Bachelorarbeit - Didaktik der Geographie
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eits 22 Jahre zurückliegt, haben viele Schüler ein geteiltes Deutschland nie kennengelernt.<br />
Gerade in Bezug auf Deutschland sollte <strong>der</strong> Aspekt mit den DDR-Bürgern vor <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>ve-<br />
reinigung differenziert und z. B. separat ergänzt werden.<br />
Die Schüler werden durch die entsprechenden Aufgaben zu einer aktiven Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit dem Thema „Deutschland als ein Einwan<strong>der</strong>ungsland“ angeregt:<br />
„Stelle begründet dar, dass Deutschland ein Einwan<strong>der</strong>ungsland ist. Erläutere Konsequenzen, die sich aus dieser<br />
Tatsache ergeben“ (W 9/10 2008: 11).<br />
„Erläutere Vor- und Nachteile, die sich für Deutschland als Einwan<strong>der</strong>ungsland ergeben“ (S 9/10 2008: 23).<br />
Obwohl in einigen Büchern die Existenz von Vorurteilen und Fehleinschätzungen im Umgang<br />
mit Auslän<strong>der</strong>n angesprochen wird (z. B. S 9/10 2008: 23), können einige Textpassagen als<br />
stereotypför<strong>der</strong>nd bezeichnet werden:<br />
„In einigen Branchen auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben sich vor allem gering qualifizierte Arbeitskräfte<br />
aus dem Ausland unentbehrlich gemacht. Sie erledigen z.T. Arbeiten, die Deutsche, z. B. wegen geringer Ent-<br />
lohnung, ablehnen würden“ (S 9/10 2008: 23).<br />
Mit einer solchen Aussage könnte eine Vorstellung vermittelt werden, dass die Arbeit, die<br />
Deutsche wegen <strong>der</strong> schlechten Entlohnung ablehnen, für die Auslän<strong>der</strong> angemessen sei. Da-<br />
durch können Stereotypen produziert werden. Auch durch die Bil<strong>der</strong> und an<strong>der</strong>e graphische<br />
Darstellungen können absichtlich o<strong>der</strong> unabsichtlich unterschwellige Botschaften transportiert<br />
werden. So z. B. auf Abbildung 3 ist ein türkisches Mädchen als stellvertretend für alle Aus-<br />
län<strong>der</strong> abgebildet. Das Diagramm (Abb. 4) soll die Schüler zum Nachdenken über die Bedeu-<br />
tung von Schulabschlüssen zur Integration von Auslän<strong>der</strong>n in die Gesellschaft anregen. Aller-<br />
dings könnte ohne notwendige und sachliche Lehreranweisungen das Diagramm von den Ler-<br />
nenden falsch interpretiert werden. Infolgedessen werden evtl. vorhandenen Vorurteile und<br />
Stereotype gegenüber Auslän<strong>der</strong>n nur bekräftigt.<br />
Abb. 3 Leben zwischen<br />
zwei Welten<br />
Quelle: S 9/10 2008: 22<br />
Abb. 4 Schulabschlüsse von Auslän<strong>der</strong>n<br />
und Deutschen<br />
Quelle: S 9/10 2008: 23<br />
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