IRRGEISTER - Verein für Natur

30 IRRGEISTER 2009
Wasseramsel mit Futter (Foto: R. Götte)
Hilfe für die Wasseramsel
Die Wasseramsel hat als
Vogel der Mittelgebirge einen
Verbreitungsschwerpunkt im Sauerland.
Saubere, schnell fl ießende Bäche und
kleinere Flüsse, in denen sie ihre Nahrung
durch Tauchgänge am Bachgrunde sucht,
fi ndet sie bei uns in großer Zahl. Aber da
sie ihre Nester mit Vorliebe unter Brücken
baut, liegt dort ihr Problem. In früheren
Zeiten fand sie in den Mauerritzen und
hinter T-Trägern Platz für den Nestbau.
Bei den modernen Brücken aus Beton-
Fertigteilen oder gar aus Wellblech hat
sie keine Chance! Und keine Behörde
und kein Bauunternehmen denkt an die
Wasseramsel. Darum kann der Bestand
dieser interessanten Singvogelart, die
in der Vergangenheit sehr unter der
Begradigung und dem Ausbau von
Fließgewässern zu leiden hatte, durch
einfache Naturschutzmaßnahmen
erheblich gestützt werden.
Ich habe deshalb in den Jahren von 1989 bis 1995
im gesamten Stadtgebiet von Schmallenberg
bis in die entferntesten Randgebiete an allen
Bächen ca. 200 Nistkästen für die Wasseramseln
aufgehängt. Im Durchschnitt der letzten 20 Jahre
waren jedes Jahr etwa 85 von zur Zeit noch 145
Kästen von Wasseramseln besetzt. Hinzu kamen
jährlich noch etwa 15 Gebirgsstelzen. 1991
waren alle 9 Kästen im Sorpetal von Rehsiepen
bis Winkhausen besetzt, und 2008 haben dort in
mittlerweile 12 Kästen 9 Wasseramseln und eine
Gebirgsstelze gebrütet. Diese Zahlen machen
deutlich, dass die Population der Art durch
künstliche Nisthilfen erheblich gestützt wird.
Meine Nistkästen sind aus Plastik. Am Anfang
habe ich mir die Frage gestellt, ob Plastik-
Nistkästen wirklich in die Natur gehören. Aber
die modernen Brücken sind nun auch nicht
gerade sehr natürlich. Und statt dass die Kanister
im Müll landen, wie es damals vor Einführung
der Gelben Säcke der Fall war, erfüllen sie so
noch einen guten Zweck. Unter den meisten
Brücken sind sie von Straßen und Wegen aus
auch gar nicht zu sehen.
Die Plastikkästen sind bei Wasseramseln sehr
beliebt. Ich habe mir den Spaß gemacht und
unter einigen Brücken zusätzlich zum Kasten
aus Holz einen aus Plastik angebracht. Meistens
war der Plastikkasten besetzt.
Nisthilfe für Wasseramseln (Foto: F.-J. Lecke)