>der</strong>n wird ein Beitrag zur Identitätsbildung und damit zur Persön-<br />

lichkeitsentwicklung geleistet. BUDKE (2004) kritisiert dieses Vorhaben und sagt, dass „sich<br />

die <strong>Geographie</strong>lehrer in dem Dilemma befinden, einerseits im Sinne <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von inter-<br />

kultureller Toleranz „falsche“ Bil<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Nationalitäten bei ihren Schülern abbauen zu<br />

wollen, es ihnen aber an<strong>der</strong>seits unmöglich ist, den Charakter eines Landes und seiner Bevöl-<br />

kerung zu definieren und damit die „Falschheit“ <strong>der</strong> Schüleräußerungen zu entlarven“ (BUD-<br />

KE 2004:30). Sie hält nicht die Bekämpfung von Stereotypen und Vorurteilen, son<strong>der</strong>n „die<br />

Offenlegung <strong>der</strong> Konstruktionsprinzipien dieser Fiktion und eine Sensibilisierung <strong>der</strong> Schule-<br />

rInnen für ihre gesellschaftliche Bedeutung“ (BUDKE 2008: 22) für viel wichtiger.

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