IRRGEISTER - Verein für Natur
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46 <strong>IRRGEISTER</strong> 2009<br />
und Vogelschutz im HSK (VNV) an den Bruchhauser<br />
Steinen nachgewiesen (SCHUBERT & STEIN<br />
1990). Am 8. März 1989 wurde das Umweltministerium<br />
unterrichtet. Noch am selben Tag wurden der<br />
Bornstein und Ravenstein per Erlass zum Klettern<br />
gesperrt. Schon am 14. März 1989 wurden vom Eigentümer<br />
Freiherr von Fürstenberg, den Behörden<br />
und dem VNV alle notwendigen Einzelheiten <strong>für</strong> die<br />
Bewachung, unter anderem eine Funkverbindung<br />
zur Polizei, geklärt. Am 18. März 1989 konnten zwei<br />
VNV-Mitglieder, darunter der Autor, mit der Bewachung<br />
beginnen. Diese schnelle und fruchtbare Zusammenarbeit<br />
zwischen Eigentümer, Behörden und<br />
ehrenamtlichen <strong>Natur</strong>chützern ist im HSK fast einmalig<br />
geblieben.<br />
Neben Kletterern gab es damals noch Probleme mit<br />
Wanderern, welche den Bornstein von der südlichen<br />
Seite auf den damals noch vorhandenen Trampelpfaden<br />
erwandern wollten. Da 1989 nur das Weibchen<br />
adult (geschlechtsreif) war, während der Terzel vorjährig,<br />
also noch nicht geschlechtsreif, kam es nicht<br />
zur Brut. Die Bewachung wurde deshalb am 15. April<br />
1989 abgebrochen. An der Bewachung nahmen, wie<br />
in späteren Jahren, neben VNV-Mitgliedern auch Mitglieder<br />
mehrerer anderer <strong>Natur</strong>schutzvereine teil.<br />
Am 13. Januar 1990 waren vier VNV-Mitglieder an<br />
der Gründung der Arbeitgemeinschaft Wanderfalkenschutz<br />
(AGW)-NRW im NABU-NRW in Bonn beteiligt.<br />
Die AGW-NRW kümmert sich in ganz NRW<br />
um den Wanderfalkenschutz. In der AGW ist ein<br />
VNV-Mitglied (Martin Lindner) Regionalbetreuer <strong>für</strong><br />
das ganze Sauerland. Die Schutzmaßnahmen vor<br />
Ort werden in enger Abstimmung mit der AGW-NRW<br />
durchgeführt.<br />
Wanderfalkenbewachung an den Steinen (Foto: M. Lindner)<br />
Im Jahr 1990 fl ogen erstmals seit 1969 wieder drei<br />
Jungfalken am Bornstein aus (SCHUBERT & STEIN<br />
1992). Die Bewachung durch den VNV dauerte 1990<br />
vom 13.03. bis 10.06. Bis 1999 wurde eine Bewachung,<br />
jeweils ungefähr am 15.03. eines jeden Jahres<br />
bis ungefähr 15.06. durchgeführt. Die beiden Bewacher<br />
aus ganz NRW waren in einem Wohnwagen<br />
untergebracht. Die Organisation der Bewachung lag<br />
beim VNV (Werner Schubert). Diese Organisation<br />
war eine sehr zeitaufwendige Angelegenheit, zumal<br />
von 1993 bis 1999 noch ein zweiter Wanderfalken-<br />
Brutplatz bei Brilon bewacht wurde. Falls Lücken in<br />
der Bewachung auftraten, mussten diese durch die<br />
VNV-Ziwildienstleistenden ausgefüllt werden. Seit<br />
2000 gibt es keine Dauerbewachung zur Brutzeit<br />
mehr.<br />
Aber nach wie vor werden die Bruchhauser Steine<br />
durch örtliche VNV’ler, insbesondere Claus Finger<br />
und Mitarbeiter der Stiftung Bruchhauser Steine intensiv<br />
kontrolliert. Von 1991 bis 2004 wurden, von<br />
Beringern der AGW-NRW, 20 Jungfalken beringt.<br />
Die 1992 gestiftete Stiftung Bruchhauser Steine<br />
des Freiherrn von Fürstenberg-Gaubrebe und des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen, kurz Stiftung Bruchhauser<br />
Steine genannt, unterstützt, fördert und fi -<br />
nanziert die örtliche Wanderfalken-Wacht.<br />
3. Vorkommen des Uhus<br />
Seit 1995 kommt auch der Uhu wieder im NSG vor.<br />
Beim Uhu ist die historische Datenlage sehr viel eindeutiger,<br />
obwohl die Angaben zu den letzten Bruten<br />
unterschiedlich sind.<br />
Der Uhu hat wechselweise am Bornstein oder am<br />
Ravenstein gebrütet (HENNEMANN 1920, POL-<br />
LKLÄSENER 1952, KOCH 1880/81, FELDMANN<br />
1963).<br />
Noch 1876 wurden die letzten drei Junguhus von<br />
Jungen am Bornstein ausgehorstet und in den Zoo<br />
nach Münster gebracht (HENNEMAN 1920). KOCH<br />
(1880/81) führt ihn sogar noch später als Brutvogel<br />
an den Bruchhauser Steinen auf.<br />
In Deutschland brach der Uhubestand durch massive<br />
Verfolgung auf 50-70 Paare 1930 zusammen (LIND-<br />
NER 2003/04). Durch Schutzmaßnahmen und die<br />
Auswilderungen von gezüchteten Uhus kam es nach<br />
und nach zur Wiederbesiedlung von weiten Teilen<br />
Deutschlands. Der HSK wurde ab 1976 wiederbesiedelt<br />
(ebd.). Von 1995 bis 1997 wurde jeweils nur ein<br />
einzelnes rufendes Uhumännchen im NSG „Bruchhauser<br />
Steine“ festgestellt. Im Jahr 1998 wurde ein<br />
Uhupaar nachgewiesen. 1999 brüteten erstmals seit<br />
1876 wieder Uhus an den Bruchhauser Steinen. Der<br />
Uhu brütete an der Südostecke des Bornsteins, während<br />
der Wanderfalke nur 50-60 m entfernt an der<br />
Nordseite des Bornsteins brütete (LINDNER & FRU-<br />
HEN 2001). Überraschenderweise brachten sowohl<br />
Wanderfalken als auch die Uhus je einen Jungvogel<br />
zum Ausfl iegen. Normalerweise werden Jungfalken<br />
bei so nahe brütenden Uhus von diesen geschlagen<br />
(LINDNER 1998). Es scheint in Deutschland keinen<br />
anderen Fall zu geben, wo nachweislich Jungfalken<br />
unter solchen Bedingungen fl ügge wurden. In den