Bachelorarbeit - Didaktik der Geographie
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Fremdbild das Bild das an<strong>der</strong>e von einem haben und es entsteht, wenn „jemand - [wie<strong>der</strong>um]<br />
bildlich gesprochen - aus dem Fenster schaut und sich ein Bild vom Fremden draußen macht“<br />
(HAUBRICH 2004: 4). Demzufolge sind es Vorstellungen, „die Angehörige einer Kultur von<br />
einer an<strong>der</strong>en entwickeln“ (KLEINSTEUBER 1991: 63). Als Fremd wird wahrgenommen,<br />
was nicht in die gewohnten Sinn- und Deutungsmuster passt, sie überschreitet und potentiell<br />
in Frage stellt (vgl. HOLZBRECHER 1997: 121). Nach STÖGER (1994) sind Fremdes und<br />
Eigenes „zwei Elemente, die uns ausmachen“ (STÖGER 1994: 67, zit. in ROHWER 1996: 5)<br />
und sie „stehen in kognitiven Bil<strong>der</strong>n in Beziehung zueinan<strong>der</strong>“ (HAUBRICH 2004: 2).<br />
„Wenn jemand über an<strong>der</strong>e spricht, spricht man in Wirklichkeit nur über sich selbst“ (OS-<br />
TERGARD 1991: 145). Hinter jedem Fremdbild lässt sich ein Selbstbild erkennen.<br />
2.1 Sozialpsychologische Grundlagen<br />
Im Folgenden werden kurz die sozialpsychologischen Grundlagen zur Entstehung von Selbst-<br />
und Fremdbil<strong>der</strong>n dargestellt.<br />
2.1.1 Entstehung von Bil<strong>der</strong>n<br />
Die Selbst- und Fremdbil<strong>der</strong> in den Köpfen <strong>der</strong> Menschen entstehen durch eine Vielzahl von<br />
Faktoren. In diesen Bil<strong>der</strong>n wird die Wirklichkeit „in viele konstruierte Realitäten übertragen,<br />
mit denen wir unseren Alltag zu bewältigen suchen“ (KLEINSTEUBER 1991: 62). Sie kön-<br />
nen sich „sowohl durch direkte Wahrnehmung z. B. durch Reisen und Felduntersuchungen als<br />
auch durch indirekte Wahrnehmungen z. B. durch <strong>Geographie</strong>bücher“ (HAUBRICH 2004: 2)<br />
o<strong>der</strong> Medien konstruieren. Es werden Bil<strong>der</strong> über ganze Nationen, Kulturen und Län<strong>der</strong> ge-<br />
schaffen. SCOTT (1965) deutet ein Zustandekommen von Fremdbil<strong>der</strong>n über an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong><br />
wie folgt:<br />
„[...] an image of a nation (or of any other object) constitutes the totality of attributes that a person recognizes<br />
(or imagines) when he contemplates that nation“ (SCOTT 1965: 71, zit. in NOHN 2001: 49).<br />
Die Vorstellungen über an<strong>der</strong>e „geographische Räume und Völker beruhen auf selektiver<br />
Wahrnehmung und persönlichen Eistellungen“ (REINFRIED 2006: 58) und können sowohl<br />
positiv als auch negativ sein. Das hängt vom eigenen Selbstbild, von den durch vielfältige<br />
soziale Faktoren geprägten Einstellungen, Wertungen und Kenntnissen ab (vgl. HAUBRICH<br />
2004: 2).<br />
„Die direkte Wahrnehmung ist nicht allein von <strong>der</strong> Qualität des wahrgenommenen Objekts, son<strong>der</strong>n auch von<br />
den Erwartungen, Interessen und Werten des wahrnehmenden Subjekts abhängig“ (HAUBRICH 2004: 2).<br />
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