IRRGEISTER - Verein für Natur
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48 <strong>IRRGEISTER</strong> 2009<br />
reichen Gebietsteilen ihres, in Mittelgebirgen bis zu<br />
128 km², Reviers auf (LEDITZNIG 1999). Im Jahr<br />
2000 wurden die drei ausgefl ogenen Wanderfalken<br />
kurz nach dem Ausfl iegen geschlagen. Die in den<br />
Jahren 2003, 2004 und 2006 ausgefl ogenen Jungfalken<br />
wurden auch selbstständig.<br />
Die eher dürftigen Brutergebnisse des Uhus liegen<br />
an den Bruchhauser Steinen an dem nahrungsmäßig<br />
eher<br />
pessimalen Revier.<br />
Zum Ersten fallen die großen Wälder, insbesondere<br />
die Fichtenwälder, in der Umgebung der Bruchhauser<br />
Steine als Nahrungshabitat aus, da Uhus<br />
im Wald, mit Ausnahme von Windwürfen und Kahlschlägen,<br />
nicht jagen können. Uhus mit überdurchschnittlich<br />
viel Wald im Revier müssen weiter zum<br />
Jagen fl iegen und können deshalb in der Regel nicht<br />
soviel Beute machen (LEDITZNIG 1999, LINDNER<br />
2003/04). Zum Zweiten sind die Offenlandbereiche<br />
im Revier meist deutlich unterhalb der Höhenlage<br />
der Bruchhauser Steine selbst und zudem weiter<br />
entfernt gelegen. So muss dass Uhumännchen, welches<br />
von der Zeit vor der Eiablage bis zum Alter der<br />
Junguhus von 5 Wochen allein jagd, die Beute aus<br />
größerer Entfernung und zudem noch auf die Höhenlage<br />
des Brutplatzes bringen. Dies führt dazu,<br />
dass in vielen Jahren überhaupt nicht gebrütet wird,<br />
da dass Uhu-Weibchen<br />
nicht in Brutkondition kommt. Durch die durch von<br />
Orkantief Kyrill am 18./19. Januar 2007 verursachten<br />
Windwürfe in der Umgebung der Bruchhauser Steine<br />
dürfte sich der Bruterfolg und die Anzahl der ausgefl<br />
ogenen Junguhus in den nächsten Jahren erhöhen.<br />
Dass 2005 zwei Junguhus fl ügge wurden, liegt<br />
an einer Mäusegradation in jenem Jahr. Bei einem<br />
Massenvorkommen von Mäusen stellen diese eine<br />
wichtige Beute des Uhu dar.<br />
5. Vorkommen von Turmfalke und anderen Vogelarten<br />
In der älteren Literatur fi ndet sich kein Hinweis über<br />
das frühere Vorkommen des Turmfalken. Erstmals<br />
wird ein Turmfalkenpaar 1971 nachgewiesen. HEN-<br />
KEL schreibt 1971: „Ein Turmfalkenpaar hat die<br />
Wanderfalken abgelöst.“ Von nun bis 1992 brüteten<br />
ständig Turmfalken an den Steinen. 1975 wurden<br />
erstmals zwei Turmfalkenpaare festgestellt (KÖPKE<br />
schriftlich). Anlässlich der VNV-Brutvogelkartierung<br />
erfasste GEORG FRIES 1985 fünf Brutpaare des<br />
Turmfalken. Als der Autor am 18. März 1989 zu den<br />
beiden ersten Bewachern an den Bruchhauser Steinen<br />
gehörte, konnte er ebenfalls noch fünf balzende<br />
Paare des Turmfalken antreffen, und zwar hielten<br />
sich drei am Bornstein und zwei am Goldstein auf.<br />
Es kam zu heftigen Luftkämpfen mit dem Wanderfalkenterzel,<br />
sobald sich ein Turmfalke an die Nordseite<br />
des Bornstein traute.<br />
Einmal konnte sich ein Turmfalkenterzel nur retten,<br />
indem er trudelnd vor dem Bornstein dem Erdboden<br />
zu stürzte. Er konnte sich aber kurz vor dem Aufprall<br />
wieder abfangen.<br />
Im Jahr 1989 brüteten schließlich nur noch zwei<br />
Turmfalkenpaare (an der Nordseite des Goldstein<br />
und an der Südwestseite des Bornstein). Im Jahr<br />
1990 und 1992 brütete noch ein Paar Turmfalken an<br />
der Südwestseite des Bornstein. Leider wurden die<br />
Brutergebnisse nicht dokumentiert.<br />
Rüttelndes Turmfalkenweibchen (Foto: R. Götte)<br />
Im Jahr 1975 hielt sich ein Paar Dohlen am Bornstein<br />
auf und lieferte sich mit einem Turmfalkenpaar<br />
Luftkämpfe (KÖPKE schriftlich). Die Luftkämpfe deuteten<br />
daraufhin, dass dieses Dohlenpaar am Bornstein<br />
brüten wollte.<br />
Der Name Ravenstein deutet darauf hin, dass früher<br />
auch der Kolkrabe am Ravenstein brütete.<br />
Inzwischen ist er als Brutvogel in angrenzenden<br />
Gaugreben´schen Wäldern wieder nachgewiesen.<br />
Literatur:<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFT WANDERFALKENSCHUTZ<br />
NRW (2008): Brutergebnisse des Wanderfalken in Nordrhein-Westfalen<br />
im Jahre 2008. Jber. AGW-NRW: 3-5.<br />
DEMANDT, D. (1959): Die Wanderfalken Südwestfalens.<br />
Sauerländ. <strong>Natur</strong>beobach. 5: 56-75.<br />
DEMANDT, C. (1970/71): Die Tragödie der westfälischen<br />
Wanderfalken. Sauerländ. <strong>Natur</strong>beobach.9: 15-22.<br />
DEMANDT, C. & E. SCHRÖDER (1969): Wanderfalke –<br />
Falco peregrinus. In: PEITZMEIER, J. Avifauna von Westfalen.<br />
Abh. Land. Mus. <strong>Natur</strong>kd. 31: 218-219.<br />
FELDMANN, R. (1963): Der Uhu in Westfalen. Nat. u. Heimat<br />
23: 19-26.<br />
HENKEL, F. (1971): Letzter Wanderfalkenhorst verwaist<br />
– Auf Vergiftung der Landschaft zurückzuführen. Sauerland<br />
4: 71.<br />
HENNEMANN, W. (1920): Über den Uhu und andere Eulen<br />
des Sauerlandes einst und jetzt. Sauerl. Gebirgsbote<br />
28: 31-32.<br />
HOGREBE, P. (1949): Stirbt der Wanderfalke aus? Die