Bachelorarbeit - Didaktik der Geographie

durch das Konsumverhalten der russischen Bevölkerung indirekt beeinflusst, da die deutschen
Autos an der ersten Stelle in ihrer Wertschätzung stehen (vgl. KEMPER / WORONENKO-
WA 2003: 323). Auf die wirtschaftlichen Verflechtungen wird in den analysierten Lehrbü-
chern nicht eingegangen.
Abschließend sollten noch die den Text begleitenden Aufgaben erwähnt werden. Die Aufga-
benstellungen sind vor allem auf die Wiedergabe des Textes begrenzt, z. B.:
„1. Welche Besonderheiten hat die deutsche Natur? Welche Wirtschaftsbranchen konnten sich dadurch beson-
ders gut entwickeln? 2. Wie verteilt sich die Bevölkerung in Deutschland? 3. Welche Arten von deutschen Pro-
dukten kennen sie?“ (P 7 2008: 151).
4.2.3 Zusammenfassende Zwischenanalyse
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die russischen Geographiebücher bemüht sind ein
positives und gleichzeitig objektives sowie realistisches Bild von Russland zu vermitteln. Es
wird versucht bei den Schülern das Gefühl des Patriotismus und der Liebe zu ihrer Heimat zu
entwickeln. Allerdings ist das eine schwierige Aufgabe und demzufolge werden viele aktuelle
Probleme in der Sekundarstufe I entweder nicht angesprochen oder verharmlost. Folglich ist
eine realistische Darstellung, die außer einer positiven Darstellung auch die Behandlung von
Konflikten und Problemen beinhaltet, nicht in allen Büchern gegeben. Aber die vermittelten
Informationen sind sachlich korrekt und die wenigen verwendeten Bilder sind frei von Vorur-
teilen und Stereotypen. Insgesamt wird in den Büchern weniger mit Bildern und Fotos gear-
beitet.
Es lässt sich folgendes Selbstbild von Russland vorstellen: Russland ist das flächengrößte
Land der Welt und aus historischen Gründen von vielen Völkern und Ethnien bewohnt. Alle
Völker sprechen die für sie sehr wichtige russische Sprache und führen ein friedliches Zu-
sammenleben. Trotz der technologischen Rückständigkeit der Industrie und der Landwirt-
schaft hat Russland eine große politische und wirtschaftliche Bedeutung in der Welt. Das lässt
sich durch das wissenschaftliche Potenzial sowie durch den Rohstoffreichtum des Landes
erklären.
Das Fremdbild von Deutschland ist durchaus positiv einzuschätzen. Obwohl in den analysier-
ten Büchern die sachliche Korrektheit und die mediale Angemessenheit gegeben sind, fehlt
eine realistische Darstellung. In den Lehrbüchern werden Probleme im Text nur indirekt an-
gesprochen und in den darauf folgenden Aufgaben überhaupt nicht behandelt. Somit wird den
Schülern die Möglichkeit, Informationen und Materialien kritisch zu hinterfragen, entzogen
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